neigenden Lehrmeinungen über Kirchenrecht und Kirchengeschichte gegeben. Es nimmt auch nicht wunder, daß Eybel vielfach dem in Wien damals starken J ansenistenkreis zuneigt, besonders deren publizistischen Wortführer Marx Anton Wittola 28 . Eybel wurde von den Wiener Jansenisten publizistisch für ihre Zwecke in Anspruch genommen, er war aller Wahrscheinlichkeit nach auch Korrespondent Wittolas für dessen „Wiener Kirchenzeitung", welche von 1784 bis 1789 erschien. Indem die jansenistische Presse dem literarischen Werk Eybels Weihrauch streute, bewies sie sich Loyalität den Tendenzen approbierten Kirchenrechts oder mutmaßlichen Tendenzen dieses offiziellen Kirchenrechts gegenüber 29 . Allerdings darf man Eybel keinen förmlichen Jansenisten nennen: dazu fehlten ihm sittlicher Rigorismus und düsterer Ernst bei der Erfüllung religiöser Pflichten. Aber die Reformideen, die er vertrat, deckten sich mit den Wünschen „aufgeklärter" Theologen der Habsburgerlande, die sich als Freunde der Utrechter Kirche bekannten. Am 17. Juli 1778 brachten die jansenistis_chen Nouvelles ecclesiastiques erstmals eine längere, für Eybel warm eintretende Würdigung seines kirchenrechtlichen Schaffens 30 . Nach dieser Zeitschrift - und damit höchstwahrscheinlich nach ihrem Mitarbeiter Wittola - seien die Werke Eybels alle empfehlenswert aufgrund der Neigung des gelehrten Professors fürs kirchliche Altertum, seines Eifers für die Würde und die respektiven Rechte der beiden Gewalten und der plastischen, energischen Ausdrucksweise, mit der er der Wahrheit Profil verleihe 31 . Dies bringe ihm natürlich Feindschaft. Wenn anschließend gesagt wird, Eybel spreche sich gegen die laxe Moral aus und versäume keine Gelegenheit, sich gegen den Probabilismus zu erklären, so zeigt sich hierin die den staatlichen Vorstellungen konforme Ablehnung der von Jesuiten gelehrten Moral, aber diese theoretische Unterrichtsmeinung hatte sicher keinen Sitz im Leben Eybels. Er, der mit 3.300 fl eine wahrhaft schöne Ausstattung hatte, konnte auch nicht genug darauf hinweisen, daß die Priester nur das nehmen sollten, was sie zum Leben brauchten; alles andere sollten sie für Wohltätigkeit verwenden32. 1778 wurde Eybel zum ordentlichen Professor ernannt. Nach Meinung der Nouvelles ecclesiastiques33 trug noch eine andere Ernennung zum Glanz 28 Vgl. meine Arbeit über Wittola (LV). 29 Vgl. Ne v. 17. und 31. 7. 1778. 30 Ne v. 17. 7. 1778, S. 113 - 117 - eine für diese Zeitschrift ziemlich lange Würdigung! 31 Ebenda, S. 113. 32 Ebenda, S. 116. 33 Ne v. 17. 7. 1778, S. 116: ,L'lmperatrice-Reine a fait depuis une autre nomination qui ne contribuera pas moins a la gloire de l'Universite de Viene. A la place du Comte Landieri eile a institue President du Conseil de Censure Je Compte Leopold de Clari protecteur des savans, tres-savant lui-m2me, & exempt de tout esprit de parti.' 24
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