Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

schwarzer Kohle oder Norwegen aus weißer Kohle. Der Umstand, daß in einigen Produkten wie Zement, Eisen, Dünger, Stahl und Elektrizität der Tabellennächste uns fast erreicht, möge ein Ansporn sein, den uns diese spre- chende Tabelle gibt. Wer als Schüler aber um den besseren Platz in der Tabelle der Sport- abzeichenträger für seine Schule zu kämpfen gelernt hat, der wird es sid1er später auch für den Rang des Österreichers in der Produktionstabelle tun. Wegweiser in die Zukunft Gesdm:hte Es ist Mai und damit die Zeit, wo die Absolventen so wie die Schwal- ben plötzlich an der Haustüre erscheinen, oft von weit her, allerdings selten aus dem Süden, meist von Nord oder West, nach 10 oder 15' Jahren Abwe- senheit ihre Lehrer zu einer kleinen Wiedersehensfeier einladen und da 0 bei allerlei zu erzählen haben. Sie haben Erfahrungen mit Menschen aus ande- ren Ländern, anderen Nationalitäten gesammelt, ihren Horizont erweitert. Wir spred1en selbstverständlich zuerst vom Beruf, der Beschäftigung, dem Absatz und Umsatz, hier und dort, und kommen dabei auf die Stellung zu spred1en, die der Österreicher im Ausland einnimmt, wie er sich einfügt und wie er angesehen ist. ,,Ich bin in der Zeit, in der ich im Ausland war", meint Herr Gutleber, ,, meist gut durchgekommen. Freilich muß man, um nicht Anstoß zu erregen, oft den Mund halten, wenn einer von da drüben auf die Leistungen seiner Herrscher und Heerführer in der Geschichte gar zu stolz ist und niemand neben ilmen gelten lassen will. Hat man aber in der Schule aufgepaßt, dam1 findet man schon hie und da Gelegenheit, sich auch etwas breitzumad1en oder darauf hinzuweisen, daß aud1 beim anderen nicht alles glanzvoll ver- lief, Wechsel'beziehungen bestehen und gegenseitig gern angenommene Hil- feleistungen erfolgen." Ich höre das mit Vergnügen und meine : ,, Bei Ihnen scheine ich Erfolg gehabt zu haben. Sie haben sich aus den wenigen Namen und Jahreszahlen ein Bild geschaffen und die Ereignisse und Personen zueinander in Bezie- hung gesetzt. Das ist bei der geringen Stundenzahl selten feststellbar". „Nun, wir haben oft genug wiederholt und bei den Prüfungen immer wieder alles durchgearbeitet. Ich glaube, Sie haben uns ein wahres, dem Zusammenleben der Menschen dienliches Bild gezeigt, und das war nach mei .- ner Ansicht der Erfolg Ihres Geschichtsunterrichtes. Sie haben uns jungen Österreichern gezeigt, daß wir dasselbe haben, wie fast jeder andere Mensd1: ein Vaterland, ein Land, das ihm Heimat ist, Mitmenschen, die sein Volk sind. Ein Stück Welt, für das wir verantwortlich sind und das auch für uns verantwortlich ist. Eine Heimat, an der man baut und die .man ausgestaltet und verschönt, nicht eine Terrorzentrale zur wirtsdrnftlichen oder kriegeri- schen Ausplünderung anderer Völker. Ein freies Land, nicht eine Halbkolo- nie; ein Volk, das als Teil der europäischen Kultur eine Aufgabe zu er- füllen hat und daher auch eine Zukunft hat . 20

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