den Zeitpunkt der Verbietung der Schrift durch die k.k. Zensur nicht gekannt zu haben: Schon im Februar 1783 wurde sie nämlich verboten69 . Gugitz vermutet, daß wohl einflußreiche Leute wie Eybel und Spaun die Zensur dazu bewogen haben?O_ 1784 nahm eine, Gugitz in diesem Zusammenhang unbekannte, Schrift die Gimpelinsel wieder auf71 . Ein S. fra gt darin einen E. ( = Eybel): ,,An eine Abhandlung wider die Ohrenbeicht wagten sie sich? - Haben Sie ihre Gimpelinsel schon mit Menschen bevölkert, und die Kürbisköpfe denken gelehrt?" (S. 5) Auch in dieser Schrift wird auf Eybels Dünkel gegenüber dem Land Oberösterreich angespielt (S. 6) und auf seine Damenbekanntschaften (S. 7). Offenbar meinte der unbekannte Verfasser dieser Schrift auch, daß Eybel der Verfasser der „Gimpelinsel" gewesen sei. Es ist übrigens schade, daß Gugitz nicht als Ergänzung zur „Gimpelinsel" eine weitere Schrift unter dem gleichen Decknamen Anselmus Rabiosus, nämlich Die Papageye72 , eingesehen hat. Es geht wieder in der gleichen Manier wie in der Gimpelinsel dahin, nur ist diesmal die obderennsische Landesregierung Zielscheibe, und auch Eybel wird wieder ordentlich gerupft. Wieder wird auf sein Ungestüm, auf seinen Dünkel angespielt, ja es wird sogar gesagt, daß nicht einmal der Landeschef seiner Herr werden konnte. Der eine Dialogpartner der Broschüre, ,,Seriosetto", beschreibt Eybel, natürlich ohne ihn zu nennen, in folgender Manier: ,,Als demnach alles seinen altmodischen Gang hatte, wurde dem Senate ein neues Mitglied zugetheilet, welches den Uebrigen schnurgerade zuwider dachte. Wenige Monate nach dessen Eintretung war es nicht anderst, als ob der leidige Doktor Faust mit seinem ganzen Gefolge angekommen, und hier ansäßig geworden wäre, um Hetze zu halten ... Ach, da gab es Gefechte! Hitzige unaufhörliche Gefechte! Der Mann war beyder Rechte Doktor, und dieses im eigenen strengsten Verstande. Dieser Name war seinen Miträthen noch weit verhaßter, als die garstigen Titularen .. . Allein der neue Landrath besaß nebst den erforderlichen Eigenschaften in gewissen Dingen eine beträchtliche Porzion Eigensinn. Er behielt den Doktornamen bey, und ließ sich als Doktor in den Adreßkalender einrücken. Betroffen und beschämt machten ihm seine Kollegen Vorstellungen darwider, und behaupteten, daß die Schande dieser Selbsterniedrigung auf die gesammte Landesrathmann69 NBeF VII/!, 1783, S. 117. 70 Gugitz, Gimpelinsel, S. 334. 71 Die Vortheile der Ohrenbeicht für den Staat. Donauwerth 1784. (Gegen Eybels Ohrenbeichtschrift gerichtet) . 72 Die Papageye. Eine Präsidentengeschichte im Kürbisland. Nebst einer vorläufigen Urkunde in Betreff der seit Ende des Jahres 1782. in Wien verfallenen Preßfreyheit . Von Anselmus Rabioms. 1783. 79 S. - Expl. StB Kremsmünster in gO BfA 90. Uns ist keine Rezension dieser Schrift bekannt. 128
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