Streichquintett und kleinere Kirchenmusik werke standen aufdem Programm.Ein beson derer Höhepunkt war die Aufführung der Messe in d-MoII am Ostersonntag 1893. Die Erfolge im In- und Ausland wurden von der Steyrer Presse erstaunlich genau verfolgt und immer wieder berichtete man über den „berühmten Landsmann". So stand am 11. April 1886 im „Alpenboten" zu lesen: „Die große Siebente Symphonie unseres genialen Landsmannes Anton Bruckner hat nun end lich auch im Concertsaale der Wiener Phil harmoniker, nachdem sie in Leipzig, Mün chen,Karlsruhe und Graz,in Köln und Ham burg begeisterten Beifall geerntet, die ver diente Anerkennung und Würdigung gefun den." Durch die Musikerfreunde ergaben sich neue Impulse für den Künstler. 1890 brachte Bayer das „Pange lingua et Tantum ergo", das Bruckner bereits 1868 komponiert hatte, in Steyr zur Uraufführung.Im Sommer 1892 sah er - wohl in Zusammenarbeit mit Bayer - sein Requiem für eine neue Aufführung durch. Diese zweite Fassung widmete er Bayer angeblich mit den Worten „Es is net schlecht!" Das Werk erklang 1895 während des Trauergottesdienstes für Stadtpfarrer Aichinger. Ein weiterer wichtiger Freund war Leopold Hofmeyr,der Bruckner als Kopist der Achten Symphonie assistierte. Sowohl Hofmeyr als auch Bayer zählten insofern zum „Schüler kreis", als sie Bruckner in ihren eigenen musi kalischen Fragen beriet. Im Vordergrund stand aber natürlich ihr gemeinsamer Einsatz für das Schaffen Bruckners. Bis zuletzt war der Komponist mit ihnen in Kontakt. Während der Zeit seiner letzten Krankheit wurde er von Bayer besucht und schrieb nach Steyr, um Neues zu erzählen und die alten Verbindungen aufrechtzuerhalten. Eine Reihe von sehr persönlichen Erinne rungen und Anekdoten verweist auf das All tagsleben des Künstlers. Viele haben ihn gekannt,zu vielen gab es Berührungspunkte: Spaziergänge und Ausflüge, Wirtshausbesu che,Einladungen,Werbungen um Mädchen - alle diese kleinen Begebenheiten haben zu einer großen Menge an (zumeist mündlich weitergegebenen)Berichten geführt. Drei Fakten sollen abschließend noch Bruck ners besondere Stellung in Steyr veran schaulichen. 1. Es gehörte zu seinen stereotypen Verhal tensweisen,daß er sich des öfteren über sein Künstlerschicksal und seine materielle Not
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