5 Margaretenkapelle Diese Kapelle stammt aus der Zeit um 1430 und gilt als einer der interessantesten goti schen Sakralbauten in Steyr. Ursprünglich von Hanns Puchsbaum als Friedhofkapelle erbaut, wurde sie 1437 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der einjochige Chor ist kreuzrippengewölbt und war seit der Barockzeit durch eine Zwi schenwand vom Langhaus getrennt. Diese wurde bei der Restaurierung 1978 entfernt und dadurch der originale Gesamtraum wiederhergestellt. Das Altarbild stammt von Karl von Reselfeld(1727)und stellt die Vierzehn Nothelfer dar. Das zweigeschossige, gotische Türmchen der Kapelle ist eine Kopie,die 1910/11 unter Friedrich von Schmidt an Stelle des baufäl ligen Originals angefertigt wurde. Seit der Restaurierung von 1978 wird die Margaretenkapelle als Wochentagskirche verwendet. 5.1 Hans Götzinger: Margaretenkapelle 1936 Bleistiftzeichnung Prof. Otto Götzinger, Steyr Die Zeichnung wurde aus Anlaß des 40. Todesjahres von Anton Bruckner angefer tigt. 5.2 Harmonium und Orgel Das Harmonium,erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts konstruiert, war in der Kir chenmusikpraxis ein wichtiges Instrument. In der Blütezeit zwischen 1880 und 1930 diente es nicht nur in Kirchen als Orgeler satz,sondern wurde auch gerne in Schulen und Privathäusern gespielt. Bruckner besaß selbst ein Harmonium;es befindet sich derzeit in der Oberöster reichischen Landesausstellung im Stift St. Florian. In der Druckausgabe seines „Ave Maria"für Altstimme ist ausdrücklich „für Ciavier, Orgel oder Harmonium" vermerkt. Er selbst trat jedoch öffentlich als Organist hervor.Besonders bekannt war erfür seine Improvisationen. Es ist interessant, daß Bruckner in diesem Bereich weitaus früher Erfolg erntete als mit seinen Kompositio nen.1868 improvisierte er auf der Orgel der Steyrer Stadtpfarrkirche:„Majestätisch und erhaben wie Donnerrollen", aber ebenso „mild und lieblich wie Nachtigallen- und
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