Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

kein Einsatz erfolgt und diese Zeit zur Überholung der Kessel und Maschinen dient, konnten wir frei und ungefährdet die Einrichtungen besichtigen. Mit langen Förderbändern wird die Kohle vom Lagerplatz in den Bunker des Kessels gebracht. Von diesem fällt sie in die Schleudermühle und wird zu feinem Staub gemahlen. Der Begleiter zeigt auf ein Laufrad: ,,Die Schläger müssen ausgetauscht werden." Nach der langen Winterarbeit ist es verständ- lich, de1111 bei 2 m Durchmesser und der hohen Drehzahl zernagt aud1 Braun- kohle den harten Stahl. ,, Nun wollen wir den Benson-Kessel besichtigen. Wenn das auch nur von außen möglich ist, so wirkt er doch schon durch ,eine Abmessungen." Mehrere Galerien und ein Gewirr von Röhren, mit ver- schi edenen Farben gekennzeichnet, umgeben den Kessel. Wasse r, überhitzter Dampf und Luft müssen verschieden geleitet werden. Das erfordert zahlreid,e Absperrorgane, so daß man beim Hinaussehen fast schwindlig werden könn- te. Mehrere Pumpen, angetri eben durch Elektromotoren, pressen das Speise- wasser unter sehr hohem Druck in die Kesselrohre . Unseren besorgten Blick nad1 oben deutet der Führer richtig und meint: ,,Wir fahren mit dem Auf- zug zur oberen Plattform; es ist dod1 wesentlich bequemer, als di e vielen Stufen zu steigen. Zum Absd1luß dürfen Sie das Dach des Kesselhauses betreten." Freudig waren wir einverstanden . Sehenswert war der uns gebotene Blick in das Lavanttal aus ca. 45 111 Höhe. Wie aus einer Spielzeugschachtel genommen, zeigten sid1 die Anlagen des Kraftwerkes, und in der Feme rag- ten die hübschen Barocktüm1e der Kird1e von St. Andrä aus den Häusern der Ortschaft hervor. Ein Bild soll dies wieder in Erinnerung bringen. Abschließend besichtigten wir die große, lichte Maschinenhalle mit den Turbinenaggregaten. Wenn auch das summende Geräusch der Arbeit fehlte , so war di e Anlage dennoch sehr ei ndrucksvoll. Inzwischen war di e Mittagszeit gekommen, und freudig wurde die Mit- teilung aufgenommen, daß zum Abschluß der Exkursion ein ein.faches Essen im hübschen Kantinenraum für uns serviert sei. Nach einer kurzen Pause wurde anschließend bei sdiönem Wetter die Fahrt fortgesetzt entlang des Wörthersees zu unserem näd1 sten Etappenziel Sattendorf am Ossiachersee . 0. L. Ferialpraxis Ich war auf Urlaubsreise mit meinem Steyr-Pud1 500, ge11oß sorglos den Morgen und erfreute mid1 an dem Anblick der oberösterreichischen Gebirgs- ketten, die vor mir lagen. Da fängt der Motor plötzlich zu stottern an. Vor- bei sind Freude und Genuß. Ich kenne nur mehr den einzigen Wunsdi , schleunigst den nädisten größeren Or t zu erreichen, und es gelang gerade noch. Ja, da stand ich nun vor der Service-Stelle, in banger S~rge. Der Mei- ster kam, erkundigte sich nad1 mein en Wünschen und wandte sich, nachdem ich ihm meine Not gesd1ildert hatte, zu der großen Halle mit dem Bemerken, er werde mir sogleich einen tüchtigen Mechaniker schid<en. Es dauerte nicht lange, da kam auch schon eine schlanke Gestalt im Overall mit dem Ser- 10-4

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