Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

lernen, ohne diese oder das betreffende Werkstück zu beschädigen, oder was noch schlimmer wäre, sich selbst zu verletzen. Richtig in die Hand nehmen, richtig hinlegen, richtig e_inspannen, richtig draufschlagen! Immer das Kleine zum Großen. Reinlichkeit ist stets geboten. Wenn sämtliche Einheiten fertiggestellt sind, werden sie auf das Ma- schinenbett aufgebaut und nach den Abnahmebedingungen für Werkzeug- maschinen eingerichtet. Entsprechen alle Teile der Norm, dann erfolgt ein Probelauf und die Fertigung eines Probestückes, das vom Lehrer aus der me- chanischen Werkstätte auf Maßabweichung geprüft wird. Wieder 'begegnet der gleiche Lehrer dem Schüler von damals . Jetzt aber gibt es keine Zornesfalten mehr, sie haben sich um 90 Grad gedreht. Ei-freut über den genauen Lauf der Maschine, lobt der Lehrer seinen Schüler: ,, Sie haben recht gewissenhaft gearbeitet, wir brauchen tüchtigen und verläßlichen Nachwuchs. '.' Noch einmal wird die Maschine zerlegt, die Außenteile werden ange- strichen, der Rücktransport vorgenommen. In der mechanischen Werkstätte steht auf dem alten Platz eine Maschine „wie neu" . ]. Randak Stahlkosmetik Lehrwerkstätte: Karosseriespenglerei „Da schau, Manfred, den hat's gehörig erwischt!" Der Angerufene stellt fest: ,,Das ist ja der Steyr-Fiat 600 vom Baumeister Raserl Max, den hat es sicher in einer Links-Kurve hinausgeschleudert. Rechts vorne und seit- wärts ist die Karosserie eingedrückt, verbeult und abgeschürft." ,,Den be- kommen wir heute serviert, .das sag ich dir." In den nächsten Minuten ü'bernehmen die Schüler in der weiträumigen Werkstätte ihre Arbeitsplätze mit „ihrem" Werkzeug, und zu ihrer Genug- tuung werden Manfred und Max zur Behebung des Karosserieschadens ein- gesetzt. Um den Schaden überhaupt beheben zu können, müssen manche Ver- strebungen aufgeschnitten werden. Der Lehrer kann dabei den Schülern gut zeigen, wie eine selbsttragende Ganzstahlkarosserie aussieht und welche Auf- gabe die Außenverkleidung bei der Versteifung des Wagens hat. Mit wert- vollen Spezialwerkzeugen ausgerüstet, beginnen die Schüler nach Anweisung mit der Demontage der Inneneinrichtung und der neuartig befestigten Ver- kleidung. Dann wird die Karosserie in ihre ursprüngliche Form gebracht, vorerst ohne Rücksicht auf die Glätte der Außenhaut. Mit Hilfe des hydrau- lischen Ausbeulgerätes wird die Türsäule aufgespreizt, damit die Tür wieder geöffnet werden kann. Die Insassen hatten offensichtlich durch die zerbro- chene Windschutzscheibe den Weg ins Freie gefunden. Tür, Motorhaube und Kofferraumdeckel werden abgenommen und ausgebeult. Das Ausrichten des verzogenen Windlaufes ist eine knifflige Sache. Dort, wo die gewünschte frühere Form erreicht wurde, beginnt das Schlichten der Blechhaut. An Stel- len, die nicht ausgerichtet werden können, wird Metallkitt oder das Ver- schwemmen mit Zinn angewendet. 67

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