Anton Bruckner in Steyr

den, Bruckner erhielt aber ein ehrendes Gratulationsschreiben vom Steyrer Cemeinderat. In diesem Sommer besuchte er das letzte Mal Steyr. An großen Werken entstanden die Achte und Teile der Neunten Symphonie im Stadt pfarrhof. Unfer die Partiturskizze der Ach ten setzte er am 10. August 1885 den Ver merk: „Halleluja!" Bruckner beschäftigte sich in seinen Ferien auch noch mit anderen Werken. In Zusammenarbeit mit den Regens chori Franz Bayer revidierte er sein „Requiem". Bayer führte es dann zweimal im Rahmen von Trauergottesdiensten in Steyr auf. Der erste galt Stadtpfarrer Aichin ger 1895,der zweite Erzherzog Karl Ludwig 1896. Durch Bayer kamen viele wichtige Auf führungen zustande. Besonders lobend äußerte sich Bruckner über die Interpreta tion der Messe in d-Moll 1893. Bayer diri gierte auch 1890 die einzige Uraufführung in Steyr:Es handelte sich um das„Fange lingua et Tantum ergo". Daneben nahmen die musikalischen Vereine Bruckner-Werke in ihre Programme auf. Ein zweiter Musikfreund war der Gemein debeamte Leopold Hofmeyr.Er arbeitetefür Bruckner als Kopist und fertigte von der Achten Symphonie eine Abschrift an.Zum weiteren Freundeskreis zählten Carl Alme roth, dem Bruckner den Chor „Abend zauber" widmete,die Bürstenbinderfamilie Mayr, Bürgermeister Georg Pointner und der Arzt Dr. Franz Wiesner. Ein eigens ins Leben gerufenes „Consortium"unterstützte den Komponisten ab 1890 finanziell, damit er seine mühevolle Unter richtstätigkeit am Wiener Konservatorium aufgeben konnte. Unter den Mitgliedern befanden sich Almeroth, Graf und Gräfin Lamberg und die Industriellen Josef und Eduard Werndl sowie Karl Reder. Die aus gesetzte Jahresrente betrug 1.000 Gulden, das entspricht heute etwas mehr als 100.000 Schilling. Da Bruckner immer wieder in Gesellschaft unterwegs war,existieren viele Erinnerungeri und Anekdoten über ihn: über seine Werbungen bei jungen Damen,Einladun gen zum Essen, die Ausfahrten mit Alme roths Pferdegespann, die Besuche in der Schwimmschule oder beim Friseur Sepp Stöger, der Bruckners Haare für die Nach welt sammelte.

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