Doch Rom fand schnell auch seine Verteidiger. Wer könnte unter diesen anderer gewesen sein als der Exjesuit Francois-Xavier de Feller in seinem Journal de Luxembourg? Er bezeichnete die Bulle am 1. Februar 1787 als das bessere unter diesem Papst erlassene Stück. Die Jansenis ten beschimpften Feller nun, er wolle das Breve als neue von der ganzen Kirche angenommene Glaubensregel angesehen wissen. Am 15 . März 1787 sagte Feller, bevor noch in den Niederlanden ein Exemplar der Bulle zu haben gewesen wäre, hätte man in Spanien, Italien und Deutschland bereits verschiedene Aus - gaben veranstaltet52_ übrigens war in wirklich gebildeten aufgeklärten Kreisen in deutschen Landen der Widerstand gegen die Bulle nicht überall gleich groß . Die theologisch ziemlich aufgeklärte Main zer Monathschrift - ab 1785 Organ der aufgeklärten Mainzer Theologen - lehnte etwa Eybels Schrift ohnedies ab: ,,Wir nehmen die Broschüre des Eybels nicht in Schutz, und glauben vielmehr, daß einige schwankende Sätze und Ausdrücke darin sind, welche dem von allen Katholiken anerkannten Primat der Gerichtsbarkeit in einem gewissen Sinne nachteilig sein können 53 ." Und wie dachten Spätere von dem Werkchen? Die orthodoxen Meinungen über Eybels journalistische Leistung bräuchte man nicht erst anführen: wir könnten a priori erraten, daß diese Kritik nicht anders aussieht als die zu Eybels Lebzeiten. Martin Gerbert, der berühmte Fürstabt von St. Blasien, nannte um 1790 die Schrift in einem Brief „scriptiuncula 54 ", um seiner Verachtung Ausdruck zu geben. Der spätere Papst Gregor XVI. macht in seinem Werk 1l trionfo delta santa sede, 1798 unbeachtet erschienen und 1833 in Ausgburg ins Deutsche übersetzt, einen Angriff auf die „ruchlose und ketzerische Schrift von Eyball" (sic) 55 . Der bekannte, radikal aufgeklärte Theologe Benedikt Maria von Werkmeister 56 meinte, die Broschüre habe dem Papst kaum noch den Schatten jener Autorität gelassen, die ehedem Himmel und Erde erschüttert habe 57 . Der Protestant Gottl ieb Immanuel Dindorf erwähnte 1795, daß nach der Schrift Febronius' noch zwei Bücher großen Ruhm erwarben, in welchem die päpstliche Gewalt stark vermindert worden wäre: Andreas Zaupsers Über die Macht der Kirche 52 Ne v. 24. 7. 1787, S. 118. 53 MzMoSchr III/1, 1787, S. 95 f. 54 Müller, Briefe und Akten des Fürstabtes . .. Gerbert I, S. 157. 55 Mauro Cappellari ( = Gregor XVI.), Triumph des heiligen Stuhles und der Kirche über die Angriffe der mit ihren eigenen Waffen bekämpften und geschlagenen Neuerer . .. deutsche Ausgabe . Augsburg: Kollmann 1833, S. 52. 56 B. M. v. Werkmeister, * 1745, t 1823, vgl. LThK 2X, Sp. 1054 f. 57 Von der A1t/sicht des Staates iiber alle im Staat befindlichen Kirchen- t<nd Religionsgesellschaften, in: Ulmer Jahrschrift II, S. 600. 183
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