Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Senkrechtstehen der Bezugsebene, saubere, einsatzfähige Anreißwerkzeuge und Zubehör. Der Anreißer ist ein hochqualifi zierter Fachmann, von dem man sehr gutes Vorstellungsvermögen, ausgezeichnetes Zeichnungslesen, Einfühlung in die spätere Funktion des Maschinenteiles und sauberes, vor allem a 1 ber ge- wissenhaftes Arbeiten verlangt. Der gewissenhafte Masd1inenarbeiter wird, obwohl er dem Anreißer sein Vertrauen schenkt, die Anreißarbeit überprüfen, bevor er zu bearbeiten anfängt. So wird Ausschuß vermieden. ,,Die erste Gruppe: Aasbas, Abennann, Achleitner kommen zur An- reißplatte! " Merket: Anreißen ist Vertrauenssache!" W. Nefe Schöner Wohnen Lehrwerkstätte für Holzbearbeitung Wer da glaubt, in der Maschinenbauschule gäbe es nur Metall aller Art kennenzulernen, zu formen und zu Maschinen und Geräten zusammen- zubauen, der irrt. Auch der Maschinenbauer braucht eine zweckmäßig eingerichtete Ar- beitsstätte - und da sie ihn durch viele Stunden des Tages beherbergt - soll sie audi ansprediend, ja sdiön sein. Der Bedarf an Einrichtung ist so vielfach und verschiedenartig als nur denkbar; zu seiner Herstellung wird aber vor allem Ho 1 z verwendet. Der an der Schule in Steyr giltige· Gnmdsatz, bei jedem auftretenden Bedarf zuerst daran! zu denken, wie er durch Eigenerzeu- gung gedeckt werden könnte, hat zur Schaffung und Einrichtung einer gro- ßen Lehrwerkstätte auch für Holzbearbeitung geführt. An einem Schulmorgen bewegen sich etwa 12 neu abgestellte Schüler die Stiege zur Tischlerei hinauf und treten in einen weiten, hellen Raum, der an drei Seiten Fensterreihen hat. Nicht nur die Größe und Helle beein- druckt sie, auch die reiche Einrichtung, die! sie kaum übersehen können. Die Hälfte des Raumes ist mit Hobelbänken besetzt, die andere Hälfte mit Holz- bearbeitungsmaschinen. Dort zieht es sie hin. Doch schon nimmt der Lehrer das Wort: ,, Jeder Schüler hat hier seine Hobelbank mit allem Zubehör, das für jede Arbeitsstelle mit derselben Nummer gezeidmet ist." Rund um die Hobelbänke gewahren jetzt die Schüler niedrige Kasten, in welchen die Handwerkzeuge, Tischlersägen, Stemmeisen verschiedener Breite, Sdiropp- und Sdt!ichthobel, nach Nummern aufgereiht, hängen, daß es eine Freude ist . Freilich wird sie gleich geringer, wenn nun gelernt werden muß , wie man mit der Säge einen geraden Schnitt macht und ihn hierauf mit dem Ho- bel glättet, wie man absetzt und fügt, Gehrung schneidet, 'bohrt und putzt. Bald sind trotz der ersten Versager doch kleine Holzverbindungen fer- tig, und das Leimen, Spannen und Zwängen wird geübt. Über das Grund- sätzliche kann nicht hinausgegangen werden, dazu fehlt die Zeit und der Auftrag. Der aber geht dahin, überall dort zu helfen, wo es an Einrichtung man- gelt oder wo in neu geschaffenen Räumen die Einrichtung fehlt . Dieser Be- 55

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2