Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Für den Buntmetallguß ist ein in den Boden versenkter Tiegelsdunelz- ofen mit Ölfeuerung in Betrieb. Dahinter aber erhebt sich der im Schul- betrieb gebaute Kupolofen. Im Verhältnis zu seinen Brüdern in den Großgi e- ßereien ist er ein Zwerg von nur 10 m Höhe, ragt aber immerhin mit seinem Schlot und dessen Funkenkammer 5 Meter über das Werkstätten- dach hinaus. Seine stündliche Schmelzleistung ist etwa 300 kg, wozu ihm durch das Gebläse 14 m 3 / min Luft zugeführt werden müssen. Während bisher nur niedrig schmelzende Metalle und Legierungen (jährlich 180 kg Aluminium, 40 kg Bronze, 75 kg Messing und 26 kg Elektrokupfer) vergossen wurden, wird auch jetzt Grauguß möglich sein. Der Guß ist die Krönung des ganzen Werkes und das Gußstück die Bewährungsprobe für den Former. Das Formerhandwerk kennt wie jedes andere Handwerk eine Vielzahl von Griffen, die bei jeder Arbeit wieder- holt werden. Doch nur dem oberflächlichen) Beobachter scheint es, als würde jede Form in gleicher Weise aufgestampft und angeschnitten werden. Der Schüler erfährt rasch, daß jeder Arbeitsgang der Eigentümlichkeit der herzustellenden Form genauest angepaßt werden muß. Eine sehr ab- wechslungsreiche Formarbeit ergibt sich für den Abguß der 12 Leichtmetall- teile der bewährten elektrischen Parkettbürsten, einem Serienerzeugnis unserer Schule. Vom einfachen Bürstenteller über das Motorgehäuse mit Lagerdeckel und Lagerbock, die Laufrolle und Gabel steigern sich die Schwierigkeiten bis zum Bürstengehäuse. Grundsätzlich muß der Former umgekehrt denken als andere Hand- werker. Dort, wo er Luft läßt, wird sich die gegossene Wand 'befinden und wo er Sand aufstampft oder Kerne einlegt, wird Luft sein. Dieser Sand muß eine an der Oberfläche glatte Masse bilden, die im Ober- oder Unterkasten unerschütterlich festhält. Da ergibt sich z. B. beim Einformen des Bürstengehäuses (M) eine Schwierigkeit: Der Schüler stampft den Sandballen im Unterkasten auf , wie es dem n o r 111 a I e n Vorgang entspricht. Wie er den Kasten aufhebe, um das Modell abzunehmen, reißt der Ballen ab und bleibt im Modell hängen. Auch ein zweiter Versuch schlägt fehl. 2 f 58 Beim Abheben des Oberkastens reißt der Sandballen ab

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