legung, der immerhin ein historisches Mo ment durch die Vision Konstantin I. zu grunde liegt, lautet: „In Hoc Signo"^). Dem Buchstabensymbol fügte man schon im sechsten Jahrhundert noch oberhalb oder innerhalb des h oder H ein Kreuz bei; es hieß somit ,,in diesem Kreuzeszeichen". Später behält das Monogramm meist die ses Kreuz bei. In S. Maria sopra Minerva zu Rom sehen wir über IHS statt des Kreuzes den segnenden Jesusknaben. Wir kommen auf ähnliche Darstellungen spä terer Zeit noch zurück. Bevorzugte schon Vinzenz Ferrer (f 1419), der Stifter des Predigerordens Dominicus, besonders das IHS, führte 1427 der hl. Bernhardin einen neuen Kult ein, indem er nach den Predig ten eine Holztafel mit IHS in Goldbuch staben von einem Sonnenstrahlenkranz um geben, zeigte. Das sonnenumstrahlte 1H.S auf einem Stab wurde sein Attribut, wie Schedls Weltchronik von 1493, sowie Dar stellungen in der Pinakothek im Vatikan und Perugia, der Galleria di Venetia, im Louvre zu Paris und eine Miniatur in Bona Sforzas Buch des britischen Museums be weisen. Am volkstümlichsten und verbreitetsten aber wurde das Monogramm Jesu durch die Jesuiten. Ihr Ordensstifter S. Ignatius v. Loyola setzte bei der ersten Wahl des Generals in Rom 1541 an die Spitze der Abstimmung das IHS, das bald auch im ehernen Stempel Aufnahme fand^). St. Ignatius wird daher häufig_ mit IHS auf der Brust oder über dem Haupt dar gestellt, Zum Monogramm fügten die Je suiten nebst dem Kreuz die drei Kreuzes nägel und das Herz unterhalb oder ober halb der Buchstaben. Der Strahlenkranz blieb nur für rein kirchliche Schmuck zwecke. Das häufig auftretende Zeichen oder coo ober- oder unterhalb der Buchsta ben ist Zeichen der Abkürzung. Nach diesem kurzen Überblick über die Entstehung des Monogramms wollen wir einen Blick tun in den Reichtum und die Fülle der Darstellungen des Namens Jesus im Rahmen der christlichen Kunst. Wir werden sehen, wie tief verwurzelt dieser heiligste aller Namen mit dem Leben, Den ken und Fühlen des christlichen Volkes -) In diesem Zeichen. 9 Man deutete IHS damals auch als: „Jesum Habemus Socium". (Jesum haben wir als Bundes genossen) oder: „Jesum Humiiis Societas" (Jesu demütige Gesellschaft). war, wie Künstler und Kunsthandwerker in mannigfacher Form ihr bestes zur Ver herrlichung desselben gaben. Auf HostienEisen und Hostien erscheint IHS bereits im neunten und elften Jahrhundert und so blieb es bis zum heutigen Tag. An Kreuz partikel — Ostensorien in Neustadt (Ober pfalz) von 1685 und auf einer Patene der Hl. Blutkirche in Erding erstrahlt das IHS. Auf dem herrlichen fußlosem Ciborium zu Köln (Museum) aus dem zwölf ten Jahrhundert erstrahlt groß der Name Jesu. Ein getriebenes Ciborium der Barocke im Stift Schlägel krönt ebenfalls das Mono gramm im Strahlenkranz. Bei Monstranzen waren es vor allem die berühmten Meister der Goldschmiedekunst zur Zeit der Barocke und des Rokoko, die den Namen in Gold und Brillanten auf ihren noch heute be staunten Wunderwerken erstrahlen ließen. Nebst einer Reihe von Prunkstücken in Wien seien vier Beispiele aus Salzburg her vorgehoben: In der Lorettokirche bewun dern wir auf einer Prachtmonstranze als Bekrönung ein allerliebstes CherubsköpJchen, das ein Rundmedaillon mit IHS in einer Glorie aus Strahlen und Ähren trägt (um 1670). Bei St. Ursula erscheint als Be krönung einer Monstranze über reicher Rubinen-Agraffe ein Kreuz mit dem Namen Jesus in Glorie (Ende 17. Jh.). Aus dem Jahre 1652 besitzt Stift Nonnberg in der Ehreribergschen Monstranze ein schönes Stück, auf dem in einem Schild IHS aus Email erstrahlt. Besonders prunkvoll ist die Monstranze in St. Peter. Als Bekrönung tritt frei heraus eine Dornenkrone mit Kreuz und darüber leuchtet groß das IHS mit Kreuz und Nägeln aus Brillanten vor geflammtem Hintergrund (1705). Reichtum der Formen, Kostbarkeit des Materials und technisches Können vereinen sich hier zu einem Ganzen von einmaliger Schönheit. In Großhöflein zeigt eine prachtvoll getriebene Meßkannentasse das Monogramm, desglei chen eine in Nonnberg von 1705. Eine wun dervolle Arbeit ist die Lavabotasse in Sankt Ursula, herrlich getrieben, mit Bandwerk, Blättern und Medaillons, in der Mitte der Name Jesu eingraviert (Ende 17. Jh.). Viel fach grüßt uns das IHS von Altären und Tabernakeln, den Wohnungen des Aller höchsten. Als Altarbekrönung sehen wir den Namen Jesus in München (St. Michael) und in Michaelsberg (Bamberg) am Hochaltar von Scheubel, umgeben von reichem Engel55
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