Christliche Kunstblätter, 92. Jg., 1954, Heft 1

Dan für ain Nice od muschl so die Pilten darein Khomen mit Ihren Ziraten gesimbs vnd dachungen i Fr . lO fl Mer 12 Engels Köpf so vmb der Schwibogen, außer der Capellen Fr i8 fl Waß dan Ihro Hochwürdten vnd gnaden in die Capelen wie auch in die fenster sowol auf die Mauer oder Schwibogen so den Chor vnd die Kürhen entschaidt haben wolen khan man fissirrung od abriß machen. diser yberschlag ist auf daß aller geringste gemacht worden Thomas Zaisel Stuckhator im Linz. Leider ist im Kdosterarchiv keine Rech nung des Thomas Zaisel über die geleistete Arbeit vorhanden. Es ergibt sich nun die Erage, ob Thomas -Zaisel tatsächlich die Stuckarbeiten in der Kirche gemacht hat. Justus Schmidt (J. Schmidt, Linzer Kunst chronik, 3. Teil, Linz 1952, S. 88) schreibt sie Zaisel zu und ich möchte mich dieser Meinung anschließen, und zwar aus folgen der Überlegung. Wir haben zwar eine Reihe von Verträgen und Rechnungen über Stuck arbeiten (Klosterarchiv Lambach, Schuber band 529 u. 530), sie beziehen sich aber überwiegend auf eine spätere Zeit, vor allem auf jene Arbeiten, die sich bei der Errich tung des neuen J-Tochaltares in der Kirche (1715—1717) unter Abt Maximilian Fagl ergeben haben. Thomas Zaisel hat im Ko stenvoranschlag die Preise für einfache Stuckverzierungen und für reiche angege ben. Ausgeführt wurde der reiche Stuck schmuck. Eür Zaisel spricht auch die Tat sache, daß er für Abt Flazidus Hieber von Greifenfels (Abt von Lambach 1640—1678) schon früher zur Zufriedenheit gearbeitet hat, wie aus einer Rechnung aus dem Jahre 1651 ersichtlich ist. Der Text lautet: Verzaichnus waß bey dem Würdtigen Stüft vnd Closter Lampach, diß 1651 jar für Stockhator Arbeit gemacht alß volgt. Erstlichen so haben Ihro Hochwürdten vnd gnaden mit mir vnterschribnen volgendte Zimer geschlossen vnd gedingt alß 4 Zimer oder 3 Stuben so aber nur die 3 verfertigt für ainß 25 fl bringt 75 fl dan 3 Kamer vnd ain fürhauß alzeit für zway 25 fl bringt. 50 fl Dan für Ihro Hochwürdten Retirata 13 fl 30 kr (korr. 12 fl 30 kr) Dan haben Ihro Hochwürdten Vndt gnaden mir zu ainer leykhauf versprochen ain Hirschhaut . . . Suma 138 fl 30 kr Dan habe ich zu vnterschidlichemallen Im Raren gelde Empfangen 120 fl 20 kr Rest noch 18 fl 10 kr (korr. 17 fl 10 kr) Thomas Zaisel Stockhator zu Linz. Dan hat mein Weib den hiesigen Pallmaister von wegen hergelichnen gipß zu den grossen Lusthauß bezahlt In gipß 4 Zentner den zu zwen gülden bringt . . 8 fl. Bei diesen Arbeiten im Jahre 1651 han delt es sich um solche im Lambacher Stifts haus in Linz (heute Landstraße 28), wie G. Wacha bereits angibt (G. Wacha, Das Lambacher Haus zu Linz, Jahrbuch der Stadt Linz, 1953). Von diesem ehemaligen Lambacher Renaissancebau ist heute an der .Schauseite nur mehr das einfach gegliederte Steinportal mit der Jahreszahl 1672 erhal ten. Im Hof besteht noch die harmonisch gestaltete Arkadenseite. Bereits 1636 hatte der Lambacher Abt Philipp Nagl auf der Landstraße ein kleines Haus gekauft, den Kern des späteren Lambacher Hofes. Abt Flazidus Hieber kaufte daneben ein zweites Haus. Der Kaufvertrag datiert bereits vom Jahre 1651. Im selben Jahre ließ der Abt das LIaus etwas instandsetzen und drei Zimmer, drei Kammern und die Retirata für den Abt von Thomas Zaisel herrichten (G. Wacha, Lambacher Haus, S. 216). Leider ist von diesen Arbeiten nichts mehr erhalten. Im ehemaligen Lambacher Stiftshaus befinden sich zwar im ersten Stock im südlichsten Raum schöne und reiche Stuckierungen an Decke und Fenster leibung, sie stammen aber aus einer viel späteren Zeit (um 1730). Wer war nun dieser Thomas Zaisel? (In den Steuerbüchern der Stadt Linz als Zeißl geschrieben. Stadtarchiv Linz, Hs. 523, 524, 525, 526.) Einen wertvollen Hinweis geben uns die obgenannten Steuerbücher der Stadt Linz (Mitteilung des Herrn Ober15

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