Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

ließ, suchte er das Tridentinum als Beleg für die Unveränderlichkeit der Bußpraxis der Kirche darzutun61 _ über Befehl des Augsburger Ordinarits predigte Aloys Merz, konservativer Kontroversist Deutschlands schlechthin, zweimal über die Ohrenbeichte: am dritten Fastensonntag 178462 und während der Osterfeiertage des gleichen Jahres 63 . Es war zu erwarten, daß der „Augsburger geistliche Vesuvius" auch gegen Eybel Feuer speien würde; zugleich nahm er den pseudonymen Georg Feiner mit aufs Korn. Merz nannte die beiden für ihre Ohrenbeichtschriften „wahrhafte Kinder der Finsternis, mit den Protestanten verbrüdert, versteckte Bundesgenossen der Protestanten, ja von den Protestanten besoldete Broschüristen und solche, die sich für Katholiken ausgeben, aber keinen katholischen Blutstropfen mehr im Herzen haben 64 ." Ignaz Moser, Lehrer der Moral in Graz 65 , verfaßte mutig in jenem Hort josephinischer „Aufklärung" seine Entgegnung auf Eybel 66 , die sich extremer Formulierungen enthält und maßvoll polemisiert. Auch im österreichischen 61 Ueberle g1tng zmd Beantwortzmg der mehr und mehr liistern werdenden Frage : Ob in der katholischen Bußart, ungeachtet des tridentinischen Kirchenraths eine Abändemng ,md hierd1trch eine Vereinigung der getrennten Christen getroffen werden könnte? Als ein Anhang zu den theologischen Beweisen der katholischen Ohrenbeicht. Kempten, in Kommission bey Joseph Kösel 1791. 76 S. - StB Kremsmünster Be 78, Einsiedeln Dv 301. Rez. OaLZ wie vorige Anmerkung, Sp. 645 - 654. 62 Rede über die Pflicht wegen der von der Stadt Augsburg abgewendeten schädlichen Ueberschwemmung Gott im Geiste und in der Wahrheit zu danken, mit nothwendiger Warnung, von einer unter fälschlich angegebener Ordinariats-Lizenz erschienenen Broschüre von der Ohrenbeicht, sich z,, hüten. Am dritten Sonntage in der Fasten gehalten von Aloys Merz, ... Augsbz,rg, in der Joseph-Wolffischen Bz,chhandlung. 1784 . In : NS VI, 1784, 40 S. - Eigenbesitz. Rez. MzRclJ IV. Band, Beilagen, 1784, S. 421. Merz hielt die P redi gt aufgrund eines Augsburger Ordinariatsdekretcs vom 6. 3. 1784. Die Schrift richtet sich gegen Georg Feiner. 63 Frag , Ob die Pflicht seine Sünden zu beichten erst nach dem zwölften Jahrhundert eingeführt worden sey. Wider einen offenbaren Falsarius beantwortet in den heiligen Osterfe yertagen von Aloysius Merz, . .. Im Jahre 1784. Augsbz,rg, im Verlage der Jo sephWolffischen Buchhandfang. 36 S. - Anderer Titel: Frag: Ob die Pflicht zz, beichten, sowohl in Rücksicht der Partikularpersonen, als des ganzen Staats z,nd Publikums, nicht eine sehr niitzliche 1md erwiinschliche Pflicht sey . in den heiligen Pfingstfeyertagen beantwortet von Aloysius Merz ... 1784. 32 S. - Rez . Freym IV /1, 1785, S. 219 - 236; MzRelJ IV. Band, 14. Beilage, 1784, S. 422 f., 450 f.; WKirchZ 1784, S. 302; bzw. Freym IV /1 , 1785, S. 236 - 283; MzRelJ IV. Band, Beilagen, 1784, S. 450 f. 64 WKirchZ Nr. XXXVII vom 11. 9. 1784, S. 301. 65 I. Mosers Lebensdaten sind uns nicht bekannt. Wurzbach XIX, S. 154. 66 Was enthalten die wahren Urk,mden des christlichen Alterthz,ms von der Ohrenbeichte? wider die Brochiire des von Eybel. Vom l gnaz Moser, Lehrer der Moral in Gräz . 1784 . In: NS X, 1784, 89 S. - Gräz 1784, 108 S.: diese Ausgabe Stadtbibl. Wien A 15423. Rez. LkD V /1 , 1785, S. 43 - 45. 221

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