Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

Franz Anton Ritter von Chrismar111 , der in einer Schrift, die sich im Titel an Eybels Was-Fragen orientierte, die Orden zu verteidigen gesucht hatte, wurde von einem pseudonymen Ludwig August Hartberg bekämpft112 • Der Freimaurer Augustin Edler von Leon113 schloß sich in einer kleinen Schrift ebenso an Eybel an114 wie der seinem Vorbild übermäßigen Weihrauch streuende Adam Fr. Oliva115 , von dem wir weiter nichts wissen. Der bekannte Joseph Richter116 , Verfasser einiger bissiger antikirchlicher Schriften, stellte die dramatische Frage: Warum antwortet Eibel seinen Gegnern 111 F. A. v. Chrismar, an die drei Jahrzehnte Oberamtmann der Reichsabtei Ursberg, seit 1786 Ratskonsulent in Augsburg. - Freym IV/1, 1785, S. 381. Unter anderem schrieb er: Was ist der Staat? Von einem Rechtsgelehrten und Publicisten im teutschen Reiche beantwortet. A1<gsb11rg 1783. Ebenda 21783. Wien 1783 . Weiters: Nachtrag z:, der Frage: Was ist der Staat? A1<gsbz<rg 1783. München 1783. Beide Sdiriften audi in NS IV, 1783, 114 bzw. 102 S. 112 Das zweitemal: Was ist der Staat? Nach Gründen a1<s der Nat1<r, a..s der Schrift, und a..s der Vernunft beantwortet. Von L1<dwig August Hartberg. Wien, Bei Sebastian Hartl . .. 1783, 87 S. - StB Vorau 466. Die Wiener Entgegnung auf Chrismar erfolgte, weil seine Sdiriften in Wien Aufsehen erregt hätten; vgl. Freym III/1, 1783, S. 193. 113 A. von Leon, * um 1756, t 1. 2. 1836, Freimaurer, Hofkonzipist, 1791 Regierungsrat, 1816 Hofrat. Angaben in Portheim. 114 Anmerkung zur Frage: Was ist der Papst? Nebst Zurechtweimng eines geistlichen Redners. Bei Gelegenheit einer öffentlich gehaltenen Predigt, in welcher der Verfasser dieser Abhandl1<ng verketzert und verdammt w1<rde. Wien, gedruckt mit Sonnleithnerischen Schriften 1782. 21 S. - Andere Ausgabe 29 S. - Exple. Wien Stadtbibl. A 15305, A 11020. Erstmals annonciert in WZt Nr. 28 vom 6. 4. 1782. Rez. AdB 51. Bd., 2. Stück, 1782, S. 581. Erwähnung Felderer, S. 320 Anm. 216. - Leon lobt zunädist (S. 3 f.), daß Eybels Papstbrosdiüre audi den Begriffen des Pöbels angemessen sei. Vor wenigen Tagen erst habe ein Prediger in einer Wiener Kapuzinerkirche gesd1rien, der Verfasser von Was ist der Pabst? müsse verdammt werden. - Audi AdB nimmt die Gelegenheit wahr, wieder einmal auf die Mönche zu sdiimpfen, die immer die besten Absiditen des Regenten vereitelten. S. 7 - 21 zählt Leon jene Päpste auf, die ihre Würde nicht höher eingestuft hätten als sie von einem Josephiner eingestuft würde. 115 Was ist der Verfasser der erschienen Abhandl1<ngen: Was ist der Papst, und der sieben Kapitel von Klosterleuten? Von Adam Fr. Oliva. Wien, bey Schönfeld 1782, 14 S. - Expl. Stadtbibl. Wien A 15421!; StB St . Florian VII 3192. - Andere Ausgabe Wien 1782, 16 S. {Portheim). Angaben in Felderer, S. 319, Anm. 212. Als ,neues Buch' annonciert in WZt Nr. 27 vom 3. 4. 1782. Rez . AdB 51. Band, 2. Stück, 1782, S. 579 f.: ,Hr. Eibe!, der mit Recht schätzungswürd ig ist, wird aber hier so übermäßig gelobt, daß ihm doch selbst darüber eckeln wird ... Es ist Wiener Sitte, wenn ein Mann, der in einem Amte stehet, etwas gutes sdireibt und Beyfall findet, so sammelt sich gleich ein Sdiwarm, der durch das Ansehen dieses Mannes mit fortzusegeln hofft. Von diesem Sdilag ist der Scribent dieser ... in verwirrten Floskeln und in Wiener Deutsch verfaßten Broschüre.' 116 J. Riditer, * 16. 3. 1749 in Wien, t 16. 6. 1813 in Wien, josephin. Schriftsteller; vgl. Wurzb. XXVI, S. 57 - 62; H. V. Pisk, Joseph Richter 1749 - 1813, Diss. Wien 1926. 193

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2