Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

listen sahen dies nicht müßig an. Noch 1781 nahm eine anonyme Schrift24 diesen Eid in Schutz. Im Frühjahr 1782 erschien - in Anlehnung an Eybels mit „Was" eingeleiteten Titeln - ein mir unbekanntes Schriftehen, Was ist der Kardinal? - jedenfalls annoncierte die Wiener Zeitung vom 1. Mai 1782 erstmals einen solchen Titel. Des „Was" -Fragens war noch nicht so schnell ein Ende, indem der zweite Band der Augsburger Neuesten Sammlung25 einige kleine, gegen Eybel und dessen Gesinnungsgenossen gerichtete Aufsätze herausgab: Was ist ein Patriarch?26 Was ist ein Erzbischof und Bischof?27 und Was ist ein Priester?28 Für die exegetische Unbefangenheit der Augsburger spricht die Behauptung: ,,Die Bischöfe sind Nachfolger der Apostel; die Priester aber Nachfolger der zwey und siebenzig Jünger. Nur zu den Aposteln, und nicht zu den Jüngern hat der Heiland gesagt. Wie mich mein Vater gesendet hat, so sende ich euch ... 29 " Auch der kleine Aufklärer A. F. von Geissau entgegnete Eybel mit einer kleinen, recht unerheblichen Broschüre30 . Im Grunde hatte Geissau sicher keine Neigung, Eybels Ansichten zu widersprechen, war doch auch er interessiert, mit Schriften Geld zu verdienen, die dem Publikumsgeschmack des Tages entgegen kamen. Geissaus Schrift erschien am 21. September 178231. 1783 veröffentlichte Otto von Gemingen32 , bekannter als außertheologischer Literat, seine kleine Schrift Bißthum und Bischof33 . Wir vernehmen darin nur altbekanntes. Die „geistliche Macht", dieses „Lieblingsphantom Roms", ist ihm gleich Null; die Kirche ist im Staat, dieser sorgt für sie und ordnet sie, er darf der Kirche Gesetze geben, ,,welche freylich gegen das Wesen 24 Kritik über die Abhandlung von dem Eide der Bischöfe. 1781. 80 S. - Dieses Werk diente der Hochlizitierung päpstl icher Gewalt gegen die Abbaubestrebungen der Zeit. Der in kurialen Kreisen (auch im Augsburger Salvatorkolleg) recht bedeutende Exjesuit Jakob von Zallinger (LThK 2X, Sp . 1306 f.) war Verfasser der Schrift (HB II, Nr. 12571), die auch in der Neuesten Sammlung abgedruckt wurde: NS V, 1784, 78 S. NS XXXX, 1788, S. CXXVI nennt Zallinger als Autor dieses und weiterer apologetischer Werke. 25 NS II, 21784. - Eigenbesitz. 26 Ebenda, S. 341 - 354. 27 Ebenda, S. 355 - 369. 28 Ebenda, S. 370 - 382. 29 Ebenda, S. 361. 30 Schreiben an Herrn Land rath Eibe/ über eine ganz falsche Stelle in seiner Schrift: Was ist ein Bischof? Wien 1781 . Vgl. Gugitz, Geusau, S. 157. 31 ProvN Nr. XXVI v. 28. 9. 178•2, S. 392. 32 <· 1744, t 1836; Schriftsteller und Diplomat. 33 ... Wien, bey Seb . Hartl in der Singerstrasse 1783. 39 S. so. Rez. WRealZ 1783, S. 385 - 388. 203

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