beklagte.In den späten achtziger Jahren war dies wieder einmal der Fall, worüber der Steyrer Industrielle Karl Reder berichtete: „In den Jahren 1886-1888(glaubeich)war es, daß Bruckner sich zu Almeroth und mir äußerte, daß er, um seinem musikalischen Wirken mehr obliegen zu können, die Pro fessur am Konservatorium an den Nagel hän gen möchte,wennihm durch eine andere Ein nahme die Möglichkeit geboten würde,für die jährliche Bezahlung von 600 fl einen Ersatzzu finden..."In dieser Situation wurde ein„Consortium" gegründet, das ihm jährlich 1.000 Gulden garantierte. Unter den Mitgliedern befanden sich neben Almeroth und Reder auch Graf und Gräfin Lamberg sowie die Industriellen Josef und Eduard Werndl.Damit wurde für den Künstler eine solide materiel le Basis geschaffen. 2. Zur Zeit seines 70. Geburtstages (1894) befand sich Bruckner in Steyr. Für den 3. Sep tember war u.a. ein groß angelegtes „Ständ chen" der musikalischen Vereine - „Steyrer Liedertafel",„Kränzchen",„Gesellschaft der Musikfreunde" und der Musikkapelle des uniformierten bewaffneten Bürgercorps - geplant. Dieses von vielen Kreisen getragene Fest sollte die langjährige, durch Ehrenmit gliedschaften dokumentierte Verbundenheit zeigen. Aufgrund des schlechten Gesund heitszustandes mußten jedoch alle Ehrun gen in letzter Minute abgesagt werden. 3. Kurze Zeit nach Bruckners Tod bildete sich ein Comite,„welches sich zur Aufgabe stellt(e) zur bleibenden Erinnerung an die durch eine lange Reihe von Jahren stattge habten Sommer-Aufenthalte unseres berühm ten Landsmannes in unserer Stadt ein ent sprechendes Denkmal zu setzen". Neben dem Bürgermeister Johann Redl,Stadtpfarrer Johann Evangelist Strobl und dem Gemein derat Franz Lomitz befanden sich weitere einflußreiche Persönlichkeiten in diesem Comite.Hauptinitiator war,wie nicht anders zu vermuten, Franz Bayer. Nachdem man von der ursprünglichen Idee eines Votivfensters in der Stadtpfarrkirche abgekommen war,entschied man sich für ein Denkmal- das erste Bruckner-Denkmal überhaupt. Die Ent hüllung fand am Pfingstsonntag 1898 statt. Die Beziehungen Bruckners zu Steyr erweisen sich somit als höchst vielgestaltig. Eines war ihnen allerdings gemeinsam: daß sie für Bruckner und sein Werk eine Bereicherung und Bestätigung darstellten. Erich Wolfgang Partsch
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