Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Das erste Schulhaus Schulgeschichte Der Außenstehende ist nur zu leicht geneigt anzunehmen, eine Schule habe außer den Sorgen, die ihr ungezogene Schüler machen, zwischen viel Ferientagen ein angenehmes, ruhiges Leben. Tatsächlich ist aber seit 18 74 die Sorge ein treuer Begleiter, der Kampf ein nie endender Zustand und Ruhe ein unbekannter Begriff an der Steyrer Schule. Mit der Sorge um die alte Eisenindustrie, die um die Mitte des 19. Jahr- hunderts immer mehr verfiel, begann es. Man sah ein, daß eine Fortbildung der 14jährigen, die sid1 dem Gewerbe zuwandten, notwendig war, doch fehl- ten der Stadt die Mittel. Als durch die 1869 von Josef Werndl erfolgte Grün- dung der Österr. Waffenfabriksgesellschaft die Bedeutung Steyrs wieder an- stieg, suchte der sehr rührige Bürgermeister Crammer vor allem in deutschen Industriegebieten nach Vorbildern für eine zu gründende Fachschule, doch nur in Klagenfort und Komotau bestanden bereits solche. Nachdem sich die Stadt bereit erklärt hatte, einen Teil der Kosten zu tragen, bewilligte das K. u. k. Handelsministerium die Einrichtung einer F a c h s c h u 1 e f ü r Eisenindustrie in Steyr. In einer öffentlich angeschlagenen Bekanntmachung vom 23. 1. 1874 werden Zweck, Organisation, Unterrichtszeit und -ort bekanntgegeben. Die Schule wurde im städt. Exjesuitengebäude in Steyrdorf (heute Bundesreal- gymnasium) untergebracht. Im dritten Jahr des Bestehens hatte sie bereits 170 Schüler, doch die Sorge war groß, da keine Werkstätten für die so notwendige praktische Aus- bildung vorhanden waren. Bürgermeister Crammer führte einen scharfen Kampf um die Berufsausbildung. Er erwirkte schließlich eine Audienz bei dem damals 47jährigen Kaiser Franz Josef I. und erreichte damit die Schaf- fung einer Versuchsanstalt im Leopoldsedergut (heute Elektrounternehmen Lorz). Am 15' . Oktober 1878 erfolgte die Eröffnung der „Ver s u c h s an - s t a 1 t und Lehrwerkstätte für St a h 1- und Eisenindustrie". Es handelte sich nicht um einen Neubau, sondern um eineni alten Drahtzug mit Wasserradantrieb - in der zeichnerischen Darstellung sicher idyllisch - in der Wirklichkeit aber feucht und! notdürftig. Ihr erfolgreiches Wirken für '117

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