Konzept und Katalogtexte: Erich Wolfgang Partsch Texte zu den kirchlichen Exponaten: Roland Bachleitner Planung und Gestaltung: Roland Bachleitner,Amata Grüner, Andrzej Karbinski, Andrea und Erich Wolfgang Partsch Unter Mitarbeitvon:Leopoldine Grundner,Monika Kastner,Bernhard Kraus, Helmut Mulle, Peter Schöngruber, Matthias Schwaiger, Herbert Schwarz, Carl-Alwin Schwarzmüller Sonderdruck: „Pfarrgemeinde aktuell - Pfarrblatt der Stadtpfarre Steyr" Nr. 3/96,15, Juni 1996 Impressum: Herausgeber:Stadtpfarramt Steyr; Druck und Gestaltung: Ennsthaler GesmbH.& Co KG
Oberösterreich begeht Bruckner-Jahr fim heurigen Jahr gedenken wir in Oberösterreich im beson deren unseres bedeutendsten Komponisten Anton Bruckner, ; ■ der vor 100 Jahren gestorben ist. Anton Bruckner, sein Leben und sein Werk, stehen heuer im Mittelpunkt zahl4 reicher Veranstaltungen.Ich erinnere im besonderen an die C f zweiteilige Landesausstellung in St. Florian und Mondsee unter dem Titel„Vom Rufzum Nachruf". Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Stadtpfarre Steyr,daß JIIMm sie in Zusammenarbeit mit dem Anton Bruckner Institut Linz eine Bruckner-Ausstellung zusammengestellt hat, die ■HH die Beziehung Anton Bruckners zu Steyr besonders hervorhebt. Ich bin überzeugt, daß diese Ausstellung nicht nur Sw..— (Jen Brucknerfreunden, sondern bei der ganzen Pfarrund Stadtgemeinde großes Interesse und breites Echo finden wird. Ich wünsche der Ausstellung auf diesem Wege einen guten Besuch und danke nochmals sehr herzlich allen Verantwortlichen mit Stadtpfarrer Mag. Roland Bachleitner an der Spit ze für das Zustandekommen dieser Ausstellung. Co/UA/i^ Dr. Josef Führinger Landeshauptmann
Zum Geleit Ich freue mich,daß anläßlich der diesjährigen LandesausStellung gerade auch in unserer Stadt diesem bedeutenden Komponisten und Musiker eine eigene Ausstellung gewidI met wurde. Wird damit doch nicht nur der Person Anton -jk. .A§^ Bruckners die entsprechende Würdigungzuteil,sondern vor allem auch anschaulich dargestellt, welch enge Beziehung ä'm jir Anton Bruckner, der unter anderem alljährlich die Sommermonate im Steyrer Ptarrhot verbracht hat, bis zu seinem .y' Tod zu Steyr und zu einer Reihe von Steyrer Bürgern hatte. . .. Ich möchte mich daher namens der Stadt bei allen herzlich bedanken,die am Zustandekommen der Ausstellung„Wo alljährlich so gerne weile - Anton Bruckner in Steyr" aktiv mitgewirkt haben und im besonderen Dr. Erich Woltgang Partsch vom Anton Bruckner Institut Linz,Stadtptarrer Mag.Roland Bachleitner und Reli gionslehrerin Amata Grüner meinen persönlichen Dank aussprechen. Mit dieser Ausstellung leistet unsere Stadt einen wichtigen Beitrag im Rahmen des Bruck ner-Jahres, wobei - was ich persönlich besonders interessant finde - ganz gezielt nicht nur der große Musiker und Komponist,sondern vor allem auch der Mensch Anton Bruckner in den Mittelpunkt gerückt wurde. Hermann Leithenmayr Bürgermeister der Stadt Steyr
Meine sehr geehrten Damen und Herren,werte Musikfreunde! Im Augustiner Chorherrenstift St. Florian wird in einer Landesausstellung und in verschiedenen musikalischen Veranstaltungen einem der größten österreichischen Komponisten, nämlich Anton Bruckner gedacht. m ' Anton Bruckner, ein echter Oberösterreicher, wurde er doch in Ansfelden geboren, hatte auch eine familiäre Bindüngzum Steyrer Umkreis-seine Mutter stammte aus Neu- "' fw zeug/Sierning - ist vor hundert Jahren am 11. Oktober 1896 Steyr gehört zu den Orten, die sich einer nicht geringen ...' Bruckner-Tradition rühmen können. Der Steyrer Stadtpfarrhof konnte den Meister vor allem während der Amtszeit des Pfarrers Johann Ev. Aichinger als gern gesehenen Gast beherbergen, obwohl die erste Verbindung Bruckners zu Steyr in frühere Jahrzehn te zurückreichte.„Wo ich - Bruckner - alljährlich so gerne weile!", nämlich im Stadtpfarr hof Steyr,findet in den Monaten Juni,Juli, September und Oktober eine Ausstellung im Gedenken des Ansfeldner Meisters statt. Im Verein mit den schon durchgeführten und den noch zu hörenden musikalischen Ver anstaltungen wird der reichen Brucknertradition Rechnung getragen. Mit besten Wünschen Ihr Dr.Leopold Pfeil j Vizebürgermeister Kulturreferent der Stadt Steyr
Zum Geleit „Wo ich alljährlich so gerne weile ..." Das ist die Stadt HjDp^ Steyr, wo sich Anton Bruckner so gerne aufhielt und viele ^ Freunde und Gönner besaß. Das ist die Stadtpfarrkirche ^7 Steyr,in der er oft an der Orgel spielte und gemeinsam mit fe' 1, 1# seinem Freund, dem Regens chori Franz X. Bayer die KirW JTÄ chenmusik pflegte. Das ist der Stadtpfarrhof in Steyr,wo er ( . yy seine Ferien als Gast des Pfarrers verbrachte. Das ist die S».\ Stadt,in deren Friedhof er ruhen wollte,wenn manihm den Platz in der Gruft des Stiftes St. Florian nicht gewährt hätte. Wie einst Anton Bruckner selbst Gastim Stadtpfarrhof war, so dürfen wir in seinem 100. Todesjahr die Ausstellung in diesem Haus beherbergen, die der Erinnerung an seinen Aufenthalt in Steyr gewidmet ist. Das Werk Anton Bruckners war weithin der Kirchenmusik gewidmet.Er hat gespürt,daß wir Menschen durch die Musik dem Geheimnis Gottes ein wenig auf die Spur kommen, wie ja die Musik ihren Ursprung im Gottesdienst hat. So wünsche ich den Besuchern der Ausstellung ein schönes Erlebnis und der Kirchenmusik eine neue Kraft, wie sie in Bruckners Musik liegt. Roland Bachleitner Stadtpfarrer von Steyr
Wir danken folgenden Leihgebern für das Uberlassen von Exponaten: Anton Bruckner Institut Linz Adolf Bodingbauer,Steyr Otto Götzinger,Steyr Leopoldine Grundner,Steyr Amata Grüner,Steyr Erika Hrad,Steyr Franz und Franziska Lechner,Steyr Josef Mayr,Steyr MGV Sängerlust Steyr Museum der Stadt Steyr OÖ. Landesmuseum, Linz Erich Wolfgang Partsch, Wien Pfarramt Ansfelden Familie Pötzl, Steyr Wir danken folgenden Ämtern,Firmen, Vereinen und Personen für die Förderung der Ausstellung durch ihr Entgegerdcommen und ihre Unterstützung: Amt der OÖ. Landesregierung Magistrat Steyr Fa. AGRU,Bad Hall Gärtnerei Angerer, Steyr Fa. Braunsberger, Steyr Dr. Hannes Etzlstorfer, Wien Fa. Hartlauer, Steyr Kath.Preßverein Steyr und Umgebung Fa. Kunsttrans, Wien Museum der Stadt Steyr Museum der Stadt Wels Fa. Promberger, Steyr Fa. „Stoff aktuell", Josef Rauch, Steyr Foto-Atelier Rußkäfer,Steyr Fa.Strauß OHG,Steyr Dr. Brigitte Urban,Schloß Niederweiden Volkskreditbank Steyr Fa. Weichselbaumer GmbH,Steyr
Anton Brückner in Steyr „Hoch erfreut über die mir gewordene Aus zeichnung erlaube ich mir hiermit, meinen verbindlichsten Dank abzustatten! Die Freu de für mich ist um so größer, als diese Ehre von einer heimatlichen Stadt kam,wo ich so viele Gönner und Freunde besitze und wo ich alljährlich so gerne weile." Diesen Zeilen, mit denen sich Bruckner am 24. April 1893 bei der „Gesellschaft der Musikfreunde"in Steyr für die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bedankte,ist das Motto für die Ausstellung entnommen. Sie findet mit engem historischen Bezug im Stadtpfarr hof statt, wo Bruckner viele Jahre hindurch im Sommer auf Einladung der Stadtpfarrer Georg Arminger bzw. Johann Evangelist Aichinger als „Ferienkomponist" wohnte. StejT spielte im Leben des Komponisten wirk lich eine bedeutsame und vielfältige Rolle: als langjähriges Urlaubsdomizil; als Ort,wo der vielbeschäftigte Lehrer und Hoforganist in Ruhe komponieren konnte, daneben auch als Solist auftrat;als „Heimat",in der er ideel le und finanzielle Unterstützung von „Gön nern und Freunden"erhielt. Die Verbindung zu der alten Eisenstadt mit langer und viel fältiger Musiktradition zieht sich praktisch sein ganzes Leben hindurch - von den Vor fahren mütterlicherseits bis hin zum Jahr 1894,in dem er dasletzte Mal Steyr besuchen konnte. Vor allem war es dem engagierten Regens chori Franz Xaver Bayer zu verdanken, daß auch nach dem Tode Bruckners dort immer wieder Aufführungen seiner Werke stattfanden. Bis heute ist in Steyr diese Tra dition lebendig geblieben. Schon sehr früh lernte Bruckner die berühm te Chrismann-Orgel in der Stadtpfarrkirche kennen.Später trat er - solistisch,aber eben so im Rahmen von Messen - als Organist hervor. Auf dem Kirchenchor haben sich alte Noten erhalten,in denen Bruckners Mitwir kung notiert ist. (Die ersten großen Erfolge galten übrigens dem improvisierenden Orga nisten, nicht seinen Kompositionen.)In sei nen letzten Lebensjahren war er beim Umbau der Orgel als Berater tätig. Ab 1880 wurden die Steyrer auch langsam mit dem Komponisten Bruckner vertraut. Einzel ne Männerchöre,der langsame Satz aus dem
Streichquintett und kleinere Kirchenmusik werke standen aufdem Programm.Ein beson derer Höhepunkt war die Aufführung der Messe in d-MoII am Ostersonntag 1893. Die Erfolge im In- und Ausland wurden von der Steyrer Presse erstaunlich genau verfolgt und immer wieder berichtete man über den „berühmten Landsmann". So stand am 11. April 1886 im „Alpenboten" zu lesen: „Die große Siebente Symphonie unseres genialen Landsmannes Anton Bruckner hat nun end lich auch im Concertsaale der Wiener Phil harmoniker, nachdem sie in Leipzig, Mün chen,Karlsruhe und Graz,in Köln und Ham burg begeisterten Beifall geerntet, die ver diente Anerkennung und Würdigung gefun den." Durch die Musikerfreunde ergaben sich neue Impulse für den Künstler. 1890 brachte Bayer das „Pange lingua et Tantum ergo", das Bruckner bereits 1868 komponiert hatte, in Steyr zur Uraufführung.Im Sommer 1892 sah er - wohl in Zusammenarbeit mit Bayer - sein Requiem für eine neue Aufführung durch. Diese zweite Fassung widmete er Bayer angeblich mit den Worten „Es is net schlecht!" Das Werk erklang 1895 während des Trauergottesdienstes für Stadtpfarrer Aichinger. Ein weiterer wichtiger Freund war Leopold Hofmeyr,der Bruckner als Kopist der Achten Symphonie assistierte. Sowohl Hofmeyr als auch Bayer zählten insofern zum „Schüler kreis", als sie Bruckner in ihren eigenen musi kalischen Fragen beriet. Im Vordergrund stand aber natürlich ihr gemeinsamer Einsatz für das Schaffen Bruckners. Bis zuletzt war der Komponist mit ihnen in Kontakt. Während der Zeit seiner letzten Krankheit wurde er von Bayer besucht und schrieb nach Steyr, um Neues zu erzählen und die alten Verbindungen aufrechtzuerhalten. Eine Reihe von sehr persönlichen Erinne rungen und Anekdoten verweist auf das All tagsleben des Künstlers. Viele haben ihn gekannt,zu vielen gab es Berührungspunkte: Spaziergänge und Ausflüge, Wirtshausbesu che,Einladungen,Werbungen um Mädchen - alle diese kleinen Begebenheiten haben zu einer großen Menge an (zumeist mündlich weitergegebenen)Berichten geführt. Drei Fakten sollen abschließend noch Bruck ners besondere Stellung in Steyr veran schaulichen. 1. Es gehörte zu seinen stereotypen Verhal tensweisen,daß er sich des öfteren über sein Künstlerschicksal und seine materielle Not
beklagte.In den späten achtziger Jahren war dies wieder einmal der Fall, worüber der Steyrer Industrielle Karl Reder berichtete: „In den Jahren 1886-1888(glaubeich)war es, daß Bruckner sich zu Almeroth und mir äußerte, daß er, um seinem musikalischen Wirken mehr obliegen zu können, die Pro fessur am Konservatorium an den Nagel hän gen möchte,wennihm durch eine andere Ein nahme die Möglichkeit geboten würde,für die jährliche Bezahlung von 600 fl einen Ersatzzu finden..."In dieser Situation wurde ein„Consortium" gegründet, das ihm jährlich 1.000 Gulden garantierte. Unter den Mitgliedern befanden sich neben Almeroth und Reder auch Graf und Gräfin Lamberg sowie die Industriellen Josef und Eduard Werndl.Damit wurde für den Künstler eine solide materiel le Basis geschaffen. 2. Zur Zeit seines 70. Geburtstages (1894) befand sich Bruckner in Steyr. Für den 3. Sep tember war u.a. ein groß angelegtes „Ständ chen" der musikalischen Vereine - „Steyrer Liedertafel",„Kränzchen",„Gesellschaft der Musikfreunde" und der Musikkapelle des uniformierten bewaffneten Bürgercorps - geplant. Dieses von vielen Kreisen getragene Fest sollte die langjährige, durch Ehrenmit gliedschaften dokumentierte Verbundenheit zeigen. Aufgrund des schlechten Gesund heitszustandes mußten jedoch alle Ehrun gen in letzter Minute abgesagt werden. 3. Kurze Zeit nach Bruckners Tod bildete sich ein Comite,„welches sich zur Aufgabe stellt(e) zur bleibenden Erinnerung an die durch eine lange Reihe von Jahren stattge habten Sommer-Aufenthalte unseres berühm ten Landsmannes in unserer Stadt ein ent sprechendes Denkmal zu setzen". Neben dem Bürgermeister Johann Redl,Stadtpfarrer Johann Evangelist Strobl und dem Gemein derat Franz Lomitz befanden sich weitere einflußreiche Persönlichkeiten in diesem Comite.Hauptinitiator war,wie nicht anders zu vermuten, Franz Bayer. Nachdem man von der ursprünglichen Idee eines Votivfensters in der Stadtpfarrkirche abgekommen war,entschied man sich für ein Denkmal- das erste Bruckner-Denkmal überhaupt. Die Ent hüllung fand am Pfingstsonntag 1898 statt. Die Beziehungen Bruckners zu Steyr erweisen sich somit als höchst vielgestaltig. Eines war ihnen allerdings gemeinsam: daß sie für Bruckner und sein Werk eine Bereicherung und Bestätigung darstellten. Erich Wolfgang Partsch
Gang durch die Ausstellung 1 Anton Bruckner Tafel: Wichtige Daten - wichtige Werke Am 4. September in Ansfelden geboren 1837-40 Sängerknabe in St. Florian 1840 - 41 Absolvierung der Lehrer-Präparandie Linz 1841 - 43 Schulgehilfe in Windhaag bei Freistadt „Windhaager"-Messe in C-Dur(1842) 1843 - 45 Schulgehilfe in Kronstorf,von hier aus erste Besuche in Steyr 1845 - 55 Lehrer in St. Florian, ab 1850 auch provi sorischer Stiftsorganist Missa Solemnis in B(1854) 1855 - 61 Schüler von Simon Sechter in Wien Probespielfür die Domorganistenstelle in Linz,danach provisorischer Domorganist 1856 Ubersiedlung nach Linz; definitiver Domorganist 1860 Erster Chormeister der Liedertafel„Froh sinn"in Linz Siebenstimmiges Ave Maria (1861) Symphonie inf-Moll(1863) Germanenzug(1863/64) Messe in d-Moll(1864) 1865 Reise nach München,Begegnung mit Richard Wagner Erste Symphonie in c-Moll(1865/66;Zweite Fassung 1890/91) Messe in e-Moll(1866;Zweite Fassung 1882)
1867 Nervenkrise;Kur in Bad Kreuzen Messe inf-Moll(1867/68) Übersiedlung nach Wien. Anstellungsde kret als Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konser vatorium der Gesellschaft der Musik freunde in Wien;„Expectirender k.k. Hof organist"; Bruckner tritt als Organist in Steyr auf(Bericht im „Alpenboten") Locus iste(1869) Symphonie in d-Moll„Nullte"(1869) 1871 Orgelkonzert in London Zweite Symphonie in c-Moll(1871/72) Dritte Symphonie in d-Moll(1872/73; weitere Fassungen 1878 und 1889) Vierte Symphonie in Es-Dur(1874; Zweite Fassung 1880) Fünfte Symphonie in B-Dur(1875/76) Trösterin Musik(1877) Ernennungzum wirklichen Mitglied der Hofmusikkapelle Streichquintett in F-Dur(1878/79) Sechste Symphonie in A-Dur(1879/81) Siebente Symphonie in E-Dur(1881/83) Te Deum#(1881/84) Besuch bei Franz Liszt wegen der (erfolg losen) Widmung der Zweiten Symphonie Perger Präludium in C-Durfür Orgel(1884) Achte Symphonie in c-Moll(1884/87;Zweite Fassung 1890) Bruckner ab jetzt regelmäßiger Gast in Steyr; Abschluß der Partiturskizze zur Achten Symphonie im Stadtpfarrhof mit dem Vermerk „Halleluja!" 1875 Lektor für Harmonielehre und Kontra punkt an der Universität Wien Ritterkreuz des Franz Joseph - Ordens Neunte Symphonie in d-Moll(1887/96)
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Männergesang-Vereines „Kränzchen" in Steyr Bewilligung einer jährlichen Ehrengabe von 400 Gulden durch den oberöster reichischen Landtag; Uraufführung des „Fange lingua et Tantum ergo"in Steyr Träumen und Wachen(1890) Ehrenbürgerschaft von Linz; Ehrenmit gliedschaft der „Steyrer Liedertafel" 1896 Am 11. Oktober stirbt Anton Bruckner im „Kustodenstöckl"im Wiener Belvedere 14. Oktober: Einsegnung in der Wiener Karlskirche 15. Oktober: Beisetzung in der Gruft unter der Orgel im Stift St. Florian 1891 Ehrendoktorat der Universität Wien Krankheit;Beendigung des Dienstes an der Hofmusikkapelle Psalm 150(1892) 1.1 Otto Böhler; Anton Bruckner Silhouette 1893 Photoreproduktion auf Holz Anton Bruckner Institut Linz 1893 Testament;Ehrenmitgliedschaft der „Gesellschaft der Musikfreunde"in Steyr Aufführung der Messe in d-Moll in Steyr Helgoland (1893)
2 Franz Schubert und Anton Bruckner über Steyr 2.1 „In Steyr hab'ich mich und werd'ich mich noch sehr gut unterhalten. Die Ge gend ist himmlisch..." Franz Schubert an Johann Mayrhofer(1819) Der für Schubert bedeutsame Dichter Johann Mayrhofer wurde 1787 in Steyr geboren. 2.2„Die Freude für mich ist um so größer, als diese Ehre von einer heimatlichen Stadt kam,wo ich so viele Gönner und Freunde besitze und wo ich alljährlich so gerne wei le." Anton Bruckner an die Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr anläßlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft (1893) Die beiden Zitate verweisen nicht nur auf zwei berühmte Gästeim Steyr des 19.Jahr hunderts,sondern sollen auch an die lange und vielfältige Musiktradition dieser Stadt erinnern. 3Zum ersten Malin Steyr 1843 kam Bruckner als Schulgehilfe nach Kronstorf. Dies bedeutete für ihn eine wesentliche Verbesserung gegenüber Wind haag bei Freistadt. Er wurde im Hause der Lehrerfamilie Lehofer freundlich aufge nommen,und auch seine intensive Beschäf tigung mit Musik fand viel Verständnis.In nächster Nähe lagen Enns,St. Florian und Steyr mit reicher kultureller Tradition. Es ist daher nicht verwunderlich, daß der junge Komponist in dieser Atmosphäre Anre gungen für eigene Kirchenmusikwerke erhielt. Bruckner kam in dieser Zeitzum ersten Mal nach Steyr; aber auch über seine Mutter bestand eine Verbindung zu dieser Stadt. Theresia Bruckner,geb.Helm,wurde näm lich 1801 in Neuzeug bei Steyr geboren. Die alte Eisenstadt war wegen ihrer rei chen Musikgeschichte und vielfältigen Musikpflege berühmt. Auf Empfehlung sei nes Pfarrers in Kronstorf, Alois Knauer, erhielt Bruckner durch den Steyrer Stadt pfarrer Joseph Flersch(1836-1855)die Mög lichkeit, auf der großen Orgel(1774/79)zu
spielen. Sie war ein Werk des berühmten österreichischen Orgelbauers Franz X. Chrismann. Bruckner hielt sich damals schon im Pfarrhof auf,der nach einem ver heerenden Brand 1522 im 17. Jahrhundert neu aufgebaut worden war. Zu den frühen Steyrer Bekannten zählte Georg Pointner,der spätere Bürgermeister und Ehrenbürger. Vielleicht datiert aus die ser Zeit auch die erste Begegnung mit der legendären Karoline Eberstaller, der Tochter eines Steyrer Kaufmannes. Sie hatte Franz Schubert während dessen Aufenthalt in Steyr kennengelernt, mit ihm zusammen Klavier gespielt,und wußte viel darüberzu erzählen. Bruckner hatte wohl schon als Sängerknabe in St. Florian Werke Schu berts gehört und schätzte ihn zeitlebens sehr. 3.1 L. Cerny: Steyr,nach der Natur gezeichnet um 1800 Photoreproduktion Verlag W. Fnnsthaler, Steyr 3.2 Kronstorf um 1900 Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Finz 3.3 Josef Löwy: Anton Bruckner um 1854 Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Finz Fs handelt sich hier um die erste bekannte Photographie des Komponisten überhaupt. 3.4 Alte Orgel der Stadtpfarrkirche Steyr Photoreproduktion Pfarre Reichenthal,OÖ. Der originale Prospekt,der von Franz Xaver Chrismann von 1774 bis 1779 erbauten Orgel steht heute in der Pfarrkirche Rei chenthal. 1893 bis 1895 wurde das Instru ment auf Anregung Anton Bruckners umge baut und erweitert. Dabei wurde das alte Gehäuse durch ein neugotisches ersetzt. 3.5 Vitrine 3.5.1 Wappen der Familie Helm in Neuzeug „Francesco Ferdinand Helm in Neuzeug vicino a Steyr nelF Austria Superiore" undatiert
Lithographie Amata Grüner,Steyr Dieser Familie entstammte die Mutter An ton Bruckners,Theresia Helm(1801 -1860). 3.5.2 Blick in Anton Bruckners ehemaliges Zimmer in Kronstorf um 1990 Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Linz 3.5.3 „Bruckner-Geige" 18. Jahrhundert Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Linz Diese in Kronstorf ausgestellte Geige stammt der Uberlieferung nach aus Bruck ners Besitz. Angeblich ist sie ein Pfand, das er für 3 Gulden bei seinem Dienstgeber, dem Schullehrer Franz Seraph Lehhofer eingesetzt, aber nie mehr ausgelöst hat. 3.5.4 Anton Bruckner:„Christusfactus est" (Messe für den Gründonnerstag) Kronstorf 1844 Photoreproduktion des Autographs Anton Bruckner Institut Linz Die Komposition zählt zu den frühesten Kirchenmusikwerken Bruckners. 3.5.5 Josef Plersch: Eingaben an den Magi strat Steyr 1838-1845 Autograph Stadtpfarre Steyr 3.5.6 August Wilhelm Rieder: Franz Schu bert 1825 Druck(nach einem Aquarell) Erich Wolfgang Partsch, Wien Das Original wurde von Schubert und Rie der eigenhändig signiert. 3.6 Stadtpfarrer Josef Plersch(1781 -1855) keine nähere Bezeichnung Öl auf Leinwand Stadtpfarre Steyr Josef Plersch war seit 1836 Stadtpfarrer von Steyr.
4 Die Stadtpfarre im Wandel der Zeit 4.1 Vor dem Brand 1876 ohne nähere Bezeichnung Photoreproduktion Stadtpfarre Steyr 4.2 A. W.: Der Turmbrand am 8. Jänner 1876 ohne nähere Bezeichnung Tempera auf Leinen Stadtpfarre Steyr 4.3 Das alte Kornhaus von Steyr (Innerberger Stadl), im Hintergrund der Stadtpfarrturm mit provisorischem Dach (1876-1888) um 1880 Holzstich, koloriert Prof. Adolf Bodingbauer, Steyr 4.4 H. Bichler: Stadtpfarrturm in Fertig stellung 1889 Photographie Stadtpfarre Steyr Ä#.. FW
5 Margaretenkapelle Diese Kapelle stammt aus der Zeit um 1430 und gilt als einer der interessantesten goti schen Sakralbauten in Steyr. Ursprünglich von Hanns Puchsbaum als Friedhofkapelle erbaut, wurde sie 1437 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der einjochige Chor ist kreuzrippengewölbt und war seit der Barockzeit durch eine Zwi schenwand vom Langhaus getrennt. Diese wurde bei der Restaurierung 1978 entfernt und dadurch der originale Gesamtraum wiederhergestellt. Das Altarbild stammt von Karl von Reselfeld(1727)und stellt die Vierzehn Nothelfer dar. Das zweigeschossige, gotische Türmchen der Kapelle ist eine Kopie,die 1910/11 unter Friedrich von Schmidt an Stelle des baufäl ligen Originals angefertigt wurde. Seit der Restaurierung von 1978 wird die Margaretenkapelle als Wochentagskirche verwendet. 5.1 Hans Götzinger: Margaretenkapelle 1936 Bleistiftzeichnung Prof. Otto Götzinger, Steyr Die Zeichnung wurde aus Anlaß des 40. Todesjahres von Anton Bruckner angefer tigt. 5.2 Harmonium und Orgel Das Harmonium,erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts konstruiert, war in der Kir chenmusikpraxis ein wichtiges Instrument. In der Blütezeit zwischen 1880 und 1930 diente es nicht nur in Kirchen als Orgeler satz,sondern wurde auch gerne in Schulen und Privathäusern gespielt. Bruckner besaß selbst ein Harmonium;es befindet sich derzeit in der Oberöster reichischen Landesausstellung im Stift St. Florian. In der Druckausgabe seines „Ave Maria"für Altstimme ist ausdrücklich „für Ciavier, Orgel oder Harmonium" vermerkt. Er selbst trat jedoch öffentlich als Organist hervor.Besonders bekannt war erfür seine Improvisationen. Es ist interessant, daß Bruckner in diesem Bereich weitaus früher Erfolg erntete als mit seinen Kompositio nen.1868 improvisierte er auf der Orgel der Steyrer Stadtpfarrkirche:„Majestätisch und erhaben wie Donnerrollen", aber ebenso „mild und lieblich wie Nachtigallen- und
Lerchen-Sang", meldete der „Alpenbote" lobend. Bruckner bat auch einige eigene kleinere Werke für Orgel komponiert. Besondere Erwähnung verdient das sogenannte „Per ger Präludium"(1884), das er dem Lederbändler und Organisten Josef Diernbofer in Perg widmete. 5.2.1 Harmonium 2. Hälfte 19. Jahrhundert Stadtpfarre Steyr 5.2.2 Harmonium aus Bruckners Besitz Pbotoreproduktion Anton Bruckner Institut Linz Das zweimanualige Instrument stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf einem Glasschild befindet sich die Angabe: „B. Kohn u. Cie Harmoniumfa brik/Prag u. Stuttgart". 5.2.3 Anton Bruckner:„Ave Maria"für Alt stimme, Ciavier, Orgel oder Harmonium 1882 Photoreproduktion aus: Neue Musikzei tung (1902) Stadtpfarre Steyr 5.2.4 Anton Bruckner:„Perger Präludium" C-Dur für Orgel 1884 Photoreproduktion des Autographs Privatbesitz 5.2.5 Anton Bruckner: Brief an Josef Diern bofer 20. 8.1884 Photoreproduktion des Autographs Privatbesitz Bruckner widmete das Stück dem Leder händler und Organisten Diernbofer in Perg: „Euer Wohlgeboren! Gegenwärtig bin ich in Kremsmünster,wo ich Ihnen das in St. Flo rian componirte Stückchen abgeschrieben habe. Wenn es Ihnen gefallen sollte, werde ich mich sehr freuen."
6 Guckkasten: Steyr in alten Ansich ten 6.1 Rathaus(um 1900) 6.2 Steyr von der Ennsleiten(um 1860) 6.3 Hochwasser(1899) 6.4 ObjektIX der Waffenfabrik(um 1900) 6.5 Ste)u* vom Tabor(um 1860) 6.6 Enge Gasse(um 1900) 6.1-6.6 Photoreproduktionen Museum der Stadt Steyr 7 Bischofszimmer Das sogenannte „Bischofszimmer" ist mit seiner Stuckdecke einer der schönste Räu me des Pfarrhofes. Er diente, nach alten Photoszu schließen,zur Zeit Anton Bruck ners als Pfarrkanzlei. Nach Verlegung der Kanzlei auf die Südostseite wurde der Raum zum bevorzugten Gästezimmer, das die Linzer Bischöfe während ihrer Visitationen in der Stadtpfarre bewohnten.Es dient heu te als Besprechungs- und Repräsentations7.1 „Wo ich so viele Gönner und Freunde besitze ..." Seit 1875 ist die Verbindung Bruckners zu Steyr wieder enger geworden. Auf Einla dung des Stadtpfarrers Georg Arminger bzw.seines Nachfolgers Johann Evangelist Aichinger(ab 1883)verbrachte Bruckner sei ne Ferien im Pfarrhof.„Bewahren Hochselber mir die alte Huld, und der Bruckner wird sehr glücklich bei der nächsten Gelegenheit davon Gebrauch machen",ant wortete der Komponist 1887 auf eine Ein ladung Aichingers. Sehr rasch wurde Steyr für ihn zu einem Ort der Ruhe und Erholung, wo er als „Ferien komponist" ungestört arbeiten konnte und eine großen Freundes- und Gönnerkreis gewann. Daneben war er auch wiederholt als Organistzu hören.Es ist daher nicht ver wunderlich,daß die musikalischen Vereine den berühmten Gast ehrten. So erhielt Bruckner die Ehrenmitgliedschaften des Märmergesang-Vereins„Kränzchen"(1889), der „Gesellschaft der Musikfreunde"(1893) und der „Steyrer Liedertafel" (1894). Die große Feier zum 70. Geburtstag 1894 muß te aus Krankheitsgründen abgesagt wer-
den, Bruckner erhielt aber ein ehrendes Gratulationsschreiben vom Steyrer Cemeinderat. In diesem Sommer besuchte er das letzte Mal Steyr. An großen Werken entstanden die Achte und Teile der Neunten Symphonie im Stadt pfarrhof. Unfer die Partiturskizze der Ach ten setzte er am 10. August 1885 den Ver merk: „Halleluja!" Bruckner beschäftigte sich in seinen Ferien auch noch mit anderen Werken. In Zusammenarbeit mit den Regens chori Franz Bayer revidierte er sein „Requiem". Bayer führte es dann zweimal im Rahmen von Trauergottesdiensten in Steyr auf. Der erste galt Stadtpfarrer Aichin ger 1895,der zweite Erzherzog Karl Ludwig 1896. Durch Bayer kamen viele wichtige Auf führungen zustande. Besonders lobend äußerte sich Bruckner über die Interpreta tion der Messe in d-Moll 1893. Bayer diri gierte auch 1890 die einzige Uraufführung in Steyr:Es handelte sich um das„Fange lingua et Tantum ergo". Daneben nahmen die musikalischen Vereine Bruckner-Werke in ihre Programme auf. Ein zweiter Musikfreund war der Gemein debeamte Leopold Hofmeyr.Er arbeitetefür Bruckner als Kopist und fertigte von der Achten Symphonie eine Abschrift an.Zum weiteren Freundeskreis zählten Carl Alme roth, dem Bruckner den Chor „Abend zauber" widmete,die Bürstenbinderfamilie Mayr, Bürgermeister Georg Pointner und der Arzt Dr. Franz Wiesner. Ein eigens ins Leben gerufenes „Consortium"unterstützte den Komponisten ab 1890 finanziell, damit er seine mühevolle Unter richtstätigkeit am Wiener Konservatorium aufgeben konnte. Unter den Mitgliedern befanden sich Almeroth, Graf und Gräfin Lamberg und die Industriellen Josef und Eduard Werndl sowie Karl Reder. Die aus gesetzte Jahresrente betrug 1.000 Gulden, das entspricht heute etwas mehr als 100.000 Schilling. Da Bruckner immer wieder in Gesellschaft unterwegs war,existieren viele Erinnerungeri und Anekdoten über ihn: über seine Werbungen bei jungen Damen,Einladun gen zum Essen, die Ausfahrten mit Alme roths Pferdegespann, die Besuche in der Schwimmschule oder beim Friseur Sepp Stöger, der Bruckners Haare für die Nach welt sammelte.
7.2 L. Rohbock-Rarich: Stadt Steyer 19. Jahrhundert Stahlstich von J.M. Koib Museum der Stadt Steyr 7.3 Anton Bruckner ohne Jahr F. Schlosser Radierung in Aquatinta Porträt nach einer Photographie von Anton Paul Huber(um 1890) Stadtpfarre Steyr 7.4 Persönlichkeiten aus dem Freundes und Gönnerkreis Carl Aliiieroth Fabrikant, Generalvertreter der Alpinen Montangesellschaft in Wien. BrucknerFreund und finanzieller Förderer. Initiator des„Consortiums"und der Bruckner-Büste des Bildhauers Viktor Tilgner. Bruckner nannte ihn scherzhaft„Wagerl",weil er ger ne mit Almeroths Pferdegespann ausfuhr. Franz X. Bayer Musiker,seit 1888 Regens chori der beiden Steyrer Stadtpfarrkirchen, überdies Chor leiter des„Kränzchens"und künstlerischer Leiter der „Gesellschaft der Musikfreunde". Schüler, Freund und wichtiger BrucknerPionier.Erfolgreiche Aufführungen in Steyr. Leopold Hofmeyr Official der Stadtgemeinde Steyr, Musiker. Schüler, Freund und Kopist Bruckners in Steyr. Abschrift der Achten Symphonie. Grafund Gräfin Lamberg unterstützten den Komponisten finanziell, Mitglieder des „Consortiums". Familie JosefMayr Die Töchter waren gute Sängerirmen.Johan na,die älteste, wurde von Bruckner wegen
ihrer schönen Stimme „Primadonna" ge nannt. Sie sang auch als Solistin bei der Aufführung der Messe in d-Moll. Häufige Besuche Bruckners. Georg Pointner Schulgehilfe in Gleink,später Bürgermeister xmd Ehrenbürger von Steyr. Er zählt zu den frühesten Bekannten Bruckners. Karl Reder Industrieller, gehörte dem „Consortium" 7.5 Vitrine 7.5.1 Anton Bruckner: Abendzauber 1901 Abschrift von Franz X. Bayer Photoreproduktion des Autographs Männergesangs-Verein „Sängerlust", Steyr ff-—/— '"'"f Sepp Stöger Friseur, Mundartdichter; erzählte Bruck ner-Anekdoten und sammelte Haare des Komponisten. Josefund Eduard Werndl Als Gönner waren auch sie im „Consorti um"vertreten. Bruckner war öfters bei der Familie Josef Werndls in Unterhimmelzum Essen eingeladen. Dr. Franz Wiesner Arzt im Krankenhaus Steyr, BrucknerFreund. Viele Besuche und gemeinsame Unternehmungen.
Der 1878 komponierte Chor „Abend zauber" mit Tenorbariton-Solo, drei FernFrauenstimmen und vier Hörner ist Carl Almeroth gewidmet. 7.5.2 Die Almeroth'sche Klingenfabrik in Neuzeug um 1900 Photoreproduktion aus:Illustrirter Steyrer Geschäfts- & Unterhaltungs-Kalender 1893 Leopoldine Grundner,Steyr 7.5.3 Josef Werndl um 1850 Photoreproduktion aus: Illustrirter Steyrer Geschäfts- & Unterhaltungs-Kalender 1900 Stadtpfarre Steyr 7.5.4 Bruckner und die Familie Werndl (Anekdote) Die Familie Werndl in Unterhimmel bei Steyr nahm sich des Komponisten Bruckner an,weil er damals in insbesonders ungün stigen finanziellen Verhältnissen lebte. Sonntag wurde er ziemlich oft zum Mitta gessen eingeladen und es gab regelmäßig ein Bouillon mit Nudeln. Zu der Familie Werndl gehörte unter anderen auch die Tochter Leopoldine,die damals etwa 13,14 Jahr alt war und zwei Zöpfe hatte.In diesen Zöpfen hatte sie am Sonntag meistens rote Schleifen eingeflochten. Eines Tages - am Sonntag natürlich - war Anton Bruckner wieder einmal Essensgast, und nachdem er schon immer ein Auge auf Leopoldine geworfen hatte, versuchte er,irgend etwas von ihr persönlich zu erhalten. Da er aber ein etwas ungeschickter Bursche war, gelang ihm das nicht. Doch eines Tages mußte der Leopoldine wohl eine Schleife herausgerutscht sein, die Anton Bruckner aufnahm und in seine Tasche steckte. Wie der eines schönen Sonntags war er Gast und wollte sein Schneuztuch herausziehen. Unglücklicherweise zog er aber nicht nur das Tuch, sondern auch die rote Schleife heraus.Er bekam einen roten Kopf,und die Mädchen fingen an zu kichern. Überliefert von Gerda v. Peller, Mönchen gladbach. Diese Anekdote ist bislang unbe kannt gewesen. 7.5.5 Reichsgräfin Anna von Lamberg Photoreproduktion aus: Illustrirter Steyrer
Geschäfts-& Unterhaltungs-Kalender 1898 Leopoldine Grundner,Steyr 7.5.6 Bruckner und seine erfolglosen Wer bungen Anekdoten um Dr. Franz Wiesner und Franz Bayer Aus: Renate Grasberger / Erich Wolfgang Partsch: Bruckner - skizziert. Ein Porträt in ausgewählten Erinnerungsberichten und Anekdoten. Wien 1991 7.5.7 Leopold Hofmeyr (1855-1900) 1887 Photoreproduktion aus: Cornelis van Zwol: Op reis door 't land van Bruckner. Amersfoort 1974 7.5.8 Anton Bruckner an Leopold Hofmeyr „Lieber Freund! Sie haben Alles herrlich geschrieben. Danke herzlich, und werde Ihre prachtvolle Abschrift ebenfalls als Hei ligthum betrachten." 2.2.1890 Aus: Max Auer: Anton Bruckner. Gesam melte Briefe. Neue Folge. Regensburg 1924 7.5.9 Leopold Hofmeyr: Kopistenvermerk in der Partiturskizze der Achten Symphonie von Anton Bruckner 29.12.1889 Photoreproduktion des Autographs Anton Bruckner Institut Linz 7.6 Vitrine 7.6.1 Anton Bruckner: Haarbild undatiert Franz und Franziska Lechner,Steyr
Diese Haare stammen aus dem Besitz von Sepp Stöger,dem ehemaligen Friseur Bruck ners in Steyr. 7.6.2 Sepp Stöger mit dem Maler Reich undatiert Photographie Museum der Stadt Steyr 7.6.3 Anton Bruckner bei Sepp Stöger (Anekdote) „Für das Haarschneiden bezahlte er den damals fürstlichen Lohn von einem Silber gulden. Als ich mir die abgeschnittenen Haare auflas und in Papier verpackte,frag te er mich:,Was tan S'denn da? Aufheb'n tua i mir s'!' gab ich zur Antwort. Lachend klopfte er mich auf die Schulter:,Sö san a Schlaucherl. Aber recht ham S', vielleicht gibt Ihnen später amal so a Narr hundert Gulden dafür...'" Aus:Renate Grasberger/Erich W.Partsch: Bruckner - skizziert. Ein Porträt in ausge wählten Erinnerungen und Anekdoten. Wien 1991 7.6.4 Karl Reder um 1900 Photographie Erika Hrad,Steyr 7.6.5 Familie Ma5T um 1900 Photographie Familie Mayr,Steyr 7.6.6 Kochbuch 19. Jahrhundert Familie Pötzl, Steyr „Schokoladesuppe" gehörte der Überliefertmg nach zu den Speisen,die Bruckner ger ne mochte. 7.6.7 A.Drehers Brauhaus (heute: Schwechater Hof) um 1900 Photographie Familie Pötzl,Steyr Der heutige „Schwechater Hof" hatte zur Zeit Bruckners häufig wechselnde Besit-
8 Zeitungszylinder Collage aus verschiedenen Berichten über Anton Bruckner in der Steyrer Presse Aus: Steyrer Zeitung; Alpenbote 10.2 Anton Bruckner: Germanenzug 1865 Photoreproduktion des Erstdrucks (Titel blatt) Innviertler Volkskundemuseum,Ried 9 Fahne „Deutsch und frei in Wort und Tat ist die alte Eisenstadt" 1858-1908 Archiv des Männergesang-Vereins „Sän gerlust", Steyr 10 Vitrine 10.1 Konzertprogramm Unterhaltungs-Abend unter gefälliger Mit wirkung der Liedertafel Steyr, des gemisch ten Chores des Männergesang-Vereines „Kränzchen", der Gesellschaft der Musik freunde und mehrerer Elerren aus Steyr 27.6.1894 Photoreproduktion Archiv des Männergesang-Vereins „Sän gerlust", Steyr Bruckners „Germanenzug", 1863 kompo niert, erschien 1865 im Verlag Josef Kränzl in Ried. Der Komponist gewann damit beim Preisausschreiben im Rahmen des 1. Oberö sterreichischen Sängerfestes in Linz den 2. Preis. Der „Germanenzug" gehört zu jenen Werken,die in Steyr am frühestenzu hören waren. 10.3 Taktstock 19. Jahrhundert Archiv des Männergesang-Vereines „Sän gerlust", Steyr 10.4 Chronik der Steyrer Liedertafel 1890-1900 Archiv des Männergesang-Vereins „Sän gerlust", Steyr. Die aufgeschlagene Eintragung unter dem 12. September 1894 betrifft Bruckners 70. Geburtstag.
12 Hörbereich 11.1 Bruckner-Porträt mit autographem Notenblatt keine nähere Bezeichnung Es handelt sich bei dem Autograph um ein Skizzenblatt zur Neunten Symphonie. 11.2 Pokal „Der Schubertbund in Wien der Liedertafel in Steyr 1875" 11.3 Festschrift zur Feier des fünfzigjähri gen Bestandes des Männergesangvereines „Kränzchen"in Stejn: 1908 11.4 Pokal „Der Liedertafel Steyr in Freundschaft die Passauer Liedertafel 1894" 11.1 -11.4 Archiv des Männergesang-Vereins „Sän gerlust", Steyr 11.5 Meßbecher für Wein(1/4 Liter) 19. Jahrhundert Familie Pötzl, Steyr 12.1 Anton Bruckner:Skizzenblattzur Ach ten Symphorde 24.1.1893 Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Linz 13 Vitrine 13.1 Kasel 1884 Meßgewand in dunkelgrünem Samt mit Darstellungen auf dem Stab: vorne die Hei ligen Josef und Antonius v. Padua; hinten: Gott Vater über dem Gekreuzigten, dane ben Maria und Johannes, darunter Maria Magdalena. Gestiftet von Anna Gräfin Lamberg. 13.2 Perikopenbuch 1884 Friedrich Pustet,Regensburg Lateinische Perikopenbücher wurden bis zum 2.Vatikanischen Konzilin Kathedralen und größeren Kirchen bei assistierten Hoch ämtern zur Verkündigung der Lesung durch
den Subdiakon und des Evangeliums durch den Diakon verwendet. 13.3 Kelch 1885 Silber, vergoldet mit Silbergravur-Medail lons mit Darstellungen der Heiligen Maria, Johannes Ev. und Cacilia. Aus der Werk stätte von F. Ludwig Adler, Wien. Gestiftet von Anna Schubauer und Cäcilie Pieringer. 13.4 Monstranz um 1864 Ein Werk des Wiener Goldschmiedes Johann Tiepolo (?). Gestiftet von Franz Maria Stadler, Weißwarenhändler und Zechpropst der Stadtpfarrkirche Steyr. 13.5 Neugotischer Leuchter 2. Hälfte 19. Jahrhundert 13.1-13.5 Stadtpfarrkirche Steyr 14 Kulstrunk: Georg Arminger (1822-1884) 1890 Öl auf Leinwand Stadtpfarre Steyr Arminger war Amateurmusiker; mit Leo pold Hofmeyr zusammen spielte er vier händig Klavier. 15 Vitrine 15.1 Anton Bruckner: Brief an Johann Ev. Aichinger w A I. , ■ ./ /• <,-A' ■ ^ --'VVA'l-'y '—" * ^
1. Juli 1885 Stadtpfarre Steyr Hochwürdiger, Hochwolgeborener Herr Stadtpfarrer! Gestatten mir gütigst, daß ich mir erlaube, Hochw. H. Stadtpfarrer zu bitten, ob ich mich nicht über die Ferien zeitweilig in Ihrem herrlichen Hofe (gegen Bezalung natürlich) einquartiren dürfte? Ich war immer im 2. Stocke.[...] 15.2 Anton Bruckner: Brief an Johann Ev. Aichinger 12. August 1889 Stadtpfarre Steyr Hochwürdiger, Hochwolgeborener geistli cher Rath u. Stadtpfarrer! Ist es mir erlaubt, so würde ich Samstag Morgens von Wien abreisen und Ihr Haus wieder besuchen.Sollte aber etwasim Wege stehen, so bitte ich um einige Worte der Absage. Mit Respekt Wien 12. August 1889 A. Bruckner mp 15.3 Anton Bruckner: Achte Symphonie Partiturskizze mit eigenhändigem Vermerk: „Steyr, Stadtpfarrhof 16. August 1885. Bruckner mp.Halleluja!" 1885 Photoreproduktion des Autographs Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 15.4 Karl Kempter:Zweite Pontifical-Messe in B,op.100 mit handschriftlichem Vermerk in der Orgelstimme:„Bruckner gespielt" undatiert Druck Stadtpfarrkirche Steyr 15.5 Anton Bruckner: Brief an Johann Ev. Aichinger 25. Juli 1891 Stadtpfarre Steyr Morgen,den 26.d.habe ich meinen letzten Hofdienst, und bin dann jeden Tag zum Abfahren bereit. Ihre liebe Einladung bestimmt mich, anfangs gleich wieder Ihr Haus zu überfallen, u. sind Herr Stadtpfar rer keinen Tag der nächsten Woche vor mir mehr sicher. Mit Respekt Wien,25.Juli 1891 A.Bruckner mp.
15.6 Anton Bruckner: Brief an Johann Ev. Aichinger 22. Dezember 1886 Stadtpfarre Steyr Auch bitte ich einige Flaschen Wein (zwei Sorten Klosterneuburger) nicht ver schmähen zu wollen. [...] Neulich ward ich in die Hofburg geladen, und hatte die hohe Ehre Prinzessin Erzh. Valerie und d. Herzogin in Baiern Amalie längere Zeit zu sprechen. Beide waren rüh mend freundlich, u. konnte ich viel erzälen. [...] 15.7 Chronik der Stadtpfarre StejT 1883 - 1947 4. September 1893 [!] Stadtpfarre Steyr „Dr. Anton Bruckners 70. Geburtstag" Anton Bruckner wurde am 4. September 1893 erst 69 Jahre alt. Dennoch wird vom 70. Geburtstag gesprochen, weil nach der lateinischen Zählweise der Tag der Geburt selbst mitgezählt wird. Somit wurde nicht die Vollendung,sondern der Beginn des 70. Lebensjahres gefeiert. 16 Kulstrunk:Johann Ev.Aichinger (1832 -1895) 1890 Öl auf Leinwand,Stadtpfarre Steyr Aichinger wurde 1883 zum Stadtpfarrer von Steyr ernannt und war langjähriger Gastgeber Bruckners.
17 Vitrine 17.1 Franz X.Bayer(1862-1921) erhielt schon früh Musikunterricht und wurde Sängerknabe an der Votivkapelle des Neuen Domes in Linz. Nach der Leh rerausbildung war er als Chorleiter und Kapellmeister tätig. 1888 wurde er zum Regens chori beider Stadtpfarrkirchen zu Steyr ernannt.1894-1918 wirkte er außer dem als Chormeister des Männergesangs vereines „Kränzchen", von 1899 an war er künstlerischer Leiter der „Gesellschaft der Musikfreunde". Er trat auch als Kompo nist hervor. 1913 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Bayer setzte sich als Freund und Schüler Bruckners zeitlebens für dessen Werk ein.1890 leitete er die Uraufführung des „Fange lingua et Tantum ergo", das bereits 1868 entstanden war.1893folgte die denkwürdige Aufführung der Messe in dMoll,die Bruckner überaus lobte.In Zusam menarbeit mit Bayer überarbeitete Bruckner sein Requiem,das beim Trauergottesdienst für den verstorbenen Stadtpfarrer Aichinger 1895 erklang. Als Leiter des Männerge sangsvereines widmete sich Bayer auch Bruckners Männerchören. Nach der Jahrhundertwende dirigierte er weiterhin Bruckner-Werke. Als ein beson derer Höhepunkt sei die Aufführung des „Te Deum" unter Beteiligung sämtlicher musikalischer Vereine mit über 200 Sängern im Jahre 1901 genannt. 1904 folgte die Erstaufführung der Zweiten Symphonie. 17.2 Franz Bayer undatiert Photoreproduktion Stadtpfarre Steyr
17.3 Franz Bayer: Tantum ergo undatiert Autograph Stadtpfarrkirche Steyr 17.4 Franz Bayer mit seiner Frau vor dem „Mesnerhäusl" undatiert Ansichtskarte Museum der Stadt Steyr Das „Mesnerhäusl" war die Wohnung des Chorregenten. 17.5 Anton Bruckner: Zeugnis für Franz Bayer 10.12.1895 Photoreproduktion des Autographs Maria Sartori-Bayep Thiene(Vicenza) Bruckner bezeugt darin die außergewöhn lichen Leistungen und das Können des „genialen Dirigenten":„Auch als Organist steht er oben an." 17.6 Anton Bruckner 1890 Photographie von Anton Paul Huber Anton Bruckner Institut Linz 17.7 Anton Bruckner: Fange lingua et Tan tum ergo(1868) 1939 Druck: C. F. Peters Leipzig Anton Bruckner Institut Linz Bayer leitete 1890 in Steyr die Uraufführung dieser Komposition.
18 Franz Bayer undatiert Photographie,ausgeschnitten über Karton Archiv des Männergesang-Vereins „Sän gerlust", Steyr 19 Schrank aus der Wohnung Franz Bayers um 1860 Stadtpfarre Steyr Viktor Tilgner brachte. So entstand die ori ginale Bruckner-Büste als Vorlage für die Denkmäler in Steyr und Wien. Der Sockel mit zwei Putten, Lyra, Orgel, Maske und Lorbeerkranz stammt von Fritz Zerritsch. Die Enthüllung dieses ersten Bruckner-Denkmals überhaupt fand am Pfingstsonntag 1898 anläßlich des 9. Ober österreichisch-Salzburgischen Sänger bundfestes statt. 20.1 Vitrine 20 Das erste Bruckner-Denkmal Sofort nach dem Tode Bruckners wollten ihm seine Steyrer Freunde und Gönner ein Denkmal setzen. Zuerst war an ein Votivfenster in der Stadtpfarrkirche gedacht, dann entschied man sich aber für ein Denk mal. Stadtpfarrer Johann Strobl, Franz X. Bayer und Bürgermeister Redl waren gemeinsam mit weiteren Persönlichkeiten und den musikalischen Vereinen maßgeb lich an diesem Vorhaben beteiligt. Wesent lichen Anteil hatte auch Carl Almeroth,der Bruckner 1891 nach seiner Promotion an der Universität ins Atelier des Bildhauers 20.1.1 Anton Bruckner:Codizillzum Testa ment 25.9.1894 Photoreproduktion des Autographs Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien „Für den Fall, als ich nicht in der Gruft der Stiftskirche in St. Florian beigesetzt werden könnte, so will ich nach meinem Tode im Friedhofe zu Steyr ruhen ..." 20.1.2 Dr. Anton Bruckner f. 15.10.1896 Nachruf im „Alpenboten" Museum der Stadt Steyr
20.1.3 Josef Haberl und Karl Anselm Zins ler: Totenmaske 1896,späterer Abguß vom Original Oberösterreichisches Landesmuseum,Linz Zinsler war ein Schüler und Mitarbeiter Viktor Tilgners. 20.1.4 Aufrufzur Ehrung des Andenkens an Dr. Anton Bruckner in Stadt Steyr November 1896 Photoreproduktion Stadtpfarre Steyr Aus diesem ersten Aufruf geht hervor,daß man ursprünglich ein Votivfenster in der Stadtpfarrkirche plante, und zwar „in der Nähe des Chores, wo selbst der Verewigte durch sein meisterhaftes Spiel so oft die Andächtigen erhob". Initiator war Franz Bayer;führende Köpfe Stadtpfarrer Strobl, Bürgermeister Redl und Gemeinderat Lomitz. 21.1 Vitrine 21.1.1 Chronik der Stadtpfarre Steyr18831947 1896 Stadtpfarre Steyr Installierung des neuen Stadtpfarrers Johann Ev. Strobl 21.1.2 Johann Ev. Strobl(1851 -1931) 1924 Photographie,Stadtpfarre Steyr 21.1.3 Viktor Tilgner (1844 - 1896) 1890 Photographie von J. Löwy Museum der Stadt Steyr Hauptwerke des Bildhauers sind die Denk mäler Josef Werndls in Steyr und Wolf gang Amadeus Mozarts im Wiener Burg garten. 21.1.4 Carl Almeroth: Wie Bruckner bei Tilgner für die Büste Modell saß (Erinnerung) 1891 Aus: Göllerich-Auer: Anton Bruckner. Band 4/3. Regensburg 1936 Kaum hörte Bruckner nun den Namen Wilczek,so fragte er schon aufgeregt:„Ich bitt', Herr Professor,lassen S''n nur gleich herauf,das is'ja großartig!"Excellenz Graf
Wilczek gratulierte Bruckner,doch der ließ ihn nichtlange reden,und mit neugierigen Augen fragte er:„Ich bitt',Excellenz,wie Sie am 74.Breitengrad waren,erzähl'n S'mir da a bisserl was!" An der Nordpol-Expedition war Bruckner besonders interessiert. Wiener Stadtpark. Almeroth hatte 1891 den Kontaktzu Tilgner hergestellt und Bruckner für Modell-Sitzungen in dessen Atelier gebracht.-Für das Wiener Denkmalgestal tete Zerritsch wieder den Sockel. Mit der Muse hat er Almeroths früh verstorbene Frau verewigt. 21.1.5 Fritz Zerritsch (1865 - 1936) 1899 Photographie von J. Löwy Museum der Stadt Steyr Zerritsch arbeitete jahrelang im Atelier Tilgners, bevor er es nach dessen Tod 1896 übernahm. 21.1.6 Das Bruckner-Denkmal in Steyr 1898 Photoreproduktion einer Ansichtskarte Museum der Stadt Steyr 21.1.7 Carl Almeroth: Wie die Bruckner-Büste entstand (Zum Brucknerdenkmal) Wien 1899 Museum der Stadt Steyr Das kleine Buch entstand anläßlich der Enthüllung des Bruckner-Denkmals im 21.1.8 Gedenktafelam Stadtpfarrhof(1908) um 1990 Photographie Anton Bruckner Institut Linz «■in i
Diese Gedenktafel wurde auf Anregung Franz Bayers 1908 enthüllt. Unmittelbarer Anlaß war das 50. Bestandsjahr des Männergesang-Vereins „Kränzchen". 22 Die Bruckner-Tradition im 20. Jahrhundert lebt ungebrochen fort. Am Beginn des Jahr hunderts war es vor allem Franz X. Bayer, der wichtige Aufführungen leitete. 1908 initiierte er die Gedenktafel am Pfarrhof. Gleichzeitig stiftete er eine silberne Bruck ner-Medaille für außerordentliche musika lische Leistungen. Jula Bayer, sein zweite Frau, sammelte Erinnerungen und Anek doten zum Thema „Bruckner in Steyr", die 1956 als kleines Buch erschienen. Sepp Stö ger,der ehemalige Friseur,legte mit seinem Band „A so san ma" Mundartdichtungen und Bruckner-Erinnerungen vor. Auf den Programmen der musikalischen Vereine standen immer wieder Werke Bruckners. So sang zum Beispiel das „Kränzchen" die Chöre „Germanenzug", „Helgoland",„Träumen und Wachen" und „Um Mitternacht". 1929 wurde die Ortsgruppe Steyr des Brucknerbrmdes für Oberösterreich gegrün det. Die Einnahmen flössen in erster Linie in die Instandsetzung des Denkmals. Neben Linz und St. Florian zählte Steyr zu den wichtigsten Aufführungsorten bei BrucknerFesten. Mit der Neugründung der Ortsgruppe im Jahre 1949 begann eine ereignisreiche Zeit mit vielen Konzerten. Die Eröffnung leite te der berühmte Dirigent Volkmar Andreae, es spielten die Wiener Symphoniker. Auf dem Programm stand die Achte Sympho nie. In der Folge fanden jährlich rund zehn Konzerte mit gemischten Programmen statt. Der langjährige Obmann Josef Drausinger versuchte durch sogenannte „Hörerzie hungsstunden"in Schulen Bruckners Werk zu verbreiten. Auch Gedenkjahre werden in Steyr groß gefeiert.1974(150.Geburtstag)gab es eine Reihe von Bruckner-Veranstaltungen.1994 fanden anläßlich der 150-Jahr-Feier des Männergesang-Vereines „Sängerlust" Kon zerte mit der „Festkantate" zur Grund steinlegung des Neuen Domes in Linz und dem Chor „Trösterin Musik" ihres Ehren mitgliedes Bruckner statt. 1996 (100. Todes-
tag) steht wieder im Zeichen großer Auf führungen. 22.1 Vitrine 22.1.1 Blumenbild undatiert Stadtpfarre Steyr „Diese Blumen wurden einst Frl. Maria Parger durch Anton Bruckner überreicht!" - Klara Parger 22.1.2 Josef Diltsch: Anton Bruckner 1924 Radierung Pfarrhof Ansfelden Dieses Bild galt bis jetzt als verschollen. - Der Lithograph und Maler Diltsch (1863 - 1931)erhielt seine Ausbildung in Steyr und Wien,wo er auch lebte.1896zog er wieder nach Steyr. 22.1.3 Jtda Bayer: Anton Bruckner in Steyr Steyr 1956 Stadtpfarre Steyr Die zweite Frau Franz Bayers sammelte Erinnerungen und Anekdoten. 22.1.4 Julius Bayer an der Orgel undatiert Photographie Stadtpfarre Steyr Julius, der Sohn Franz Bayers, war in einer Fernsehproduktion der BBC (London) als Organist an der Orgel der Stadtpfarrkirche Steyr zu sehen. 22.1.5 Hans Commenda: Geschichten um Anton Bruckner
Linz 1942 Erich Wolfgang Partsch, Wien Die Einleitung zu diesem Büchlein entstand an historischer Stätte, nämlich im BrucknerZimmer des Stadtpfarrhofs. 22.1.6 Bericht über die Tätigkeit der Orts gruppe Steyr des Brucknerbundes für Oberösterreich 1963 Photoreproduktion Anton Bruckner Institut Linz Schwerpunkte der Vereinstätigkeit war die Veranstaltung von Konzerten und Vorträ gen. 22.1.7 Alfred Hofmann: Gedenk-Medaille zum 50. Todestag Bruckners Wien 1946 Stadtpfarre Steyr 22.2 Vitrine 22.2.1 Programm des Festkonzerts anläß lich der 150. Wiederkehr des Geburtstages von Anton Bruckner Steyr, 26.10.1974 Magistrat der Stadt Steyr 22.2.2 150 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838 -1988 Steyr 1988 Gesellschaft der Musikfreunde,Steyr Diese für die Steyrer Musikgeschichte sehr wesentliche Institution hatte auch Bezie hungen zu Bruckner. 22.2.3 Männergesangs-Verein „Sängerlust" um 1992 Photographie Archiv des Männergesangs-Vereins „Sän gerlust", Steyr 22.2.4 Steyr & Musik 1995 CD Werke von Anton Bruckner: „Ave Maria" (Großchor: BAKIP-Singers Steyr, Männerchor Steyr, Steyrer MGV „Sängerlust", ASB „Stahlklang" Steyr; Lei tung: Martin L. Eiala) Trio aus dem Scherzo der IV. Symphonie (Klarinettenquintett „Styria"; Bearbeitung für Klarinettenquintett und Leitung: Altred Bischof)
„Trösterin Musik"(Steyrer MGV „Sänger lust"; Leitung: Martin L. Fiala) „Locus iste"(ASB „Stahlklang" Steyr: Lei tung: Martin L. Fiala) 22.2.5 Festkonzert(Steyr 27.11.1994) 1994 CD Live-Mitschnitt des Festkonzertes„150Jah re Steyrer Männergesang-Verein Sängerlust (1844-1994)-100Jahre Ehrenmitgliedschaft Anton Bruckners beim jubilierenden Ver ein", Dirigent: M.L. Fiala Werke von Anton Bruckner: Kantate zur Grundsteinlegung des Neuen Domes in Linz(1862) „Trösterin Musik"(1877) 22.2.6 Diverse Programme zum BrucknerJahr 1996 in Steyr Stadtpfarre Steyr Magistrat der Stadt Steyr Bruckner- 23Franz Dworschak:„B Stiege"im Winter 1969 Aquarell Leopoldine Grundner,Steyr Evangelist Lukas 1842 Tempera auf Holz Stadtpfarre Steyr Evangelist Markus 1842 Tempera auf Holz Stadtpfarre Steyr Die beiden von insgesamt vier auf Holzta feln gemalten Evangelisten standen früher neben Birken, Blumen- und Fahnen schmuck der Häuser am Weg der Fron leichnamsprozession, als diese noch über den Grünmarkt und Stadtplatz führte.
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