Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963
Erst wäg's, dann wag's Angewandte Mathematik Kein Geringerer als Platon sagte von der Mathematik, sie sei ein Fad1, das als Mittel der Auslese unerläßlim sei und dessen Minimalkenntnisse, je- der 'besitzen müsse, der sim Mensm, und nimt „Mastsmwein" nennen wolle. Die Aussage hat seit mehr als 2000 Jahren ihre Gültigkeit behalten. und so sitzen aum heute die Vertreter der Techniker-Generation von mor- gen vor mir, skeptism, aber dom willig, sim in die hohe Kunst der Mathe- matik einweihen zu lassen. Man hat ihnen erzählt, daß im Grunde genom- men in jedem Gebiet ihres zukünftigen Wirkens das redmerisme Element in irgendeiner Form ersmeinen wird. überall, so glauben sie, steckt wohl eine Zahl verborgen, die nur wartet, in die passende Formell eingesetzt zu werden, die dom hoffentlim in ihrem Mitsmreibheft zu finden sein würde oder zumindest in einem einsmlägigen Fambum aufgestöbert werden könne. Oder sollen wir lieber einen alten „Praktiker" fragen, der uns eine fertige Faustformel an den Kopf wirft, nam der Methode : ,,friß oder stirb?" Nein, diese fertigen „Komrezepte" werden uns in der Smule auf die Dauer nimt befriedigen können. Sie sind an starre Voraussetzungen gebunden und wehe, wenn sim diese ändern sollten, dann sinken wir ins Bodenlose ab! Nati.irlim nimmt das reine Zahlenremnen in unserem Smultyp einen breiten Raum ein. Es ist ein steiniger, mühsamer und manmmal aum trok- kener Weg, über alle diese Klippen der rimtigen Stellenwertbestimmung, der limtigen Einstellung am Remensmieber, der Verwendung einer trigonome- trismen Tabelle oder der Auflösung einer Gleimung, zu kommen. Aber die Mühe lohnt sim: Die etwas Fortgesmrittenen erleben dann das erhebende Gefühl, nur mit Bleistift und Papier ausgerüstet, den Dingen' tiefer auf den Grund zu gehen. So sind sie in der Lage, etwa Trägheitsmomente, Widerstandsmomente, die Durmbiegung eines Trägers oder den Smwerpunkt einer Figur zu er- 22 Das Fachbud, ist ein will- kommener Helfer, aber nicht der Weisheit letzter Schluß
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