Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

die körperliche Eignung vorhanden sein. Selbst bei größter Vorsicht und Um- sicht kann es geschehen, daß der Elektrotechniker mit Teilen einer Anlage in Berührung kommt, die unter Spamrnng stehen. Wer nun ein sd1waches Herz hat oder stets feuchte Hände und Füße, ist in einem solchen Fall sehr gefährdet und soll daher keinesfalls Elektriker werden. Die fachliche Ausbildung beginnt mit der Festigung und Erweiterung der Kenntnisse in Rechnen, Naturlehre und Zeidmen; zugleich wird der Schüler mit den Grundlagen der Elektrotechnik vertraut gemacht. Darauf baut .nun der Unterricht in elektrischen Maschinen und Geräten, Leitungs- und Beleuchtungstechnik, elektrischen Anlagen und Hochspannungstechnik auf, immer unterstützt durch den praktischen Unterricht und die Übungen im Laboratorium sowie durch allgemeine Maschinen- und Stoffkunde. Als vor 43 Jahren die Schule in das Kasernengebäude beim Schlüsselhof einzog, da richtete sidi die Fachschule für Elektrotechnik ihre Werkstätten und ihre Laboratorien sefüst ein. Daraus ergab sich, daß bis zum heutigen, Tag die gesamte Elektroinstallation, die Betreuung der elektrischen Maschi- nen und Geräte und auch ihr Bau Sache dieser Abteilung blieb. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist der Entstörungstrupp, von Schülern gebildet, ein- satzbereit. Welch eine wichtige Schulung für das Leben! Die Absolventen sind denn audi überall in ihrem Fadi sofort einsatz- fähig. Die einen werden Monteure in der Elektrobranche, wer das Zeug dazu hat, legt die Konzessionsprüfung ab, um selbständiger Meister zu werden. Da es an Technikern mit Reifeprüfung mangelt, werden unsere Alb- solventen sehr oft an deren Stelle aufgenommen und bewähren sich audi in dieser Position, werden in das Beamtenverhältnis übernommen und arbeiten etwa als Betriebsassistenten in großen Elektrizitätswerken. Wer die Qualitäten, die bei der Aufnahme sidi zeigten, beibehält, der geht als Absolvent einer gesicherten Zukunft entgegen. Fachschule für Hochfrequenz und Rundfunktechnik Angesichts der unaufhörlichen Aufwärtsentwicklung der Hodtlrequenz- technik ist es beinahe ein Wagnis, die erforderliche Ausbildung einer be- rufsbildenden m i t t 1 er e n Schule anzuvertrauen; tatsäcltlicl1 ist die hiesige Fachschule die einzige dieser Art in Österreicl1. Sie hat jedoch seit ihrer Gründung im Jahre 1946 in einem dreijährigen Bildungsgang, der durch das Schulorganisationsgesetz, wie für alle anderen Facl1schulen, auf 4 Jahre er- weitert wurde, die Brauchbarkeit ihres Lehrplanes in vollem Maße unter Beweis gestellt. Will sie mit ihren Schülern das gesteckte Ziel erreichen, so ist schon bei der Aufnahmeprüfung eine Auslese zu treffen, die besonders in Mathe- matik und Physik ausgesprochen streng sein muß. Denn der Radiotedmiker sieht sich vor allem mathematisdien und anderen Aufgaben gegenüber, die scharfes, abstraktes und logisdies Denken und Schließen verlangen. 173

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2