Gefahr, Eybels Introductio könnte offizielles Lehrbuch werden. Der Wiener Oberhirte wandte sich an die Kaiserin, der er eine eigehende Kritik des Eybelschen Buches unterbreitete117 . Im Wiener Diözesanarchiv befindet sich eine undatierte Eingabe an die Kaiserin118 , die auch Wolfsgruber auszugsweise bringt, der sie implizit vor den 1. Oktober 1778 einordnet119 . Wir wollen das Schriftstück zur Gänze mitteilen (Anhang). Nun beschloß Maria Theresia, ,,es wäre heincke und martini und bertieri und garzeniga bey dem cardinal in geheim zusam zu tretten, dis buch punct vor punct durchsehen, mir vorzulegen, was und die ursach, wan eine veränderung geschehen sollte120 ." Die vier genannten Männer mußten verständlicherweise eine mehrheitlich gegen Eybel eingestellte Kommission abgeben. Dennoch scheint Eybel an Bertieri und Gazzaniga nicht allzuviel auszusetzen gehabt zu haben, weil er ihnen im großen und ganzen später Lob schenkt121 • Heinke setzte sich vermutlich spätestens seit dem Sommer 1778122 für Eybels lntroductio ein123 . Der Studiensenat habe unter seinem Vorsitz am 20. Oktober 1778 der Kaiserin geraten, Eybels Werk vorzuschreiben, berichtet er. Es sei glücklich geraten, ungleich brauchbarer zum Unterricht und preiswerter als die bisherige Vorlesungsgrundlage. Auch sei darin nichts Bedenkliches enthalten. Maria Theresia habe seinen Vorschlag genehmigt. Eybel sei angewiesen worden, die Studenten zur Anschaffung seines Werkes anzuhalten . Vier Tage nach der Genehmigung habe Maria Theresia jedoch ein Exemplar einsehen wollen und habe hierauf Bedenken geäußert. Doch hätten bereits zweihundert das Buch Eybels gekauft und die Vorlesungen seien in Gang gewesen. Daher habe er, Heinke, den alten Beschluß in Kraft gelassen. Sonst wäre den Studenten Schaden entstanden. Auch müßten die Ehre des Verfassers und seines Werkes gerade in dem heiklen Fach des Kirchenrechtes geschützt sein, ,, wo man bisher schon leider erfahren hat, daß die zufälligsten Nebendinge für wesentliche Glaubenssachen ausgegeben worden, und der Verfasser immer dem Verdacht des Ketzerthums blos gestellet wird." Rieggers Institutionen seien vergriffen gewesen, der Erzbischof mit Eybels lntroductio zufrieden (das ist wohl eine starke Lüge Heinkes, der es besser wissen mußte!), ,,und jetzt wird desweg ein Anstand gemacht . . . Des Eibels Buch enthält jenes, so der 117 Wolfsgruber, Migazzi, S. 374. 118 Konzept, Wien DiözA Zensur II, Mappe ,Eybel' , o. Sign. 119 Wolfsgruber, Migazzi, S. 373 f. 120 Eigenhändige Randbemerkung zu Heinkes Vortrag, o. D., in AVAW, Archiv StHK v. 24. 3. 1779; Seifert, S. 181. 121 Eybel, Der mit einem Bud,handlttngs-Lehrj,mgen .. ., S. 39. 122 Seifert, S. 180, meint, Ende des Jahres 1778 . 123 Vortrag ohne Datum, AVAW, Archiv StHK v. 24 . 3. 1779; Seifert, S. 180. 58
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2