Prälat von St. Florian suchte sich umgehend mit dem Abt von Schlägl130 in gutes Einvernehmen wegen der mißlichen Übersiedlung zu setzen. - Weitere Verordnungen hinsichtlich der Stiftshäuser ergingen übrigens am 12. Oktober 1786131 und 19. Juni 1787132. Nicht nur den großen Dingen, auch dem kleinen Detail gehörte Eybels wache Sorge; es kam ja wirklich dem Ausmisten des Augiasstalles gleich, alle „Übelstände" abzustellen. Wittolas Kirchenzeitung berichtete am 9. April 1785 mit Freude, daß die Linzer Domkirche bereits nach dem echten christlichen Gebrauch von allem übertriebenen und anstößigen Prunk gereinigt werde. über Betreiben seitens des Bischofes Herberstein und des Referenten in Kirchensachen würden die „überzähligen unnützen Altäre im römischen Geschmacke, und nach dem Beyspiele der Hofkirche zu Wien133 , hinweg geschaffet; so daß nur der Hochaltar nebst zwey Seitenaltären stehen bleiben 134 . " Spitzel sorgten dafür, daß auch kleinste Äußerungen zu den Ohren des reformfreudigen Referenten gelangten, und die Kirchenzeitung135 meldete, daß etwa in Fischelham bei Kremsmünster am 16. Jänner 1785 bei einer Christenlehre gesagt worden sei, man solle gegen den Klerus nichts unternehmen, sonst ergehe es einem, wie dem Landrat Eybel, dessen Bücher verbrannt und der in Eisen und Banden gefangen gelegt worden sei. Und da gab es nod1 immer die ganzen Mißbräuche mit Ablässen, die Eybel ein Dorn im Auge waren. Da der Stadtpfarrer von Steyr, ein Garstener Benediktiner, ein Kreuzwegbüchlein mit „falschen Ablässen" austeilte, und „eigenmächtig seinen Pfarrkindern geboten hatte, sie sollen alle ohne Ausnahme in seiner Pfarrkirche zum Tisch des Herrn gehen", so sei er über Betreiben der Regierung und Eybels mit 24 fl bestraft wordenl36_ Schon 1785 muß die Meinung verbreitet gewesen sein, daß Eybels Tätigkeit bei den Klosteraufhebungen nicht ohne Berücksichtigung des eigenen materiellen Interesses abgewickelt wurde. Der Wiener Kirchenzeitung war dies wieder ein Anlaß, die bösen Gegner des Systems abzukanzeln und Eybel zu loben137 : ,,Wir leben unter einem Landesfürsten, der zwar Gott Lob schon oft dasjenige geleistet hat, was im 71. Psalme vom Salomon, 130 StA Schlägl, Brief Leopold Propst v. St. Florian an Abt Siard v. Schlägl, 4. 10. 1785; Pröll, S. 330. 131 Pröll, S. 330. 132 StA Schlägl, Dekret der Landesstelle v . 6. 7. 1787, Sch. 158. 133 Die Augustinerkirche in Wien ist ja noch heute Musterbeispiel für kalte josephinische Ernüchterung und deshalb faszinierend. 134 WKirchZ 1785, Nr. 13 v. 9. 4., S. 113. 135 WKirchZ Nr. 13 v. 9. 4. 1785, S. 113. 136 WKirchZ Nr. 28 v. 23. 7. 1785, S. 241. 137 WKirchZ Nr. 35 v. 10. 9. 1785, S. 301 f. 140
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