Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

rechnen, Kraft, Masse, Geschwindigkeit, Weg, Zeit, Ziel, Gewicht, Arbeit, Leistung, Energie zu 'bestimmen und mit den gefundenen Resultaten wei- tere Ansätze zu ergründen. Zuerst rechnen, dann bauen, erst wägen, dann wagen. Das Fachbuch ist ein willkommener Helfer, aber nicht der Weisheit letzter Schluß. Die angewandte Mathematik stellt unseren Schülern in erster Linie das Rüstzeug für den eigentlichen Fachunterricht zur Verfügung. Neben diesen ,,Hauptprodukten" nehmen sie noch dankbar die „Nebenprodukte" hin, etwa das Ordnen der Gedanlcen, die exakte Ausdrucksweise klarer Tatbe- stände sowie ganz allgemein das Training des Gehirns zu logischem Denken. Egmont Colerus sagt einmal: ,,Die Mathematik ist eine im besten Sinne des Wortes menschliche Angelegenheit. Rang, Würde, Alter, Gesd1lecht und Herkunft sind ihr einerlei. Vielmehr ist sie bestrebt, dem Willen Gottes, dem Willen zur lauteTsten und unerbittlichsten Wahrheit nahezukommen ". K. Kunze Vorsicht! Strahlungsgefahr! Pl-tysil~ Jedermann kennt heute schon aus der Tagespresse diesen Warnruf und weiß, daß damit die Auswirkungen der Versuche mit den alles Leben zer- störenden Atom'bomben gemeint sind. Diesmal ist eine wesentlidi geTingere Gefahr gemeint, keine momentane Lebensgefahr, vor der aber dennoch ge- warnt werden soll, denn diese Strahlungen sind mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar. Wir befinden uns nicht in einem durch Atombombenexplosion verseudi- ten Gelände, sondern im neuen, mit modernen Lehnnitteln ausgestatteten Physiksaal. Soeben werden die Röntgenstrahlen, ihr Wesen, ihre Erzeugung, Anwendung, aber auch die Gefahren, die sie mit sich bringen, besprochen. Mit Spannung warten alle Sdiüler nach der theoretischen Erläuterung darauf. daß im Versuch die Strahlung gezeigt werde. Sid1er ist jedeT von ihnen schon röntgenisiert worden, ist mit diesen Strahlen in Berührung gekommen, keiner aber hat sie gesehen oder irgendwie verspürt. Eine ausgepumpte Ionenröhre, die mit Funkeninduktor betrieiben wird. dient zur Erzeugung der Strahlen; die physikalisd1en Vorgänge wurden be- reits erklärt. Tatsädi1id1, trotzdem die Röhre in Betrieb ist, sieht man nichts. Erst durdi ein Hilfsmittel kann man das Vorhandensein der Strahlen nach- weisen: durd1 einen Fluoreszenzsdiirm. Die Röntgenstrahlen haben nämlich die Eigenschaft, fluoreszierende Körper zum Leuditen zu bringen. Sie durch- dringen undurchsichtige Körper von ansehnlicheT Dicke und werden nur durch Bleiplatten vollständig aufgehalten. Verschieden durchlässige Körper ergeben auf dem Schirm mehr oder minder dunkle Schatten. Die SchüleT dürfen nun kurz das Zauberhafte dieser Strahlung erleben. Auf dem Schirm erscheint von der Geldbörse nur der Bügel, die Geldstücke darunter sd1weben frei im Raum, ebenso der Ring auf der hingehaltenen Hand, von der man nur die, Knod1en sieht . Jeder möchte dieses Sdrnttenspiel mitmachen, seinen verheilten Knochenbruch oder die Me- 23

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