wahrscheinlich im großen und ganzen Eybel genehm, wenn auch die Kirchenzeitung einmal gegen ihn polernisierte 111 , aber diese gebärdete sich eben gerne als josephinische Erziehungshilfe. Anders war der erste Dompropst und Stadtpfarrer, Johann Michael von Posch (1719 - 1786). Pesendorfer entwirft ein Bild von ihm112 , das glauben machen könnte, er wäre ebenfalls J osephiner gewesen, was indes ganz und gar nicht zutrifft. Posch, einflußreicher Geheimer Rat in Passau, hielt es doch stets mit Passau. Die Gimpelinsel von 1783 schildert ihn als reaktionär und spielt ihm übel mit113 . Vom ersten Domdechanten, Johann Michael Edlen von Reff (1725 - 1787) ist bekannt, daß er leutselig und sehr beliebt war 114 . Von Urbain (1729 - 1791) war der erste Domkustos und zweiter Stadtpfarrer. 1787 rückte er zum Dompropst vor. Er genoß das besondere Vertrauen des Kaisers 115 . Im Falle von Dr. Andreas Schwarzenbach (1731 - 1789) wüßten wir allein nach Pesendorfer 116 nichts von seiner inneren Einstellung, doch aus anderer Quelle wissen wir, daß er jansenistischen Tendenzen zuneigte. Er war von 1771 bis 1784 Pfarrer von Hütteldorf bei Wien gewesen und mit dem radikalen Jansenisten Wittola befreundet, der ihn ungemein schätzte und in der Kirchenzeitung einen langen Nachruf widmete117 . Schwarzenbach, so wird in den Nouvelles ecclesiastiques118 berichtet, sei der erste gewesen, der an der Universität in Wien öffentlich die Moral der Laxisten ( = Jesuiten) angegriffen habe. Deshalb sei er auch von Migazzi besonders heftig verfolgt worden. Aus eigener Bewegung, so berichtet die Kirchenzeitung119 , habe ihn der Kaiser mitten unter diesen Verfolgungen 1783 zum Domherrn und nach Reffs Tod zum Domdechanten ernannt. Die Exjesuiten hätten ihn indes schon vor seiner Ernennung „als einen der ersten Freymaurer in ganz Linz" diffamiert, ,,weil damahls das Prädikat Jansenist schon zu sehr abgenutzt war." Bis 1791 war Johann B. Sutter (oft Sutor geschrieben) Domherr und Domdechant120. Ein guter und gelehrter Seelsorger soll Dr. Josef Tremel (1738 - 1801) gewesen sein, der seit 1784 Domherr, 1785 auch Pfarrer von lll WKirchZ 1788, Sp . 45 - 49. 112 Pesendorf er, S. 52. 113 Gugitz, Gimpelinsel, S. 314 f. 114 Pesendorfer, S. 52 f . 115 Pesendorfer, S. 53. 116 Pesendorfer, S. 54. 117 WKirchZ 1789, Sp. 756 - 767. 118 Ne v. 23. 1. 1777, S. 16. 119 WK.irchZ 1789, S. 764 f. 120 1725 - 1802·; Pesendorfer, S. 54. 137
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