Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

dienstvoller erscheint mir dies : Der dürstenden Erde Ägyptens schenkte das lebensspendende Naß die „Archimedische Schraube". Und später wieder kannte Heran von Alexandrien Schraubenmutter und -schlüssel. Mehr als ein Jahrtausend verging bis zu jener Epoche der Menschheits- geschichte, die man „Rinascimento" - Wiedergeburt der Kunst und Wis - senschaft - nennt. Da ragt ein einmaliges Ge1tie als Künstler, Ingenieur und Wissen- schaftler über alle die Großen seiner Zeit hinaus. Leonardo da Vinci ! Er, dessen kühner Geist bereits den Menschenflug erahnte, schrieb Bücher über Maschinenelemente und Bewegungslehre und zeichnet schon eine Drehbank mit Sc h rau b e n s p in de 1 und Gewindeschneider. Aber nur langsam vermochte die schwere Hand dem Flug des Geistes zu folgen. Und als die Menschen begannen den Dampf zu bändigen, als die ersten stabilen „Feuermaschinen" stampfend und schwerfällig in Eng- land und auf dem Kontinent ihre Arbeit aufnahmen, da brauchte man starke Schrauben, um die neue gewonnene Kraft in ihren Gehäusen zu fesseln. Und immer noch beklagt sich ein Maschinenbauer jener Zeit (1803) ,,- - daß in der hiesigen Gegend nicht einmal ein Sd1mied war, der im- stande gewesen wäre, eine ordentliche Schraube zu machen, - - oder Bohren und Drechseln verstanden hätte." Noch so mandier kluger Köpfe und fleißiger Hände bedurfte es, um jene stählernen Roboter zu schaffen, die heute Schrauben zu Millionen erzeugen. Denke daran, wenn du ihr begegnest ! Sei es im feinsten Räderwerk deiner Uhr, sei es an der mächtigen sausenden Turbine. Die Schraube ! Sinnbild der Menschheit: Immer wiederkehrend und ständig fort- schreitend! 12

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