Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

professor (1749 - 1766) P. Gregor Zallwein OSB (1712 - 1766)155 , der sich intensiver den Quellen des Kirchenrechts und der Geschichte zuwandte als seine Vorgänger 156 . Während Muschard 1929 erklärte, Zallwein sei weit davon entfernt, ein radikaler Aufklärer im Sinne des Febronianismus zu sein 157 , teilt uns Hemmerle158 mit, den Vertretern der alten kanonistischen Richtungen habe als Halbketzer und schlechter Katholik gegolten. Eines der bedeutendsten Kirchenrechtswerke seiner Zeit sind jedenfalls die Principia Juris ecclesiastici universalis159 , die im gleichen Jahr wie der erste Band von Febronius erschienen, nämlich 1763. Daß sie zu Eybels Zeiten voll anerkannt waren, erhellt daraus, daß Eybel an verschiedenen Stellen sich auf Zallwein beruft, der ja reiches historisches Material und Literatur in sein Werk eingearbeitet hatte. Quaestio IV Caput II handelt de authoritate & potestate Pontificis qua Primatis & Legislatoris (S. 337 - 407). Zuerst erwähnt Zallwein die ungeheure Menge der Kontroversen in dieser Materie und erwähnt S. 339 die Gallikanischen Artikel von 1682. Die scholastische Theologie habe gleich einem trojanischen Pferd eine Unmenge von Quaestionen und Kontroversen erzeugt, von denen die ältere Kirche nicht einmal geträumt habe (S. 339). Wann die bedeutendsten Fragen, wie Superiorität des Papstes über das Konzil und Infallibilität, Gewalt über Könige und Fürsten, aufgetreten seien, könne er nicht beantworten; jedenfalls seien die Fragen am Konzil von Konstanz behandelt worden (S. 340 f.). Für Zallwein wichtig ist die Feststellung, daß man zur Zeit Gratians die Distinktion zwischen ex-cathedra und nicht-ex-cathedra-Entscheidungen nicht gekannt habe (S. 340 f.). Zallwein geht dann auf die Frage der Superiorität des Papstes über das Konzil ein (S. 341 - 355). Nachdem er eingangs die Argumente für diese Superiorität zusammengestellt hatte, auch mit einigen kirchengeschichtlichen Daten gestützt hatte, nennt er diese Auffassungen probabilior (S. 346), doch billigt er im ersten Satz seiner Ausführung über die Gegner 155 LThK 2X, Sp. 1307. 156 Baader I/2, 1824, S. 342 - 344. 157 Muschard, S. 312. 158 SM 1952, S. 62. 159 Principia ]11ris ecclesiastici universalis, et particularis Germaniae, 11bi agit11re de Nat11ra, Ortu, et Progress,,, Fine et Objecto, Fontibus originariis, et Collectionib11s antiquis, novis et novissimis, Authoritate, Um et Studio ]uris ecclesiastici universalis, nec non Statu partirnlari Ecclesiarum Germanicarum, ac Collectionibtts ]uris ecclesiastico-Germanici. Acced,mt Quaestiones aliae, de Statt< Ecclesiae, et Hie rarchiae ecclesiastica, de Libertatibus Ecclesiarum ita dictis, vel potitts Praerogativis earum praesertim Germanicarum, nec non de Praerogativis et ]11ribus specialib1<s Ecclesiae Metropolitico-Salisburgensis. Tomi IV. Authore P. Gregorio Zallwein . . . Tomus I. In quo agitur de jure ecclesiastico in Genere, et illi,;s Fontibus originariis. At<gustae Vind. et Oeniponti, S11mp tibus ]osephi Wolff. MDCCLXIII. (14)+444 S. 69

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