ihrer Juninummer von 178213 . Eybel war den Freiburgern offenbar weder ein besonderer Begriff, noch als Gesinnungsfreund oder gar persönlicher Freund irgendwie verbunden. Man nahm das Schriftehen ziemlich distanziert auf. Natürlich ging man aber mit der Grundtendenz Eybels konform14: Im II. Abschnitt (S. 35 - 42) bemüht sich der Verfasser diejenigen zu belehren, die das ganze römische Papsttum für ungegründet, für bloße Menschenerfindung ausgeben. Um mit diesen Leuten (sie werden hier sehr unschicklich Freigeister und Spötter genannt) ordentlich zu Werke zu gehen, unterscheidet der Verfasser das, worin sie Recht haben, von dem, worin sie irren. Sie haben Recht, daß die heutige Art, einen Papst zu wählen, von der Kirche und den weltlichen Regenten aufgehoben, und statt des römischen Bischofs ein anderer Bischof in die päpstliche Würde eingesetzt werden könnte, daß das Kirchenregiment in Rücksicht auf die der gesamten Kirche verliehene Schlüsselgewalt vielmehr für republikanisch als monarchisch zu halten sei, daß jeder Bischof die Macht habe, alles dasjenige, was nach Meinung einiger Leute nur vom Papste erhalten werden könne, in gleicher Kraft zu erteilen, daß endlich der Papst ordentlicher Weise keine Jurisdiktion in einer fremden Diözese auszuüben befugt sei. Allein deswegen habe der Primat des Papstes doch seinen Grund. Denn die Vernunft allein lehre schon, daß bei einer republikanischen Regierung ein Präses sehr nützlich sei, der das Vorrecht habe, Einigkeit und Ordnung handzuhaben, und die Nachlässigen zur Erfüllung ihrer Schuldigk~iten anzuhalten ... Der Freymüthige lobte noch, daß Eybels Grundsätze genau mit jenen übereinstimmten, die seit mehreren Jahren auf k.k. Befehl in allen österreichischen Schulen öffentlich gelehrt würden. Schließlich verwunderte sich diese Zeitschrift, wie diese Schrift ein solches Aufsehen habe erregen können, in und außerhalb des katholischen Deutschlands, bei Privatpersonen und besonders an bischöflichen Höfen, und folgert, es sei ein Beweis, daß die diesseits der Alpen wohnenden Ultramontanen entweder die lateinische Sprache nicht verstünden oder die k .k. Lehrbücher des Lesens nicht würdigten, ,,und also nicht eher wahrnehmen, was im wissenschaftlichen Fache um sie her vorgeht, bis man ihnen im Nachtwächtertone zwanzigmal in die Ohren schreyt: Höret meine Mitbürger! Höret liebe Mitbürger! Höret weiter meine lieben Mitbürger 15 !" 13 Freym I/6, Juni 1782, S. 540 - 546. 14 Ebenda, S. 543 f. 15 Ebenda, S. 545 f. 173
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