Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

der Drehmaschine stecken gebliebene Schlüssel braucht schon eine längere Ermahnungsfolge, um als Gefahrenquelle zu verschwinden. Bei den Spänen gibt oft ein durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Fließspan zerschnit- tener Finger die richtige Vorstellung von der immer wieder aufgezeigten Gefahr. Meißel und Hämmer mit Bärten sind in einer Schule nicht vorstellbar und werden zur Erziehung für unfallfreies Arbeiten konsequent entfernt. Sollte doch einmal ein Unfall passieren, so kommt es darauf an, kla- ren Kopf zu bewahren und das Richtige zu tun. Sekunden sind oft entschei- dend. Auch hier müssen wir erzieherisch eingreifen, mit Erfolg, wie die wenigen schweren Unfälle, die es an unserer Schule gab, 'beweisen. Wenn wir unsere Schule mit ihren 700 arbeitenden Schülern mit ähn- lich gelagerten Betrieben vergleichen, so fällt dieser Vergleich für uns sehr gut aus, denn: E r s t e H i 1f e f ä n g t n i c h t b e i m V e r p f 1a s t e r n a n. Gibt es Verletzungen, und solche sind oft unvenneidlich, so werden selbst die kleinsten in unserer „Ersten-Hilfe-Stelle" versorgt. In Erster Hilfe erfahrene Lehrer betreuen sie, und der Schularzt steht im Bedarfsfalle zur Verfügung. Auch für einen raschen Abtransport in die Unfallstation des Landeskrankenhauses ist vorgesorgt. Der Erste-Hilfe-Raum ist sehr gut eingerichtet. Alles nötige an Ver- bands- und Schienungsmaterial sowie an Medikamenten ist vorhanden, auch Behandlungstisch und Tragbahre. Hoffen wir, daß auch in Zukunft nur kleine Wunden zu verbinden sind. ]. Mayrhofer Werksbesichtigungen Während des ganzen Schuljahres, besonders aber in seiner zweiten Hälf- te, werden klassenweise Lehrfahrten unternommen. Sie dienen vor allem dazu, den Schülern einen Eindntck von der Größe der Industrie- Einrichtungen aus nächster Nähe zu vermitteln, wobei zur Erweiterung des Horizontes auch fachfremde Betriebe besichtigt werden. Die Schüler sollen selbstverständlich vor allem die Stätten ihres zukünftigen Wirkens kennen- lernen; tatsächlich denken viele Finnen bei den Schülerbesuchen, besonders wenn es sich um Abschlußklassen handelt, daran, Nachwuchskräfte zu werben. Nicht zuletzt sollen auch die Schönheiten der Natur und der Städte während der Reise auf die Schüler wirken und sie mit dem Heimat- land vertrauter machen. Einzelne Eindrücke aus solchen Besichtigungen sind 'bleibend und oft bestimmend für den Werdegang eines Schülers. Allerdings sind sie in einzelne Szenen aufgelöst, blitzlichtartig und in ihrem Wert durch den augenblicklichen, im Rudel der Teilnehmer nicht immer gleich günstigen Standort des Betreffenden beeinflußt; es kann sein, daß er die Erklärungen des führenden Werksingenieurs im Geräusch des Betriebes nicht versteht oder aber nicht auffassen kann. Viel hängt auch von der Vorberei- tung der Exkursion durch den Lehrer und vom Alter der Schüler ab. 98

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