Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Kaplan lernen. der sich allein gegen eine Welt von. Neinsagern und Besser- wissern durchsetzte. Ihr müßt euch, so wie Professor Dr. techn. Viktor Kaplan, bevor Ihr zu schaffen beginnt, mit dem Rüstzeug versehen, das jener besaß: einen unbeugsamen Willen, ein gut fundiertes Wissen, Fleiß und Ver- trauen iii die eigene solide Arbeit ". „Schön .ist es zu hören, wie in Österreich Gefälle von 1000 Metern .durch Peltonturbinen ausgenützt werden, die, an gewaltigen Rohrstängen angebaut, unsere Bahnen mit Strom versorgen, wie die Spiralturbinen, etwa in Kapnm, uns im Winter die Energiespitzen decken und in der Donau, im Inn, der Drau und Enns gewaltige Kaplanturbinen eingebaut sind, die als Laufwerke die Grundlast a 1 bgeben. Die Lehre von diesen Maschinen füllt an unserer Schule den Stoff eines Jahresgegenstandes: Wasserkraftmaschinen. Sie kennen und konstruieren zu lernen soll jedem von euch im Gedenken an Kaplan ein rechtes Anliegen sein. " R. Hillisch Achtung Schleudergefahr! Kraftfahrzeugbau Es war an einem Wintertage, als ich wieder einmal nad1 glücklich über- standener Glatteisfahrt unbeschädigt in der Schule eintraf. Ich hatte im V. Jahrgang Unterricht in „Kraftfahrzeugbau" . Wir waren bei dem inter- essanten Kapitel „Verhalten eines Kraftfahrzeuges in der Kurve". Gleich zu Beginn der Stunde meldet sich ein Schüler : ,,Heute habe ich zwei inter- essante Beobad1tungen machen können. In der schlecht gestreuten Kurve in der Nähe der Schule hat es einen Wagen hinausgetragen, daß er am Gar- tenzaun landete und ihn eindrückte. Gleich kommt ein zweiter Wagen nad1, mit Vorderradantrieb - seiner Type entsprechend - und nimmt mit fast noch größerer Geschwindigkeit die Kurve anstandslos . War das Zufall oder neigt ein vorne angetriebenes Fahrzeug in der Kurve wirklich weniger zum Schleudern?" Ich sah, daß ich die Frage, restlos klären mußte, daß das aber nicht sehr rasch gehen würde und die ganze Stunde erforderte. ,, Sie haben ganz recht, der Vorderradantrieb ist in der Kurve tatsäch- lich besser. Bevor ich aber dieses Problem ~ehandeln kann, müssen wir uns einiges aus der Mechanik ins Gedächtnis rufen. Sie wissen, daß die Antriebskraft der Räder nur durd1 Reibung auf die Fahrbahn übertragen werden kann. Je größer die Reibung, desto besser ist der Kraftschluß mit der Fahrbahn, der gleich ist dem Produkt aus dem Druck der Räder auf die Fahrbahn (Wagengewicht) und dem Haftreibungs- beiwert. Ist die Straße durch Schnee oder Eis sehr glatt, so sinkt dieser Haft- reibungsbeiwert von seinem nom1alen Wert auf guten Straßen (etwa 0 , 6 bis o, 7) bis auf 0 ,2 , ja sogar auf 0,15 ab, wodurch auch der Kraftschluß so abnimmt, daß er eventuell kleiner als die Antriebskraft werden kann. Die Räder beginnen zu gleiten, d. h. sie drehen sich ohne zu rollen. Dieses sogenannte Drehschleudern ist vor allem in einer Kurve gefährlich, 36

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