Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

hauser) und den oberösterreichischen Landpfarrer (Franz Steininger?) oppugnierte80. Ein weiter nicht bekannter Autor namens M. C. Voll schrieb eine Schrift 81 , die aber nicht auffindbar ist. Die Liste von Eybels Verteidigern ist diesmal kleiner ausgefallen als die seiner Gegner. Unbestimmt müssen wir eine Schrift eines uns unbekannten Mich. Werdnig 82 lassen, die wohl gegen den Autor der Ohrenbeichtschrift Stellung nimmt. An späterer Literatur zu unserem Thema darf eine von F. A. Blau und A. Dorsch, den führenden aufgeklärten Theologen in Mainz, herausgegebene Schrift 83 genannt werden, welche einen Exkurs über das Beichtwesen enthält. Sie läßt auch erkennen, daß der - in einem wissenschaftlich redlicheren Sinn als es bei Eybel der Fall war - aufgeklärte Theologe wenigstens Ergänzgen zu Eybels Ausführungen wünschte. Zwei prominente Außerungen mögen illustrieren, daß Eybel mit seinem Thema wieder einmal etwas aufgegriffen hatte, was in der Luft lag: auch wenn diese Außerungen theologisch nicht qualifiziert sind. ,,Man fängt nun an", schreibt Nicolai 84 , ,, von der Herrschaft der Hierarchie sich in etwas los zu machen; aber doch bei weitem nicht genug." Und als Anmerkung dazu schreibt er: ,,Des würdigen Hrn. Landraths Eybel Abhandlung von der Ohrenbeicht erscheint eben. Sie würde eines der wichtigsten Bücher für das katholische Deutschland seyn, wenn sie den Erfolg haben sollte, daß eine Gewohnheit, die geradezu erfunden ist, um die menschliche Gesellschaft zu verkehren, um jeden Menschen von Priestern und Orden abhängig zu machen, abgeschafft würde ... " Das sind freilich Töne, die bis herauf in Theologe wenigstens Ergänzungen zu Eybels Ausführungen wünschte. Staatskanzler Kaunitz fand die Broschüre erheblich genug, um Kardinal Herzan zu melden: ,,Wenn die römische Congregatio Indicis glaubte, das 80 Ist Eybel ein Ketzer? o. 0., 1785, 100 S. - Expl. StB St. Florian IX 2563. - Auch in: J. G. Schelhorn, Kleine historische Schriftehen 1. Bd., Memmingen: Andreas Seyler 1789; und als 2. Stück in: Ueber Hrn. Landrath Eybels und seiner Gegner Aeusserungen von der Ohrenbeichte. Expl. StB Kremsmünster Bp 331. - AnthL 1789, S. 639 berichtet, das Werk sei 1785 von einem kath . Theologen in Bregenz in Druck gegeben worden, zum Teil aber konfisziert worden; Verfasser sei Joh . Georg Schelhorn (prot. Prediger, seit 1793 Superintendent in Memmingen, t 1802). Rez.: TübGA 46 vom 9. 6. 1785, S. 368; Etwas wider Herrn Prediger Schelhorn, in: AuK 1789, S. 379 - 383, 385 - 389 etc. 81 M. C. Voll, Ueber die Ohrenbeicht der Katholiken. Islem 1782. 82 M. Werdnig, Einige Anmerkungen über Eybels Broschüre die Ohrenbeichte betreffend. Grätz 1784. Titel in Portheim. 83 Beyträge z1tr Verbeßerung des äussern Gottesdienstes in der katholischen Kirche 1. Bd. 1- St., Frankfurt a. M. 1789. - Rez. TübGA Nr. 39 vom 14. 5. 1789, S. 305 - 311; AuK 1790, S. 397 ff.; OaLZ Nr. 52, 1789; LkD II/4, 1789, S. 529 - 548. 84 F . Nicolai, Beschreibung einer Reise ... IV, 1784, S. 912; auch V, 1784, S. 101 - 103. 225

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