Christliche Kunstblätter, 92. Jg., 1954, Heft 1

aber noch. Beim Aufstand der Kuenringer gegen Herzog Friedrich II. steht Irnfried auf der Seite des Landesfürsten. Die Be lohnung für dieses Verhalten bleibt nicht aus: Beim Tode Irnfrieds (1237—1239) teilen seine Brüder Konrad und Ulrich die angewachsenen Besitzungen, die beiden Linien nennen sich jetzt (Konrad von) Hindberg-Ebersdorf und (Ulrich von) Flindberg-Pillichsdorf. Dies dürfte, wenn auch nur ein indirekter und durch Urkun den nicht zu belegender Beweis dafür sein, daß die Hindberger nach dem Fall der Kuenringer durch landesfürstliche Gnade Gebietszuwachs erhielten. Als höchste Aus zeichnung aber wird Konrad 1242') von Friedrich II. das officium camerae verlie hen, ein ansehnliches einflußreiches Amt. 1243®) geht Konrad einen Tausch ein. Hindberg, der alte Stammsitz, geht in den Besitz des Landesfürsten über, dafür er hält der Flindberger das Dorf K a g r a n als freies Allod®). — Warum es zu die.sem Tausch kommt, wird nicht erwähnt. Viel leicht geschah es auf Wunsch Friedrichs II., den das wildreiche Gebiet zwischen Kalten Gang und Schwechat verlockte; wahrschein licher aber ist, daß es auf Bitten Konrads von Flindberg geschah, der durch den Allodbesitz Kagrans nicht nur wirtschaft lich völlig selbständig wurde, sondern auch seinen Besitz rechts und links der Donau abrunden konnte. (Vgl. weiter oben!) Die Geschichte Himbergs unter den Lan desfürsten ist wegen Mangel an Urkunden schwer zu verfolgen. Wahrscheinlich teilte die Veste das Los vieler anderer landes fürstlicher Besitzungen, sie wurde bei Geld mangel verpfändet, dann wieder zurück gekauft, in der Veste saß ein Kastellan des Landesherrn und so mag Himberg oft den Besitzer gewechselt haben. Erst 1315 wird Himberg wieder erwähnt. Ein gewisser Neumeister, Vorsteher der Lollharden, der ,,Brüder imd Schwestern vom freien Geist", wird mit vielen Anhän gern verbrannt. Das Tribunal, das hiebei anwesend war, besteht aus dem Domini kanerprior von Krems, Arnold, und mehre ren Kremser Dominikanern. Eine weitere Erwähnung; 139^ fällt der Hofmeister Herzog Albrechts III., Johann von Liechtenstein, in Ungnade. Es werden ihm seine Besitzungen zu Himberg ent zogen und der Burggraf Friedrich von ■Nürnberg erhält sie^°). Kurze Zeit darauf, während der Streitig keiten um die Vormundschaft Albrechts V., bezieht Herzog Ernst der Eiserne die Veste Himberg und bekriegt von hier aus Wien, bis 1412 der Streit beigelegt wird. Nach dem Albrecht V. (II.)-zur Regierung ge kommen ist, belehnt er den Grafen Johann von Schaumberg, Oberst Marschall in Steyr und königlicher Rat, dann dessen Frau Anna und Sohn Johann mit dem Teich (Fischteich) zu Himberg. Nach dem Tode Johann jun. bekommt Graf Schaum berg 1448 von König Friedrich IV. (HI.) den Genuß des Teiches für seine anderen Erben zugesichert^^). Ob die Belehnung nach dem Ungarnein fall aufrecht blieb, ist zwar nicht urkund lich nachzuweisen, aber anzunehmen. In den folgenden Jahren hatte Himberg sehr viel Unbill mitzumachen. Die Türken zerstörten das Gebiet östlich von Wien be sonders stark. Um das wirtschaftlich schwer betroffene Gebiet wieder zu sanie ren, verlieh König Ferdinand I. am 10. Au gust 1533 Himberg das Mautprivilegium und Marktfreiheit: ,,wegen des bei dem Türkenkrieg erlittenen Schaden und ruin"^^). Diese Privilegien wurden i573! 1622, 1683 und 1690 erneuert und bestätigt. Flimberg tmterstand allerdings noch im mer dem Vicedomamt. 1749 erst schließt die Bürgerschaft des Marktes Himberg mit dem Landesfürsten einen Kaufkontrakt, der 1776 in Kraft tritt. Die Bürger kaufen darin ihren Markt um 40.100 fl. vom Vizedomamt und Himberg wird ein freier Markti'^). ') a. a. O., p. 104. ') a. a. O., p. T04. ") Die Linie Hindberg—Ebersdorf stirbt 15.56 mit Sigmund ans. ^") Vgl. Lichnowsky-Birk. Nr. 2464, 2465. ") Chmel; Reg. Friedrich IV., Nr. 2435. Hier Erwähnung der Veste. '-') Vgl. Notizenblatt 1858, p. 492, Winter: Ur kundliche Beiträge, p. 92. '■') Dieser Kaufkontrakt ist ein Beweis für die gute Wirtschaftslage Himbergs. Knapp 60 Jahre nach dem verheerenden Einfall der Türken und trotz der starken Konkurrenz des nahegelegenen Marktes Schwechat ist Himberg in der Lage, die beachtliche Summe von 40.100 fl. an das Vice domamt zu zahlen! 18

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