Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Anzahl Herren. Im Halbdunkel erkannte ich den Generaldirektor mit seinem Stab und einige Direktoren, die mit mir unbekannten Personen den Darlegun- gen eines mittelgroßen, etwas untersetzten Herrn, der als einziger im wei- ßen Arbeitsmantel war, folgten. Er besprach die Möglichkeit einer Verbes- serung der Karosserieform. Plötzlich erkannte id1 ihn, und ein ehrfürchtiger Schauer durchfuhr mich: Das war ja Ferdinand Porsche! Schon wollte ich mich wieder zurückziehen, um nicht als Neugieriger unangenehm aufzu- fallen, da unterbrach er seinen Vortrag, kam auf mich zu, reichte mir die Hand und sagte: ,,Porsche". Ich weiß nicht mehr, ob es mir infolge meines Herzklopfens möglich war, auch meinen Namen deutlich zu sagen. Dieser Mann, als prominenteste Kapazität auf seinem Gebiet, hat es für selbstver- ständlich gehalten, jemanden, der auch einen weißen Arbeitsmantel trägt, als Mitarbeiter und Kollegen anzusehen und ihn zu begrüßen, auch wenn er ihn vorher noch nie gesehen hatte. Diese Begegnung hat sid1 mir tief eingeprägt, zeigte sie doch, daß Fer- dinand Porsd1e auch als Mensch hervorragende Qualitäten besaß, die als bei- spielgebend für die jüngere Generation angesehen werden können. Professor Porsche starb bald nach Vollendung seines 7 5. Lebensjahres im Jänner 1951. Es wat ihm nicht vergönnt zu sehen, daß seit11 Lebenswerk gedieh und reid1e Früchte trug. Mit 'besonderer Genugtuung erfüllte es ihn, daß er in seinem Sohne Ferry Porsche, dem er die' ,,Porsche-Werke" zur Wei- terführung anvertraut hatte, einen würdigen Nachfolger sehen durfte. Neue Möglichkeiten der Bearbeitung von HartmetaIIen Von Dipl.-Ing. Siegbert Se h o r z Die zunehmende Verwendung von Hartmetall im Werkzeugbau führte unter anderem zu Problemen bei ihrer Bearbeitung. Wenn es auch möglich ist, z. B. bei Hartmetallen den Preßlingen vor dem Sintern annähernd di e gewünschte Form zu geben, so ist doch eine Fertigbearbeitung; durch Schlei- fen nötig. Diamantscheiben und automatische Schleifmaschinen ergaben op- timale Abtragswerte 'bei minimalstem Schleifscheibenverschleiß. Eine neue Methode des Flächenschleifens von Hartmetallen ist das E 1 y- s i er e n, eine elektrolytische Metallabtragung, der das Faraday'sd1e Gesetz zu Grunde liegt. Die Abtragung erfolgt an der Anode, die abgetragene Werk- stoffmenge ist von der geflossenen Strommenge abhängig. Handelt es sid1 beim Werkstoff z. B. um Eisen, bilden sich an der Anodei Eisenionen, die jedoch in den Elektrolyten diffundieren, sodaß die neue Oberfläche immer wieder elektrolytisch angegriffen werden kann. Nach dem Faraday'schen Ge- setz benötigt man zum Lösen von 1 Grammatom dreiwertigen Eisens 3 X 96 540 = 289 620 Ampersekunden, sodaß, wenn z. B. 100 Ampere durch 15 Minuten, d. s. 90 000 Ampersekunden fließen, 55,85 (Atomgew. Fe) X 90 ooo : 289 620 == 17,4 g Eisen gelöst werden. Sinter werkstoffe dagegen haben chemisch keine metallischen Eigenschaften undi können daher 9

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