nicht die Akte und Definitionen eines Konzils bestätigen (S. 120) . Veith sagt scharf: ohne den Papst vermag das Konzil nichts (S. 120). Solches nahm damals kaum ein Gelehrter der Zeit ernst: Geist verschwendete man eher darauf, neue Ideen zu rezipieren und zu entfalten, nicht aber darauf, das traditionelle Denken wiederzugeben. Die Verdammung von Eybels Papstbroschüre durch Rom erfolgte mit der berühmten Bulle Super soliditate39 am 28. November 1786. Das päpstliche Dekret wurde in Rom am 1. Dezember 1786 öffentlich angeschlagen. In Mainz machte Goldhagens Mainzer Religions-Journal noch im selben Monat davon Meldung, daß das Werk Eybels „mit den schärfsten Censuren verbothen" worden sei4°. Es ist nicht zu übersehen : Rom hatte seine Kräfte zusammengenommen und diesen Schritt gewagt. Auch wenn er sich nur gegen den kleinen Linzer Landrat richtete, war es ein Schritt, der Mut kostete. Zusammen mit Was ist der Pabst? wurde ja das ganze von Staatswegen vorgeschriebene Kirchenrecht in den k.k. Landen indirekt mitverurteilt . Als die Wiener Kirchenzeitung vom 16. März 1787 (Sp. 161 ff.) die Bulle kommentierte, war ihr Eybels Schrift eigentlich „schon halb vergessen". Natürlich sei die Broschüre mit k.k. Zensursbewilligung gedruckt worden und an sich unanstößig. Daß das Breve aber gar keinen Satz aus Eybels Schriftehen mit den Worten des Verfassers anführte, verwunderte die Wiener - das heißt wahrscheinlich, denn Herausgeber der Kirchenzeitung, Marx Anton Wittola - und man mutmaßte sicherlich richtig, wenn man meinte, die Verurteilung der Eybelschen Schrift diene der Verurteilung des ganzen modernen Kirchenrechts, wie es sich seit dem Beginn des Jahrhunderts immer mehr durchgesetzt habe. Die Kirchenzeitung warf Super soliditate vor, das Breve kanonisiere Irrtümer, indem es die wahren Sätze der aufgeklärten Kanonisten verwerfe und das Gegenteil dekretiere. Es empöre jedes Christenherz, zu sagen, der Papst sei nach göttlichem Recht der allgemeine Bischof über die gesamte Herde Christi und die Bischöfe weideten ihre Herden nicht nach göttlichem, sondern nur nach hierarchischer Verordnung. Die Bulle sei nur gemacht, ,,um das von heiligen Vätern ererbte Kirchenrecht aus katholischen Schulen zu verbannen und an seiner Stelle jenes widerchristliche Lehrgebäude wieder einzuführen, das der Betrüger Isidor gegründet, der Mönch Gratian fortgebaut, die Bettelmönche (Raymund von) Penafort, Alvarus Palagius (= Pelargo) und Augustinus Triumphus ausgeführt und die weiland gewaltigen Jesuiten in Schutz genommen hatten41_" 39 Denzinger-Schönmetzer, Nr. 2592 - 2597 . 40 MzRelJ XI. Jg. , V. Bd ., XII. Beilage, Dezember 1786, S. 378 f. 41 WKirchZ 1787, Sp. 168. 179
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