5. EYBEL UND WETTERLAUTEN (1788) Es müßte uns wundern, hätte sich Eybel nicht auch gegen das Wetterläuten gestemmt, diese dem Landvolk so liebe Gewohnheit, wenn schwere Gewitterwolken den Himmel verdüsterten. Immerhin publizierte er nichts über diesen „Aberglauben", wie dies etwa P. Placidus Heinrich OSB tat, der aber einsah, daß ab und zu das Geschützfeuer helfen könne, ansonsten aber die Blitzableiter empfahl!, oder C. G. A. Urban2 , Carl Georg von Zangen3 und noch manch andere mehr . Gutachten Eybels in Sachen Wetterläuten, über Anfrage des Kreisamtes des Hausruckviertels; v. 27. Juni 17884 • Dieser Gegenstand ist so beschaffen, daß man zu diesen Übertrettungen nicht stillschweigend oder mit blossen Verordnungswiederholungen und Strafdrohung vorgehen kann, weil dieses schon alles fruchtlos geschehen ist , und das benachbarte Salzburg auf mehreren Ernst treibt, andernseits ist aber mit vieler Behutsamkeit fürzu gehen, weil die übertretter eine Menge ausmachen, und ubi multitudo peccat, das Maas der Strafe so genommen werden muß daß nicht bedenkliche öffentliche Gärungen entstehen. Der Hauptgrund dieser übertrettungen bleibt immer die Geistlichkeit, denn wenngleich unter derselben der eine und andere mit guten Unterricht gegen Vorurtheile seine Schuldigkeit leistet, so geschieht es doch gewis von anderen benachbarten Seelsorgern nicht oder ganz lau. Referent hat bey Gelegenheit so v ieler ihm aufgetragenen Kommissionen, die ihm die meisten Gegenden des Landes und derselben Seelsorger bekannt machten, leider gesehen, daß so viele Seelsorger nicht einmal im Stande sind den Zuhörer auf das Herz zu reden, und daß ihnen die zum Unterricht gegen Vorurtheile erforderliche Geschicklichkeit, und Lehrart fehle. Und da in den meisten Gegenden noch solche Seelsorger sind, die selbsten noch die alten Schul- und passauischen Ordinariatsvorurtheile in Köpfen haben, und die die besten Anstalten nur deßwegen zum Volk verkünden, weil sie selbe verkünden müssen, und hievon eine gezwungene Patentswissenschaft ohne Überzeugung und Eifer haben, so ist gewis hierinn die erste Ursache, I Über die Wirk,mg des Geschützes auf Gewitterwolken, in: Neue philos. Abhandlungen der baierischen Akademie der Wissenschaften, 5. Bd., München: Franz 1789. Rez. JenaLZ 387 vom 14. 12. 1796, Sp. 633 - 637. 2 Widerlegung gewisser Vornrtheile welche noch bey Gewittern herrschen . .. Eisenach: Wittekind 1792. - AdB IV. Band, 1793, S. 462 . 3 Ueber das Läuten beym Gewitter, besonders in Hinsicht der desfalls zu tref fenden Polizeyverfü gungen . Gießen: Krüger. - Rez. AdB 106. Band, 1. Stück, 1792, S. 306 - 308. 4 OOLA Eccl. 303 /2. Referat in geist!. Sachen 7793 /2191. 276
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