Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Schachbrett gesd1altet ist, nur ein flaues, kontrastloses Bild. Der Meßton kommt auch nur verrauscht durch. Das Gerät synchronisiert horizontal und vertikal; das Bild steht. Die Schüler werden aufgefordert, den offensichtlich vorhandenen Fehler zu orten, d. h. jeder soll frei seine Meinung äußern, wo in der Schaltung der Fehler liegen könnte. Es wird spannend. Einer nam dem anderen versucht, lediglich nach Bild und Ton, also noch ohne jegliche Messung, die Lage des Fehlers zu beurteilen. Da heißt es nun wirklich die Theorie in die Praxis umsetzen! Schon hebt der erste die Hand: ,,Die Gleichspannung", meint er, ,, wenn die zu klein ist -". Im winke ab und erkläre, daß bei abgesunkener Gleid1spannung die Helligkeit nimt so groß sein könnte, die Bildränder als dunkle Balken um das Bild stehen würden, aber der Kontrast besser wäre. Ein enttäusmtes Gesicht. ,,Böcke sind dazu da, daß man sie smießt", meine ich. Ein kurzes Lamen, aber smon meldet sich der nächste zum Wort, und die anderen lausmen gespannt. Der hat gut überlegt: ,,Wenn Bild und Ton gestört sind", sagt er, ,, dann kann dom der Fehler nur dort zu finden sein, wo Bild und T 011 noch gemeinsam geführt werden". ,,Und das ist?" ,,Der Kanalwähler und der ZF-Verstärker bis zur Video-Endstufe", antwortet der dritte, an den meine Frage gerimtet war. ,,Ausgezeidmet!" Der Fehler ist lokalisiert, also wollen wir ihn ausmessen. Ein Röhrenvoltmeter ist smon in Betrieb, und der nämste Smüler mißt nun die Betriebsspannungen an der ersten ZF-Röhre: ,,Die Anoden- und Smirmgitterspannungen sind zu hom". ,,Aha!" Die Ursame ist sdmell ge- funden. ,,Die negative Gittervorspannung ist viel zu groß, so daß die Röhre fast gesperrt wird. Die Verstärkung fällt weit zurück, und der Empfänger kann nur mehr ein flaues Bild zeigen" . Alle nicken verstehend. Die Regelleitung durchmessen, einen „toten" Widerstand durm einen neuen ersetzen, über den eine positive Kompensationsspannung in die Re- gelleitung eingespeist wird, macht den geübten Händen meiner Smüler keine Schwierigkeiten, sodaß mir der Empfänger nam einer gründlimen Prüfung betriebsklar gemeldet wird. Absmließend wird der 'behobene Fehler an der Tafel nom einmal re- konstruiert, einige dabei auftretende Fragen werden erläutert ; mit den Ein- tragungen in sein Heft, das jeder Smüler führt, endet diese Stunde. Nur so und auf keinem anderen Weg können in der Fachsmule für die heimisme Industrie und die Reparaturbetriebe Fachkräfte heranwachsen, die dort sofort einsetzbar sind und deren Niveau hom über dem Durmsmnitt nach einer Meisterlehre liegt. Einer Meldung der Fernseh-Abendna.chrimten zufolge waren am 1. 3. 1963 in Österreim 404 876 Fernseh-Teilnehmer gemeldet, davon 57 821 in Oberösterreich. Auf 100 Haushalte entfallen demnam 17 Fern- seh-Teilnehmer. Das sind Zahlen, mit deren Höhe man vor einigen Jahren in Laienkreisen nicht geredmet hat. Unsere Smule indes hat vorgesorgt. W. Aschenbrenner 78

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