Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk Fachrichtung Stahlschnitt, Gravur und Gürtler Fachrichrung Gold- und Silberschmiede und Gürtler Als im Jahre 1874 die Schule gegründet wurde, geschah es in erster Linie deshalb, um für das Metallgewerbe Fachkräfte heranzubilden, die fähig waren, formgestaltend auf die Erzeugnisse der heimischen Metall- industrie zu wirken. Der Unterricht in den kunsthandwerklichen Fächern war damals somit einer der wichtigsten Anlässe, die für die Errichtung un- serer Schule entscheidend waren. Im Laufe der späteren Entwicklung trat dann eine immer stärkere Differenzierung zwischen den rein technischen Abtei- lungen und der kunsthandwerklichen hervor, die schließlich zu den techni- schen SpeziaJabteilungen einerseits und zu den kunsthandwerklichen Be- rufsgruppen andererseits führte. Die Abteilung für gestaltendes Metallhand- werk wurde durch mehr als ein hal'bes Jahrhundert als Graveurabteilung ge- führt. Durch die Einbeziehung von Treib-, Gürtler- und Goldschmiedarbei- ten in den Ausbildungsplan, 'besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde schließlich eine klare Trennung nach Berufsgruppen und eine Verlängerung der Ausbildungszeit auf vier Jahre notwendig. Es erfolgt vom ersten Jahr an eine Ausbildung in Stahlschnitt und Gravur oder als Gold- und Silber- schmied, jeder Schüler aber erlernt bis zum vierten Jahr das Gürtlerhand - werk. Damit erhält jeder Absolvent ein A'bgangszeugnis, welches das Ge- sellenzeugnis für zwei Berufe ersetzt, in welchen er nach verkürzter Ge- sellentätigkeit die Meisterprüfung ablegen kann. In einem, eigens für diese Sdrnlung erworbenen luxmiös gebauten Haus ist dieser Bildungsz.weig seit 1960 untergebracht. In geräumigen Ateliers, ar- beiten Schüler und Sd1ülerinnen in kleinen Gruppen an Goldarbeitertischen, die bezüglich ihrer Form und Ausstattung sowie Platzbeleuchtung allen An- forderungen entsprechen. Ein abgetrennter Raum für Treibarbeit hält Lärm und Erschütterung von den ruhig Arbeitenden fern. Die Werkstätte für maschinelles Gravieren ist mit den modernsten Maschinen und Zusatzgerä- ten ausgestattet, die jeder Gravieranstalt Ehre machen würden. Für vorbe- reitende Arbeiten stehen in einer eigenen Werkstätte Dreh- , Bohr- und Hobelmasd1inen sowie Pressen zur Verfügung. Eine Galvanisierungsanstalt und Glühöfen für Emailarbeiten vervollständigen die Ausrüstung. Für vor- kommende größere Arbeiten stehen selbstverständlich auch noch die Werk- stätten im Hauptgebäude zur Verfügung. Neben den rein fad1einschlägigen Disziplinen erhält der Sd1üler audi in allgemein'bildenden, technologischen und kaufmännischen Fächern Unterricht, sodaß er über eine geschlossene, gut fundierte Ausbildung verfügt. Die Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk ist in gleicher Weise für Buben und Mädchen zugänglidi und bietet den Vierzehnjährigen, die eine Veranlagung für Zeichnen und Gestalten in sich tragen, die Möglichkeit, ihre Begabung in einem schönen, praktischen und gesuchten Beruf zu verwerten. 170

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