Wir stellen vor: (Dazu Umschlagbild. Foto Eier.scbner) Prof. Rudolf Pleban, dem wir da.s Madonnenbild auf der Umschlagseite verdanken. Der Künstler ist am 25. November 1913 als Sohn eines österreichischen Offiziers in Petervvardein geboren, kam aber bald nach TullnerbachLawies, wo er heute noch wohnt. In Wien besuchte er die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, dann die Akademie (Bildhauerkla.sse bei Prof. Hanak und Meisterklasse für Malerei bei Prof. Andri). Seit 1938 ist Pleban Mitglied des Wiener Künst lerhauses und seit einigen Jahren Professor an der Griqrhischen Lehr- und Versuchsanstalt. Pleban be kam 1947 den Ehrenpreis für Malerei des Landes Niederösterreich. Seine Werke sind zum Teil im Besitze des Niederösterreichischen I.andesmuseums und der Gemeinde Wien. Aus seinem Schaffen seien erwähnt: eine Porträtplastik Josef Weinhebers, iliit dem den Künstler eine tiefe Freundschaft verband, ein Kruzifixus in der Friedhofkapelle in Tullnerbach, Fresken in Neulengbach (Altes Rathaus), in Wien (Pfarrsaal in Wien VII. und in der Graphi schen Lehr- und Versuchsanstalt). Auch als Buch illustrator ist er wiederholt hervorgetreten. Die Hauptstärke Plebans liegt aber in der dekorativen Ausgestaltung von Räumen. Der Geist, den der Künstler in seinen Werken offenbart, ist vielleicht am besten in einem Spruch ausgedrückt, den er dem Fresko in der Graphischen Lehr- und Ver suchsanstalt beigegeben hat: „Groß ist die Wis senschaft, aber der Kunst stehen die Engel bei!" Auch unsere Madonna ist eine Schöpfung aus die sem Geiste. BE RIC H T E Die jüngsten frühchristlichen und frühmittelalterlichen Ausgrabungen in Bischofshofen und Klosterneuburg beiden obengenannten Orten wurden im 1953 größere Ausgrabungen unternommen, An Jahre welche neben spätantiken Funden (Klosterneuburg) auch vermutlich frühchristliche und frühmittelalter liche Bauteile und Einzelgegenstände zu Tage för derten. Weder sind die Arbeiten abgeschlossen, noch sind die freigelegten Kunstwerke derart wis senschaftlich bearbeitet, um ein vollständiges .Bild ihrer Bedeutung zu erhalten, aber man weiß doch schon so viel, um über einen ersten Uberblick zu verfügen. Die Pfarrkirche in Bischofshofen zeigt mit ihrem Vicrungsturm noch heute ein deutlich ger manisches Gepräge. Die Ausgrabungen in ihrem Hereich förderten nun eine etwas größere Kirche zu Tage, deren Aussehen typisch für den karolingischen Kirchenbau des achten und neunten Jahrhun derts ist. Denn das Querschiff öffnete sich nicht wie heute in eine Apsis. sondern verlief an seiner Ostseite gerade mit eingebauten, fast halbkreis förmigen Hochnischen. Der Ty])us ist an mehre ren Beispielen aus Graubünden bekannt — am be rühmtesten ist dort St. Johann im Münstertal mit seinen drei Chornischen in der Ostmauer; Sankt Benedikt in Mals (Vinschgau) und St. Martin in Linz besitzen die eine gerade Ostwand mit drei Chornischen, während S. Vittorc Genga (.'\ncona) darin schon eine Verbindung zum üblichen dreiairsidialen Bau sucht. Hingegen ist die Abteikirche San Veranio (Arezzo) wieder den ostalpinen Bau ten eng verwandt, muß also gleich diesen als karolingisch gelten. Bischofshofen besitzt nun nach der Beschreibung durch Dr. v. Juraschek als einzigartiges Beispiel fünf solcher hochgestellter .Alt.arnischen, da auch die relativ kurzen Querschiffariue je eine Nische entlialten. Ungewöhnlich ist ferner für diese karolingischc Vorläuferkirchc ein in Spuren nach weisbarer Vierungsturm, eine Baugestaltung, -die im ganzen Alpenraum im Gegensatz zum karolingischen Frankreich selten ist. In dem weder archivalisch, noch durch Stilkennzeichen näher datierbaren gotischen Neu-(Um ?-)bau scheint sich dann die Erinnerung an den karolingischen Vierungstunn in dem gotischen weitercrhalten zu ha ben. Urkundlich wird die Pfari'kirche. zu Bischofs hofen 696 zum ersten und auf lange Zeit (bis 1024) auch zum letzten Alale genannt. Bezieht man sich nun auf die ziemlich sicher zu datierenden karo lingischen Bauten in Münster, Mals und Linz, so erscheint es unglaublich, die in Spuren ausgegra bene Vorläuferkirche in Bischofshofen schon in solcher frühen Zeit entstehen zu lassen. Man nimmt heute mit einiger Sicherheit mindestens drei Kirchenbauten vor dem heutigen an, die auf gefundene Fünf-Nischen-Kirche müßte dann die jüngste dieser drei sein, ihre Entstehung wäre we gen den Analogien mit St. Johann, Mals und Linz in die erste Hälfte des neunten Jahrhunderts zu verlegen. Dr. V. Juraschek ist nicht abgeneigt, die aus gegrabene Kirche schon in das achte Jahrhundert zu datieren und sie mit dem um 750 vollzogenen Kirchenbau des hl. Bischofs Virgil in Vcrbindun.g zu bringen. Berücksichtigt man jedoch die Datie rung von St. Johann in Münster niit um 795/800, von St. Benedikt in Mals mit ungefähr 825 und des Nischenbaus von St. Martin in Linz mit 799. so spricht doch manches g e g e n die Flrrichtung einer baulich reicheren Grundrißgestaltung um ein halbes Jahrhundert früher. Endgültiges kann je denfalls noch nicht gesagt werden. .32 'j-
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