Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

In der Pause fragen die Schüler, ob sie all ~as mad1en sollen, was da auf dem Wandbrett an Sd1miedearbeiten zu sehen ist. ,,Das bringen wir unmöglim fertig". Der Lehrer beruhigt sie: ,,Langsam werdet ihr dahinter- kommen. Nam dem Vierkantstab und dem Draufsduagen kommt das Ab- sd1roten, dann die Vierkantspi tze und die Rundspitze, der Hammerkeil, der Sd1raubenzieher usw. Wir ha'ben einen Grundlehrgang, nam welchem wir uns halten müssen. 70 Prozent davon, sind produktive Arbeit " . Die neun Unterrichtsstunden gehen zu Ende. ,,Aufräumen! " ,, Halt! Kein Wasser auf die Feuersmüssel, sonst springt sie entzwei, denn sie ist au,; Gußeisen. In der Früh wurde es gesa.gt. Schon wieder vergessen. " „Was mamen wir morgen, Herr Fad1lehrer?" ,, Wann dürfen wir zum Krafthammer?" ,,Muß der Leitner morgen in den Kohlenbunker hinunter- steigen, weil der Lattner heute dra~ war?" Solche und ähnlime Fragen stellen die vierzehnjährigen Knirpse. Weil nom einige Minuten Zeit ist, erzähle ich ihnen etwas aus den früheren Jah- ren. Damals gab es Transmissionen und Vorgelege zwischen dem Motor und den Masdünen. Heute hat jede Maschine ihren eigenen Motor: die drei Preßlufthammer, die so-Tonnen-Presse, der Brettfallhammer, die Bügelsäge und die beiden Sdueifsteine auf dem Schleifbock. Die acht, teils selbst ge- bauten Smmiedeessen und die zugehörigen Ambosse stehen jetzt in einer lockeren Reihe in der Mittelamse de-r Sd1miede. Die letzten Errungenschaften sind eine Handspindelpresse, ein schweres Ringhorn - und eine feenhafte Deckenbeleuchtung mit Leuchtröhren . Während im an die Vielzahl meiner nom offenen Wünsme denke, ver- ahsmieden sid1 meine jüngsten Smmiede mit doch etwas geschwärzten Ge- simtern, aber begeistert von Feuer, Hammer und Stahl . . . Man soll das Eisen smmieden, so lange es heiß ist! Der Direktor kam erst gestern aus Wien nad1 Kreditverhandlungen zurück. Im werde ihn aufsuchen, denn man soll das Eisen . . . K. Peitl Raupenplage Lelmverhstätte Scl1weißen Wenn man die Gruppe homgewachsener 17- und lSjähriger Bursmen dastehen sieht, die Ledersmürzen vorgebunden, den Schweißsdiirm in der Hand, glau'bt man nimt, daß manmer von ihnen heute so etwas wie leid1te Furmt in sim trägt. Jeder von ihnen hat bereits alle händismen und masmi- nellen Bearbeitungsverfahren geübt und viele Smwierigkeiten gemeistert, aber heute soll er mit einem ganz anderen Verfahren Bekanntsd1aft mamen - er soll schweißen. Der Smweißlehrer, der seine Prüfung an der Smweißtemnisd1en Zen- tralanstalt in Wien abgelegt hat, frismt in wenigen Worten die Technologie des Smweißens auf, die der Smüler smon im theoretismen Unterrimt ken- nengelernt hat, und erklärt Masminen und Geräte, mit welmen jetzt gear- beitet werden soll. Dann mamt er eine Vorführung. Durm das dunkle Glas des Smweißsminns sehen die Smüler, wie auf dem zehn Millimeter dicken Blemstück eine Smweißraupe entsteht. Der Limt'bogen hat sim als williges 61

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