Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

der Universität bei: die Ernennung des Grafen Leopold von Clari zum Präsidenten der Hofzensurkommission, der den Grafen Landieri ablöste. Eybel war nach unseren heutigen Begriffen ein bürokratischer, unterwürfiger Staatsdiener als Professor. Wie wir aus einem Vortrag von 178734 wissen, war ihm etwa die Hohe Schule von Göttingen ein Greuel, dort gehe es allzu frei zu, dort könne man auch keine feine Bildung erlangen, weil die Stadt zu klein und ländlich sei. Wahrer Grund seiner negativen Meinung ist es aber, daß ein Josephiner Lehr- und Lernfreiheit nicht bejahen konnte, wo er doch von der Studienhofkommission am Gängelband geführt wurde. Die Verwicklungen, die zur Versetzung Eybels nach Linz führten, werden im Zusammenhang mit seiner Einleitung in das Kirchenrecht behandelt. Wie schwer es ist, zeitgenössische Berichte unbefangen zu übernehmen, zeigen zwei Meldungen, die schon genannte Stelle von Friede! und eine in Schlözer's Briefwechsel35, wonach Eybel schon als „Regierungsrat" nach Linz versetzt worden sei, als Martini den Auftrag erhielt, Rieggers kürzeres Lehrbuch zu bearbeiten: es war aber umgekehrt. 34 In Kremsmünsterer Sachen; vgl. Hittmair, S. 328. 35 Schlözer's Briefwechsel, 6. Teil, 36. Heft, 1780, S. 367. 25

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