Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963
Gefüge grobkörnig wurde, statt feinkörnig zu bleiben. Dann aber wird es emst. Wcr einen Meißel „verbrennt", der muß in seiner Freizeit einen neuen feilen! Wie da alle genau aufpassen! Härten ist Gewis- senssache und 'bedarf besonderer Sorgfalt, ist also ein gutes Erziehungsmittel. Das Rockwellprüfgerät, das neben der Härterei aufgestellt ist, ist unbestech- lich ; der Hammer muß an der Finne und an der Bahn eine Härte von 55 Rockwell C-Skala erreichen. Eine Feile greift da nicht mehr - das weiß jetzt aud1 Amandus Langleitner. H. Haberl Aus alt mach' neu! Lellrwerkstätte: Masdtinensdtlosserei Der Fachlehrer smüttelt den Kopf, mißt noch eimnal mit der Schub- lehre das soeben von der Drehbank abgespannte Stück und wendet sich an den Schüler: ,,Was haben Sie denn da gemacht? Das Stück ist unrund und an einem Ende um zwei Zehntel dicker, als am anderen. Haben Sie den Drehstahl nicht fest eingespannt, oder ist der Reitstock locker?" Eine Über- prüfung ergibt allerdings, daß der Schüler keine schuld hat, sondern die Drehmaschine. Der Längsschlitten hat Spiel in der Führung, diese ist sel'bst nimt mehr ganz eben. Die Masmine muß gründlich überholt werden. Die Meldung geht an die Werkstättenleitung, die den Reparaturauftrag, vom Di- rektor unterfertigt, dem in der 3 M tätigen Fachlehrer über die Arbeitsvor- bereitung zukommen läßt. Am anderen Tag kommt von der 3. E ein „Vorarbeiter" mit seinen Helfern vom elektrismen Entstörungsdienst, macht die Straße, in der die Maschine steht, spamrnngslos, trennt Motor und Platzbeleuchtung vom Netz und isoliert die Kabelenden ab. Dann beginnt die Demontage. Ein Schüler skizziert die Teile ihrer Lage nach auf, und zwei andere legen Zusammen- gehöriges (Spindelstock, Getriebe) in je ein Tragbrett. Bald ist nur mehr das leere Bett vorhanden, das jetzt auf Pfosten gehoben und mit darunter ge- legten Walzen von den Schülern in die Masminenschlosserei gerollt wird. In Wannen werden die Teile in Petroleum gereinigt, 1nit Druckluft ausge- blasen, und dann wird Stück für Stück auf ihren Zustand überprüft. Die mög- lime Reparatur abgenützter Teile wird mit dem Lehrer besprochen und so- gleich in Angriff genommen. Ist eine Neuherstellung nötig, so hat der Schüler das Stück aufzunehmen und die Maßskizze abzuliefern, damit im Fach- zeichnen eine normgerechte Werkzeichnung mit den erforderlichen Ma- ßen herges tellt und der Ersatzteil in der mechanismen Werkstätte erzeugt werden kann. Während die Teile reparicrt oder neu angefertigt werden, werden die Führungen nachgearbeitet (geschabt, tauschiert) , die Supporte zusammenge- paßt, die Spindellagerung nachgearbeitet und unzählige kleine Arbeiten aus- geführt. Erst jetzt kann mit dem Zusammenbau der Einheiten begonnen werden. Viel Umsicht ist erforderlich, damit kein Masminenelement beim Einbau vergessen wird. Dem Schüler wird Verantwortung auferlegt, er muß ständig scharf denken, seine Skizzen zu Rate ziehen, Werkzeuge gebrauchen 66
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