Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Am großen Anreißtisch Während ein sehnsüchtiger Blick über die kleinen Werkzeugmaschinen gleitet, weist der Lehrer auf einen mächtigen, mehr als 1 ½ m langelll Tisch hin, der eine 5 cm dicke Tischplatte hat: ,,Das ist der große Anreißtisch, auf den wir Lehrer sehr stolz sind und der mit seinen vielen Geräten Ihnen allen zum Erlernen des Anreißens dient. Jeder tüchtige Schlosser, Werkzeug- macher, Spengler und Fonnenbauer muß das Anreißen gründlich und richtig beherrschen. Einer meldet sich schüchtern: ,, Bitte woran reißt man hier?" Alle la- chen. Der Lehrer ist ungehalten: ,, Etwas mehr Ernst hätte ich erwartet" . Anreißen heißt, mit der scharfen Nadelspitze der Reißnadel auf der Ober- fläche des Werkstückes, di e auf der Zeichnung angegebenen Mittellinien, Einsatzpunkte, Kanten und Bohrungen einritzen. Es ist die wichtigste Vor- bereitungsarbeit, um eine fachmännische Bearbeitung eines metallenen Werk- stückes durch spanabhebende Werkzeuge zu <;:nnöglichen". Allen Schülern wird gemeinsam die Arbeit erklärt: Das Reinigen der Oberflächen mit Schmirgelleinen, das Verkupfern durch Bestreichen mit Kupfervitriol, das Auflegen des Stückes auf Unterlagsprismen, das Messen mit der Schublehre, die Führung der Reißnadel in ihrer Halterung parallel zur Ebene des Anreißtisches, das Ankörnen, um dem Zirkel einen sicheren Einsatzpunkt zu schaffen, werun Kreise anzureißen sind oder wenn das Meß- lineal an zwei Punkten angelegt werden soll. Für eine richtige Anreißarbeit gibt es eine Reihe vorn Voraussetzungen.: Genaues Studieren der Werkzeichnung und des Arbeitsplanes, aufeinander 54

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