Vom Boom zum Bürgerkrieg

Steyr 1914 bis 1934 - eine Zeit der Extreme voller Gegenwartsbezug Das Gedenken der historischen Einschnitte 1914 und 1934 bietet die einzigartige Chance, zu zeigen, was das Museum Arbeitwelt tatsächlich ist: Ein Haus, das sich zeitgemäß mit Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem auseinandersetzt und zugleich Kommun ikations- und Erlebnisort für alle Interessierten ist. Die Ausste llung Vom Boom zum Bürgerkrieg: Steyr 1914 bis 1934 nimmt 100 Jahre Kriegsausbruch zum Anlass, um die vielschichtigen gesellschaftli chen Entwicklungen zu thematisieren, die auf lokaler Ebene einen industriellen Boom und später die wi rtschaftliche Krise begleiteten. Mit der Expansion der Steyr-Werke wird die Reg ion zu einer der größten Waffenschmieden Europas. Zug leich ist die Stadt Sinnbild für die Not der Zwischenkriegszeit, für die sozialen , politischen und kulturellen Auseinandersetzungen der jungen Republik, an deren Ende die Februarkämpfe 1934 stehen. Die Relevanz des Themas ergibt sich heute nicht nur aus dem Umstand, dass die Konfli kte der 1920er und 1930er Jahre prägend waren für das politische System der zweiten Republik, sondern auch aus dem Umstand, dass eine schwere Wirtschaftskrise den Ausschlag fü r die Eskalat ion der Vom Boom zum Bürgerkrieg: Steyr 1914 bis 1934 Projektträger Museum Arbei tswelt Steyr Wissenschaftlicher Kurator: Florian Wenninger Arch itekt: Manfred Lindorfer Co-Kurator/ innen: Katrin Auer, Robert Hummer, Philip Tempi , Udo Wiesinger Recherche: Bernadette Dewald, ChristinaFelmann , Jutta Fuchshuber, Wolfgang Gerstenecker,Wolfgang Hack, Martin Hagmayr, Gabriela Petrovic, Markus Rachbauer, Ernst Schönberger Techni k: Mike Glück, Karl Wieser, Gerald Wörister Ausstellungsgrafik: Gottfried Hattinger Druck: Christian Schepe Werbekonzept & Grafikdesign: Andreas Mares Entwicklungen gab. Ähnliche Phänomene lassen sich durchaus auch heute in denjenigen Staaten beobachten, die durch die gegenwärtige ökonomischeTalfahrt schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Blick indie Vergangenheit einer oberösterreichischen Stadt ist indieser geweiteten Perspektive nicht nur einer über die Grenzen des eigenen Lebensumfeldes hinaus, sondern auchein durchaus ambivalenter Blick nach vorne. Die Herausforderung der Ausstel lung liegt darin, die wechselseitigen Wirkungen von Wirtschaft, Pol itik und Gesellschaft in der Vergangenheit herauszuarbeiten, mit der Lebensrealität der Besucher/i nnen zu verknüpfen und invielfältiger We ise erfahrbar zu machen. Als Zeitreise für alleSinne erzäh lt die Ausstellung von starken Frauen und verunsicherten Eliten , desi ll usionierten Soldaten und militanten Arbeitslosen, hungernden Kindern und „neuen Menschen". Außerhalb des Museums setzt die Installation 1und20 das Thema im gesamten Stadtraum mi t Textfeldern fort, dieAlltag, Ereignisse und Codes der 21 Jahre der Extreme an historisch bedeutsamen Plätzen markieren, die voller Gegenwartsbezug si nd .

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