Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

gung, welche der jeweiligen Senderfrequenz entspricht; sie wird als Träger- frequenz (h) bezeichnet, ihre Amplitude (Ur) ist konstant. Auch die Ab- bildungen 1 und 3 zeigen jede eine unmodulierte Frequenz, doch ist die erste um einen Schwingungsanteil kleiner, die andere um diesen Teil größer als die Trägerfrequenz (h); sie heißen unteres, bzw. oberes Seitenband, und benötigen entsprechenden Platz im Wellenbereich. Läßt man die drei Fre- quenzen zusammenwirken, so ergibt sich die in Abbildung 4 punktweise aus den Einzelschwingungen konstruierte, amplitudenmodulierte Schwingung. Wä- ren die Seitenbänder nicht, ergäbe sich zwar ein sehr schmales Band, a'ber keine Modulation und damit kein Empfang von Sprache und Musik." Der Schüler muß sich zufrieden geben und sieht ein, daß Logik allein in der Naturwissenschaft nicht zielführend ist. Denken und beobachten lernt der Schüler hier und kommt darniti im Leben gut weiter. P. Knisdtka Richtige Deutung will gelernt sein ! Hodtfrequenzlaborator1um In einem abstrakten Gegenstand, wie Elektrotechik, in welchem der Schüler zwei Jahre lang nur Merkstoff vorgesetzt bekommt, ist es wie eine Erlösung, wenn er endlich bei den Meßübungen sieht, was er bisher nur glauben mußte. Gleichzeitig lernt er aber im Meßgerät eine Einrid1tu11g ken- nen, die es gestattet, Theorien zu bestätigen oder aber zu korrigieren„ Die sich überstürzenden technischen Fortschritte auf dem Gebiete der Hochfre- quenztechnik und Elektronik sind nicht zuletzt auf die inlrner besseren Meß- geräte und neuen Meßverfahren zurückzuführen. Wir begeben uns in eine Meßübungsstunde der 3. Klasse. Es werden soeben Übungen durd1geführt, die den Zweck haben, das Frequenz- und Phasenverhältnis zweier elektrischer Größen zu bestimmen. Die Schüler ha- ben bereits als Hausübungsbeispiel Lissajous 'sche Figuren konstruiert, sodaß ihnen die Ergebnisse der Kombination von Schwingungen bekannt sind. Bei der heute durchzuführenden Übung wird die so-Hz-Frequenz des Ortsnetzes herangezogen, die bekanntlich nicht rein sinusförmig ist. Ein Resonanzfilter siebt die 3. Oberwelle (150 Hz) heraus. Der Schüler kann nun am Oszillo- graphen nach dem jeweiligen Schaubild die entsprechenden Phasenverhält- nisse zwischen Grundwelle und dritter Harmonischen 'bestimmen. Da die Grundwelle (50 Hz) des Netzes jedoch noch nicht gesiebt ist, stimmt die am Bildschirm des Braun'schen Rohres erscheinende Lissajous'sche Figur nicht ganz mit der konstruierten überein. Um eine exakte Figur zu bekommen, muß daher auch die Grundfrequenz von 50 Hz gesiebt werden. Das gelingt dem Schüler, wenn er zwischen Netz- und X-Verstärker das dafür vorgese- hene Integrationsglied sdialtet. Es entsteht aber ein offensichtlich anderes Bild, als sich der Schüler erwartet (Abbildung 1). Der Betrachter empfindet es schön, denn alle har- monischen Vorgänge ergeben ansprechende Linienzüge. Er will sogar darin die Form eines Buchstabens erkennen und schlägt allen Ernstes vor, dieses ,, H" als Emblem der Hodifrequenzabteilung einzuführen. 46

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