Propstes Ulrich IV. Colusser vom Jahre 1415 . . . simul in unum retro altare maius in capella S. Johannis Evang. iuncta immediate loco C a p i t u 1 a r i ecclesiae Seccoviensi. Ausdrücklich vermerkt der Stifts chronist, daß noch bis in die Zeit des Prop stes Maximilian Frh. v. Gleispach (1657 bis 1700) vor der Errichtung des Altares unter Propst Paul Franz Poitz (1703—1733) eine einzige Türe zur Liechtensteinkapelle führte, über der die N i k o p o i a „decenter" aufgestellt war (unica porta olim ad capellam ducebat Liechtensteinensem, supra quam I c o n h o c B. Mariae Virginis decenter locata erat, antequam p r o - priae suae arae imposita est)'). Nach der Aufhebung des Domstiftes am 13. Mai 1782 durch Kaiser Josef II. ließ der damalige Pfarrer, Exkanonikus Petrus Franz, das Gnadenbild auf den von B. Carlone 1601 errichteten frühbarocken Hoch altar übertragen, wo es vom Jahre 1789 bis 1848 der öffentlichen Verehrung ausgesetzt war®). Im Jahre 1848 erkannte der kunst verständige Pfarrherr Adalbert Janisch den Wert des originellen und seltenen Holz schnitzwerkes, des Mariä-Krönumgsaltares aus dem Jahre 1489, und ließ den Aufsatz nach einer gründlichen Restaurierung mit einer neuen Altarmensa als Hochaltar auf stellen. Im Aufbau des Tabernakels war im oberen Teil das „Ursprungsbild" zur öffent lichen Verehrung eingelas,sen®). Mit Rück sicht auf die stilgemäße Restaurierung der ganzen Basilika und des Transepteinbaues durch die Beuroner Benediktiner — Ende Oktober 1892 vollendet — wurde auch der 1848 aufgestellte Hochaltar mit dem Auf satz entfernt. Am 3. Juli T887 übertrug der erste, neu geweihte Abt von Neu-Seckau, Abt Ilde phons Schober nach der feierlichen Pontifikalvesper im Beisein des Fürstbischofs Johannes Bapt. Zwerger (Seckau-Graz) das Gnadenbild vom Hochaltar in die altehr würdige Bischofskapelle, wo fortan unter dem Titel ,,Unsere Liebe Hausfrau von Seckau" das Marienbild von den Mönchen und dem Volke sehr verehrt wurde^®). An läßlich der feierlichen Verkündigung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Him mel am Feste Allerheiligen 1950 wurde in der Innenausstattung der Bischofskapelle sowie Benediktus- und Südturmkapelle unter Abt Dr. Benedikt Reetz eine stil gemäße Umstellung von Altären iru Angriff genommen^^). An Stelle des neugotisöhen Ziboriums altares in der Bischofskapelle, auf dem das Gnadenbild aufgestellt war, wurde nach gründlicher Restaurierung der Kapelle selbst der ,,Mariä Krönungsaltar" auf gestellt, das Gnadenbild jedoch in die eben falls stilgemäß umgestaltete ehemalige Benediktuskapelle, jetzt Sakraments- oder Gnadenkapelle, über dem Tabernakel vor läufig in einem provisorischen Barock rahmen gefaßt. Inzwischen erteilte Abt Dr. Benedikt Reetz dem Goldschmiede meister Br. Bernward Schmid, O. S. B., den Auftrag, eine neue Umrahmung bzw. Fas sung für das Gniadenbild zu entwerfen und auszuführen. 2. Ikonographie der Nikopoia Schon im Jahre 1880 hatte J. Graus im „Kirchenschmuck" (Blatt des christlichen Kunstvereines der Diözese Seckau, XI (1880), Nr. 7, S. 77—79, den Kunstcharak ter aufzuzeigen versucht. Das Bild ist ein Relief von 22 cm Flöhe und 10,5 cm Breite, eine Platte aus grauem Marmor derart skulptiert, daß die höchsten Teile über den tiefsten Grund vier Linien weit heraustre ten. Es war ursprünglich bemalt; bei Reini gung desselben kamen 1885 mehrere Lagen von Bemalung zum Vorschein. Die letzte Bemalung wies einen gründlichen Grund auf, mit roter Bordüre am Rande, Hände und Antlitz der beiden Figuren fleischfarlüg. Sowohl die Sterne am Grunde als auch die Nimben der Gottesmutter und des Kin des waren vergoldet. Was die Komposition angeht, so hatte ') Gauster, a. a. O., S. 367. - Seckauer Pfarrchronik, I. Bd., S. 13/14, Pfarrarchiv. ") Vgl. Abbildung 13 bei Leisner, Bau- und Kunstgeschichte der Basilika und des Domstiftes Seckau, in: Seckauer Geschichtliche Studien, Heft Nr. 2, 1934 (Anhang). ") Roth, B., Die Restaurierung der Seckauer Basilika unter Abt, Ildephons Schober, 1887—1908, in; Seckauer Geschichtliche Studien, Heft 12 (im Druck, erscheint Frühjahr 19S4), im Manuskript, S. 31. ") Roth, B., Dompropst Johannes Dürnberger, ein Kunstmäzen im ausgehenden Mittelalter, in: Seckauer Geschichtliche Studien, Heft 10, 19S1, S. 46; derselbe, Führer durch den Dom von Seckau (1950), Nachtrag zur Seite 8, 24
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