Christliche Kunstblätter, 92. Jg., 1954, Heft 1

Kapitels IV weggelassen. Da sich, immer mehr die Ansicht^ durchsetzt, daß „Kunstgeschichte" nicht erst mit den historischen Zeiten beginnen darf, sondern auch die Vorzeiten heranziehen müßte, wäre hier, bei Afortons prächtigem Buche Anlaß gewesen, diese läng.st nicht mehr zu begründende Kluft zwischen Archäologie und Kunstgeschichte wenigstens damit zu schließen, daß auf die KunstJormen der germanischen Völkerwanderungszeit und ihre Beziehungen zu La T^ne und Hallstatt kurz hingewiesen hätte. Für den laienhaften I,eser wären Begriffe wie Benacci I, II, und Arnoaldi I., II. als Bezeichnun gen von Lokalitäten aufzuklären. Die Ausstattung des Buches befriedigt auch im illustrativen Teil alle Wünsche; ein reiches Litera turverzeichnis ist für Fachmann und Laien sehr erfreulich. F. Schaffran. Richard Sattelmair, Erdkreis 1953, Echter Ver lag, Würzburg, 423 Seiten, 24 DM. Der Echter Verlag hat mit diesem Sammelband der bekannten Zeitschrift „Der Erdkreis" sicher lich weite Kreise angesprochen. Die Zeitschrift hält die Mitte zwischen Fachwissenschaft und Illu strierter. Weit, wie der Florizont der Erde ist, ist auch der der Zeitschrift: von der Theologie bis zur Naturwissenschaft, von der Geographie bis zur Kunst, vom Leben der Heiligen bis zur Sinn deutung der Geschichte reichen die Beiträge. Die zahlreichen ganzseitigen Bilder sind mit Vor bedacht gewählt und unterstreichen die Beiträge ebenso wie die verschiedenen Jahreszeiten. M. Heinz Graf, Wunder des Lichts. Herder, 1953. Großoktav, 48 Seiten Text und 16 vierfarbige Bildtafeln auf 32 Seiten. Pappband, 7.80 DM. Der Verlag Herder in Freiburg/Br. setzt mit diesem Band seine schon bekanntgewordene Reihe „Der Große Bilderkreis" fort. Aus einem jeweils in sich geschlossenen Motivkreis bringt die Reihe nur mehrfabrige Bildtafeln und stellt sich somit bewußt in den Dienst von Kunstwerken, deren be deutendste Ausdruckskraft in den Farben liegt. Graf unternimmt es, dem Geheimnis des Lichtes auf den Grund zu kommen. Es ist keineswegs nur eine Abhandlung über die Verwendung des Lichtes bei den verschiedenen Künstlern, sondern dem Ihcht selbst wird nachgespürt —• angefangen von seiner Wortbedeutung. Was Schrift und Dichter, Symbolik des Gottesdienstes und Psychologie über das Licht aussagen, wird uns bekannt gemacht. Be greiflich, daß das Buch dort, wo das Licht als Element in der Kunst behandelt wird, für uns von besonderem Interesse wird. Man sieht ein Kunst werk nach diesen Erkenntnissen mit anderen Wor ten an. Der Text wird durch sorgfältig ausgewählte Bilder, die von ravennatischen Mosaiken bis van Gogh reichen, verdeutlicht. M. Johannes Kollwitz, Mosaiken, tlerder, 1953. Großoktav, 20 Seiten Text und 16 fünffarbige Bild tafeln auf 32 Seiten. Pappband, 7.80 DM. In diesem Band der Reihe „Der Große Bilder kreis" gibt der Freiburger Archäologe und Kunst geschichtler J. Kollwitz nicht nur eine Erklärung frühchristlicher mailändischer, römischer und ravennatischer Mosaiken, sondern er führt den Le ser auf eine eindringliche Art in die Entstehungs geschichte besonders des Apsis- und Deckenraosaiks ein. Dieses ist erst in der römischen Spät antike, und zwar im Palast Diokleli.aus in Spalalo, fe.stzustellen und dringt allmählich in den christ lichen Basilikenbau ein. Die erzählende Art der Mosaikmalereien wandelt sich unter dem Ein fluß des kaiserlichen Hofzeremoniells in die feierlich-strenge der späteren, besonders derer von Ravenna. All diese Gedankengänge findet der Le ser mit typischen Abbildungen belegt. Jeder Kunst freund wird Freude haben an der schönen Ausstat tung dieser Bände des Flerderschen ,,Großen Bil derkreises"! AI. Otfried Kastner, Eisenkunst im Lande ob der Enns. Linz, 19S4, Oberöstcrreichischcr Landesver lag. j8o Seiten, 86 Bildtafeln, 131 Abbildungen im Text. Es ist nicht verwunderlich, daß dieses Thema aufgegriffen wurde, verwunderlich ist nur, daß es erst jetzt geschehen ist. Ist doch das Land ob der Enns nicht erst seit der Gründung der Linzer Eisenwerke eng mit der Eisenverarbeitung ver bunden. Eisenindustrie gab es schon das ganze Mittelalter in der Gegend von Steyr, im Ennsund Steyrtal — ja, wir sind in der Lage, diesen Erwerbszweig bis in die ältere Eisenzeit, die Hall stattzeit, zurück zu verfolgen. Aber bisher gab es kein Werk, das sich sowohl von der geschicht lichen wie von der technischen Seite her mit die sem Gegenstande befaßt hätte. Darum müssen wir dem Verfasser um so dankbarer sein, daß er sein umfassendes Wissen um die Eisenverarbeitung in Oberösterreich in so prägnanter und allgemein verständlicher Weise niedergelegt hat. Er geht da bei so vor, daß er der Geographie und der Ge schichte den Vortritt läßt, denn nur auf Grund dieser Voraussetzungen kann man die Entwicklung richtig einschätzen. Der Leser wird mit einer Uberfülle bisher unbekannter Einzelheiten vertraut gemacht. Ebenso wichtig wie interessant ist die Stilkunde, in der man nicht nur die allgemein be kannten Stilrichtungen behandelt findet, sondern vor allem auch ihre Anwendung in der mannigfachsten Form: Gitter, Türbeschlag, Fensterkreuz, Grab kreuz, Opfertier etc. Ein eigener Abschnitt: Stil merkmale der oberösterreichischen Eisenkunst faßt kurz alles zusammen. Ein anderer Abschnitt ist der Erklärung technischer Ausdrücke gewidmet. Sehr zweckdienlich hat Kastner ein Verzeichnis der al ten Meister und der Bestände der Eisenkunst in den einzelnen Orten Oberö,sterreichs angelegt. Wir können dem Verfasser nur gratulieren zu diesem in jeder Beziehung gediegenen Werk, dem Ober österreichischen Landesverlag aber für die hervor ragende Ausstattung I MGeorg Grüll, Das Linzer Bürgermeisterbuch. Sonderpublikationen zur Linzer Stadtgeschichte. Herausgegeben von der Stadt Linz, Städtische Sammlungen. Linz 1953, 157 Seiten, 36 Bildtafeln. Der Verfasser spricht in der Vorschau zum Lin zer Bürgermeisterbuch von den Schwierigkeiten, die dem Forscher durch die 1823 erfolgte Vernich tung fast aller Aktenbestände von Linz erwachsen. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß das Bürger nieisterbuch verfaßt worden ist. Grüll gibt zuerst eine Geschichte der Stadt Linz, dann sind die Bür germeister in sieben „Zeitspiegeln" angeführt. Jeder dieser Zeitspiegel umfaßt ein Jahrhundert und wird von einem kurzen geschichtlichen Über blick eingeleitet. Vielleicht wäre es besser gewesen, diese Zeitspiegel nicht schematisch nach Jahrhun39 • ' i ■0

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