Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963
... und streifte die Bodenuntersuchung Theorie und Praxis Chemie und angewandte Chemie Es war vor einigen Jahren. Ich hatte in der III. Höheren, mit dem Spe- zialgebiet Landmaschinen, Chemieunterricht und sprach über PH-Wertbestim- mung, über Wasseraufbereitung und streifte die Bodenuntersuchung. Auf- merksam folgte auch der Sohn eineS' Großbauern meinen Ausführungen, was ich aus seinen interessierten Zwischenfragen entnehmen konnte. Ich war daher keineswegs überrascht, als mir zu Beginn der nächsten Stunde der nikünftige Großbauer eine Reihe von Bodenproben präsentierte, die er sei- ner heimatlichen Erde entnommen hatte: ,, Sie haben mit uns von PH-Wert und Bodenuntersuchung gesprochen, Herr Professor, sodaß ich jetzt ganz heiß bin zu erfahren, was sid1 alles in .meinem Boden befindet und wieviel Kalk und Phosphor er enthält". Kann man mehr Interesse eines Schülers am Gegenstande verlangen, als daß er die Theorie gleich in der Praxis ange- wandt sehen will? Mit Feuereifer stürzte sich der Junge ü'ber die Untersu- chung, die wir, das muß ich vorausschicken, nur sehr unvollständig durch- führen konnten. Zu einer eingehenden Bodenbestimmung gehört etwas mehr als ein wissensdurstiger Schüler mit viel Eifer und Interesse und'. ein kleines Chemielaboratorium. Solche Untersuchungen werden im allgemeinen von be- sonders eingerichteten landwirtsd1aftlichen Untersuchungsanstalten durch- geführt, die auch eine Aussage über den Bedarf der betreffenden Bodenfläche an Kalk, Kali und Phosphor machen können. Ich bemühte mich, im Rahmen des Möglichen, dem Schüler einen Ein- blick in die Struktur seines heimatlichen Bodens zu geben. An Hand von PH-Wertbestimmungen haben wir mit unserem modernen Elektrometer die Wasserstoffionenkonzentration gemessen, den Kalkgehalt mi t Säure- proben bestimmt, haben Schlämmanalysen gemacht, den Humusgehalt, die Humusart bestimmt usw. Am Ende unserer Untersuchungsreihe konnte 25
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