Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

der Schüler Formgestaltung in Stahl, z. B. an einem Schmuckstück, oder an einem Prägestock, übt. Das Schmuckstück hat den Vorteil. daß es unmittel- bar Verwendung finden kann, weniger Material erfordert und schon als bloßes Übungsstück einen höheren Wert darstellt, als ein nicht in Verwen- dung stehender Prägestock, den sich ja schließlich doch niemand um den Hals hängen kann. Daß dabei gewissermaßen als „ Genius Loci" die lokale Stahlschnitt- Tradition eine Rolle spielt, muß vermerkt werden, ist aber nicht allein aus- schlaggebend. Hauptaufgabe der Schule ist es in erster, Linie, Nachwuchs an Fachkräften für die Industrie und das Gewerbe zu finden und heranzubilden. Österreichisches Bundeswappen links: Negativ geschnittener Prägestock rechts: Wachsabdruck davon Oben wurde bemerkt, daß der negativ geschnittene Prägestock zur Herstellu11g einer beliebigen Anzahl positiver Prägunggen dient. Es ist nun lehrreich zu beobachten, daß die Stahlsdmittmeister seit jeher ihre Gebilde so formten, daß die Herstellung eines Prägestockes und damit die Ver- vielfältigung des Unikates gar nicht oder nur sehr schwer möglich wurde. In der Sdrnle werden beide Arten des Stahlschnittes neben allen sonstigen Gravuren gepflegt. Daß die Blümelhuber-Villa seit wenigen Jahren als Unterrichts„ gebäude dient, ist in jeder Hinsicht zu IJ,egrüßen. Das Haus, im Auftrag der Landesstatthalterei des Herzogtums ob der Enns für Meister Blümelhuber als Atelier, Wohnung und Landeskunstschule errichtet, später durch zwei Jahrzehnte zweckfremder Privatbesitz, ist nun Bundeseigentum und beher- bergt die Fachschule für das gestaltende Metallhandwerk. Wenngleich das Haus, besonders im Inneren, manche Veränderung er- fahren mußte, um als Schulgebäude geeignet zu sein, so hätte sicher auch Meister Blümelhuber seine Freude daran, sähe er so viel Jugend in seiner einstigen Wirkungsstätte, die, wenn nicht gerade den gleichen, so doch ähn• liehen Zielen zustrebt. Es bewegen sich immerhin täglich rund fünfzig Per- sonen hier im Hause. K. A. Krepcik 81

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