Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

Raum trat ein Exjesuit gegen Eybel auf: Ignaz Thonhauser 67 , der unter dem Pseudonym Ig. Th. Onhauser schrieb 68 . Sein Titel verrät bereits Mitgliedschaft im konservativen Theologenkreis um Kardinal Migazzi und es darf vermutet werden, daß seine Broschüre ebenso über Beauftragung durch Migazzi geschrieben worden ist wie Schnellers Schrift gegen Eybels Was ist der Ablaß? Thonhauser ergänzte seine Schrift durch eine zweite, die im Titel69 direkt gegen Eybel Stellung nahm. Interessant ist, daß die Wiener Realzeitung, die doch sonst Gift und Galle gegen alles, was nicht im aufgeklärten Wiener Fahrwasser mitsegelte, zu spucken pflegte, beide Schriften positiv würdigte. Dieser Auszeichnung konnte sich sonst kein Exjesuit rühmen . Ob Wittolas abgrundtiefer Schmerz über seines Freundes Eybel Werk da seine Früchte zeigte? Bereits 1783 ließ der konservative Propst von St. Michael in Wien, Nikolaus Sprenger, einer Schrift zur Verteidigung der Ohrenbeichte erscheinen 70 . Leider datiert die einzige mir bekannte Rezension aus dem Jahr 1786. Offenbar unter intimerer Kenntnis von Eybels persönlichen Beichtschwierigkeiten hat ein pseudonymer Ritter von Scharffenstein noch 1784 eine Schrift gegen den Linzer Landrat geschrieben71 . Agidius Sexstetter, Benediktiner aus Kladrau, der im Sinne der Orthodoxie die zeitmodischen Strömungen bekämpfte, verfaßte eine Schrift gegen Eybel, welche sogar in der durch67 Ig. Thonhauser, * 19. 11. 1743 in Wien, wenig bekannter Mann. Vgl. Sommervogel VII, Sp. 1983 f. 68 Katholischer Unterrid,t von der Ohrenbeicht wider die Brochüre des Herrn v . Eybel. Von lg. Th. Onhauser. Wien bey Math. Andr. Schmid . 1784. - Dasselbe: ... Onhauser. Mit einem Anhange. Mit Erlaubniß der Obern. Augsburg, bey Johann Georg Bullmann. 1784. In: NS VIII, 1784, 46 S. - Rez . WRealZ 7 vom 17. 2. 1784, S. 98 - 100. Rez. ist dem Werk günstig gesinnt, bekrittelt jedoch die Pseudonymität des Verfassers! Mit Eybel meint der Rez. indes, Reue und Genugtuung seien im christl. Altertum notwendig gewesen, die Ohrenbeichte aber nicht. Annonce MzRelJ X/III, 1785, o. S. und o. Kommentar; in Mainz wurde die Broschüre (wohl über Goldhagens Betreiben) von J. J. Alef (Häfners sei. Erben) vertrieben . 69 Die ächten Urkunden des christlichen Alterthums von der Ohrenbeicht, wider die Brochüre des Herrn v . Eybel. Eine Fortsetz1mg, und der Schluß des katholischen Unterrichts von der Ohrenbeicht. Wien 1784 bey Matth. Andr. Schmidt. 93 S. Auch in: NS VIII, Augsburg 1784, 93 S. - Rez. WRealZ 8 vom 2'4. 2. 1784, S. 113 - 115: ,Mit Vergnügen haben wir diese Fortsetzung erhalten: eben der bescheidene Ton, welchen wir im vorigen Stück gerühmt haben, zeichnet auch hier den Verfasser aus.' 70 Abhandl1mg über die Frage: Ob die Ohrenbeichte in der katholischen Kirche nützlich und a1'ch nothwendig sey ... Verfasset von Pergens einem katholischen Priester. Wien, von Ghelen 1783 . 87 S. - Stadtbibl. Wien A 16550. Rez. (zusammen mit drei anderen apologetischen Broschüren Pergens') AdB 70. Band, 1. Stück, 1786, S. 263 f. Lit.: sehr satirisch hehandelt bei Obermayr ( = B. A. Cremeri), Eybels falsche ... , S. 19 ff., wo Cremeri die Schrift ,unseres hönigsüßen Redners' Pergen(s) zum Anlaß nimmt, über die Ohrenbeichte loszuziehen. 71 Ist Herr Eybel nicht verbunden die oesterliche Ohrenbeicht im Jahre 1784. Z1' verrichten? Von Herrn Ritter von Scharffenstein. In: NS X, 1784, S. 337 - 429 . 222

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