Christliche Kunstblätter, 92. Jg., 1954, Heft 2

Halbfigur des hl. Benno (Auf. 17. Jh.), ebenso auf einem Votivrelief des Gründers der Wallfahrt zu Habsberg i. d. Pfalz von 1682. Wo immer wir in den Kirchen uns umsehen, leuchtet uns das erlösende IHS entgegen. An Portalen und Kircheneingän gen (Tympanon des romanischen Portals in St. Georgen i. Niederrhein, gotisches Portal in Perg, Oö., Kircheneirugang der Gniversitätskirche in Wien, IHS über dem prächtigen Renaissance-Eingang zum Mau- .soleum Carl II. in Seckau). An den Kir chengewölben grüßt segnend Jesu Name die Gläubigen, so in St. Michael, München, 1583, in der hochinteressanten spätgotischen Gewölbemalerei der Pöglhofkapelle in Steiermark, Hl.-Blut-Kirche in Elbach (1670), in der Rokoko-Kirche St. Ursula in Freiburg i. Br., in der barock-stukkierten ehemaligen Prälatenkapelle des Kremsmünstererhauses in Linz (heute Prälatenstüberl des Stieglbräu) u. a. m. IHS ziert viele Schlußsteine der zierlichen gotischen Netz gewölbe (St. Florian b. Greimelberg, IHS, ca. 1500, Kemmath 1506), desgleichen die ehem. „Auffahrtslöcher"^) (Oberwang, St. Peter in der Au). Am Chorbogen im Maria-Saal leuchtet weithin in reicher Ver goldung der gotisch geschnitzte Name. In einer Wandmalerei des Presbyteriums zu Gachenbach aus dem Jahre 1450 erstrahlt ebenfalls das IHS und auf einer Empore im Renaissancestil mit noch gotischer Holz füllung. Häufig haben Kunstschmiede den Namen Jesus in echt künstlerischer Gestal tung in ihre noch heute bestaunten Werke eingeflochten. Es war oft zähe, mühsame Arbeit, dem harten Metall die edle Form zu geben. Einige der herrlichsten Beispiele seien hier erwähnt: Die Bürgerspitalskirche in. Krems zeigt an dem prachtvollen Sakrarnentshäuschen-Türen von ca. 1470 im lin ken Flügel in der dritten Reihe der kunst reichen Gebilde dreimal das Monogramm in verschiedener Form und Größe, zweimal in runder, einmal in eckiger, geflammter Um rahmung, in der dritten Reihe des rechten Flügels IHS von je einer knienden Person links und rechts in Eichenlaubornament an gebetet. Die kunstvollen Abschlußgitter in Wilten und in Maria Brunnental (um 1680) sowie das herrliche Spiralgitter mit IHS in Maria Pfarr, das Seitengitter in Garsten So genannt, weil am Auffahrtstag, das ist der Christi Himmeifahrtstag, eine Christusfigur des Auferstandenen hier aufgezogen wurde. und das Rokoko-Fenstergitter in Stift Zwettls Kirchenfront verdienen besondere Beachtung. Das Gitter der Herz-Jesu-Kapelle der Pfarrkirche Branitz, ein Pracht werk neuerer Zeit, zeigt zweimal den Na men Jesu im Strahlenkranz, von anbetenden Engeln und einem Netz von Sternen um geben. Dieses Gitter gibt den erfreulichen Beweis dafür, daß auch heute noch Künst ler und Kunstschmiede imstande sind. Erst klassiges an Komposition und. Ausführung zu leisten. Die Sakristei ziert ihr Lavabo und. ihre Schränke im formfreudigen Barock mit IHS. Abt Gabriel Sauer in Seitenstetten schmückte in seinem letzten Lebensjahre (1673) die neuerbaute Sakristei mit dem prächtigen Marmor-Lavabo und ab 1676 werden die künstlerisch bedeutungsvollen Sakristeischränke angefertigt, Lavabo und Schranktüren ziert sinnreich der göttliche Name. In der Sakristei zu Hart bekrönt das IHS, von Pilastern und reichem Schnitzwerk umgeben, den hochwertigen Sakristeikasten. Und fassen wir die kirchlichen Gewänder ins Auge, angefangen von den Prunkorna ten barocker Pracht bis zur einfachen Kasel der Gegenwart, begegnen wir einer Viel falt in der Darstellung des Namens Jesu und dessen kostbarer Umrahmung, die allein einer eingehenden Würdigung wert wäre. An Kasein, Pluvialen, Stolen, Alben, Rochetten, Ciborienmäruteln, Bursen und kirchlichen Seidenstoffen bietet sich uns ein Reichtum in der Form und Gestaltung des Monogramms von geradezu erstaun licher Mannigfaltigkeit. Besonders kostbar und von oft einmaliger künstlerischer Qua lität sind die reich in Seide und Gold ge stickten Vela und Gremiale der Barockzeit, die wir in den Sakristeien besonders der Kloster- und Domkirchen voll Begeisterung bewundern. Der schoni früher erwähnte Name mit Strahlenkranz ist vor allem für die Kärntner Kirchtürme charakteristisch (Gurker und Klagenfurter Domturm), spo radisch tritt er auch an Kirchentürmen an derer Bundesländer auf (Wilten-Innsbruck). In Hollenburg hat der Ziegeidecker auf dem Kirchendach den Namen Jesus aus lichteren Ziegeln geformt, in der Marga rethenkirche in Sendling ist der Narne^ d.es Erlösers Firstbekrönung und in der Piaristenkirche in Krems Freskenbekrönung der Franz-Xaver-Kapelle. :57

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